PORTUGAL
15.-18.Jahrhundert

"Portugal ist das Land Europas, in dem es bei weitem die meisten Fliesenwandbekleidungen gab und man sie auch heute noch vielerorts findet. In neunzig Prozent der portugiesischen Kirchen, Kapellen und Klöster, in fünfundsiebzig Prozent der Herren- und Lusthäuser und an einigen tausend Fassaden - nicht nur auf der Halbinsel selbst, sondern auch auf den Inseln, den Azoren und Madeira - sind die Azulejos noch heute so erhalten, wie sie im Laufe der Jahrhunderte angebracht wurden. Auch jetzt noch nimmt die Azulejo-Kunst in Portugal einen der ersten Plätze ein, und man sagt, die Portugiesen könnten sie nicht entbehren."
João Miguel dos Santos Simões in dem Buch 'Fliesen' (München 1964)

 

 

 

Fliesenbekleidungen des 18. Jahrhunderts in der Igreja da Misericórdia in Évora / Portugal

 

 

 

 

 

Kloster Alcobaça, die Pracht der Azulejos im Saal der Könige

Klooster Alcobaça, en een 18e-eeuwse azulejos-cyclus op de wanden in de Sala dos Reis, koningszaal

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DIE FABELN DES JEAN DE LA FONTAINE  
IM KLOSTER DES HL. VINZENZ IN LISSABON

DE FABELS VAN JEAN DE LA FONTAINE
IN HET KLOOSTER VAN DE HEILIGE VINCENT IN LISSABON

LES FABLES DE JEAN DE LA FONTAINE
DU MONASTÈRE DE SAINT VINCENT À LISBONNE

AS FÁBULAS DE JEAN DE LA FONTAINE
DE SÃO VICENTE DE FORA EM LISBOA  

 

 

 

 

 

 

Quinta dos Azulejos 
(Paço do Luminar / Lissabon)

 

 

 

Azulejos des 18. Jahrhunderts
in Santo Antão do Tojal / Portugal

 

 

 

 

 

 

AZULEJOS DE 17. BIS 19. JAHRHUNDERTS
I
M HOSPITAL DE SANTA MARTA IN LISSABON,
DEM EHEMALIGEN KLARISSENKLOSTER 
SANTA MARTA DE JESUS

 

 

 

Die schönsten Azulejos an der Algarve

Igreja de São Lourenço de Almancil

 

 

 

AZULEJARIA IM PARK DES PALÁCIO DE ESTÓI

 

 

 

Fliesenarbeiten des 16. und 17. Jahrhunderts

in der Quinta da Bacalhôa, Azeitão, Portugal

 

 

 

 

FLIESENGEMÄLDE IN DER KAPELLE UNSERER LIEBEN FRAU DER BARMHERZIGKEIT IM PFARRBEZIRK ST. MARTIN, SINTRA – PORTUGAL - ZUGESCHRIEBEN AN ANTÓNIO DE OLIVEIRA BERNARDES

 

 

 

 

Fliesen des 16. Jahrhunderts in der Quinta das Torres, Azeitao

 

 

 

AZULEJOS - FLIESEN
AM
PALÁCIO DOS MARQUÊSES DE FRONTEIRA, LISBOA  

Teil 1
Außenansichten des Palastes und Fliesentableaus
an der Ostand des Hauptgebäudes

           

 

 


Teil 2

‚Polychrome Fliesentableaus im klassischen Garten
des Palastes und am Bassin vor der Casa do Fresco`

           

 

 

 

Teil3

Holländische Fliesenbekleidungen im Gemäldesaal (Sala dos Painéis)

            

 

 

Teil 4 
Schlachtensaal (Sala das Batalhas)

 

 

Teil 5 Galerie der Künste

Paleis van de Markiezen van Fronteira

Deel 5 Galerij van de zeven vrije kunsten












Teil 6
Casa do Fresco / Haus der Erfrischung


 

 

 

 

 

Teil 7
'Tanque dos Cavaleiros' Brunnenanlage mit vierzehn Reiterbildern

 

 

Teil 8
Galeria dos Reis / Galerie der Könige

 

 

 

 

 

Portugiesische Fliesen des 18. Jahrhunderts im Garten 

der Casa da Pesca in Vila Oeiras

         Link zum Bericht

 

 

 

Almancil

Almancil, Igreja Matriz de S. Lourenço (Foto: Hélio Ramos, Faro)
Die Fliesen für Chorraum, Kuppel und Decke des Langhauses wurden um 1730 von Policarpo de Oliveira Bernardes, die Fliesen für die Seitenwände von Manuel Borges gemalt. Die Fliesenbilder schildern Leben und Leiden des heiligen Laurentius. Der Altar wurde um 1735 geschnitzt und 1742 vergoldet.

 

Almancil, Igreja Matriz de S. Lourenço (Foto: Hélio Ramos, Faro)
Die Kuppel aus bemalten Fliesen ist eine der schönsten Portugals und ganz Europas, vergleichbar nur mit denen Roms.

 

Almancil, Igreja Matriz de S. Lourenço (Foto: Hélio Ramos, Faro)
Mit Fliesen bekleidete Deckenwölbung des Langhauses.

 

Almancil, Igreja Matriz de S. Lourenço (Foto: Hélio Ramos, Faro)
Detail der Wölbung des Langhauses.
Der Märtyrer Laurentius wird vom dreieinigen Gott gekrönt.

 

 

Alte

Alte, Igreja Matriz
Die Fliesengemälde stammen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Am 1. November 1755, dem Festtag Allerheiligen, erschütterte ein verheerendes Erdbeben die Algarveküste und das gesamte portugiesische Festland. Die Pfarrkirche und mit ihr die Fliesenbekleidungen wurden stark beschädigt. Die Restaurierung der Fliesenbekleidungen erfolgte schon 1756. Nachbesserungen sind aber heute noch deutlich zu erkennen.

Alte, Igreja Matriz
Fliesengemälde mit musizierenden Engeln

 

Alte, Igreja Matriz
Ein Blick hinauf zum Gewölbe des Chorraumes zeigt neben den integrierten Fliesenflächen drei interessante Schlusssteine. Der linke symbolisiert die Entdeckungsfahrten allgemein, der mittlere mit Halbmond ausgeführt die Entdeckungsfahrten im Orient und der rechte blaue den Seeweg, den die Portugiesen nach Indien entdeckten.

 

 

Azeitão

Azeitão, Speisesaal in der Quinta das Torres

 

Azeitão, Speisesaal in der Quinta das Torres
>Venus und Mars<, Ausschnitt aus dem Lambris mit Szenen aus den Metamorphosen des Ovid, drittes Viertel 16. Jahrhundert, Talavera de la Reina.

 

Azeitão, Speisesaal in der Quinta das Torres
Majolikatableau mit Szenen aus der Aeneis des Vergil (4,258 bis 705), Didos Tod, Orazio Fontana, Urbino, um 1575.

 

Azeitão, Speisesaal in der Quinta das Torres
Majolikatableau mit Szenen aus der Aeneis des Vergil (2.1 bis 804), der Brand Trojas, Orazio Fontana, Urbino, um 1575.

 

Azeitão, Quinta da Bacalhôa, Garten.
>Europa wird von Jupiter in Stiergestalt entführt<, aus den Metamorphosen des Ovid (2,833 bis 875), drittes Viertel 16. Jahrhundert, Portugal.

 

Azeitão, Quinta da Bacalhôa, Casa do Tanque, Spanisch-maureske Fliesen in der >Aresta-Technik<, Türumrahmung und Sockelfliesen im Renaissance-Stil, zweites Virtel 16. Jahrhundert, Sevilla.

 

Azeitão, Quinta da Bacalhôa, Casa do Tanque.
>Susanna und die Ältesten< (Daniel 13, 15 bis 16) nach einer graphischen Vorlage von Enea Vico, die auf einem Bild des Jan Jan Matsys basiert. Auf der Hauswand datiert 1565, Marçal de Matos zugeschrieben, Lissabon.

 

Azeitão, Quinta da Bacalhôa, Loggia.
Allegorische Darstellung des Flusses Nil, umgeben von Kartuschen und Beschlagwerk im flämischen Stil, 1565, Portugal.

 

 

Borba

Borba, Quinta do General, Kapelle
Die Fliesenbekleidung der Altarfront ist durch orientalische Stoffdrucke beeinflusst.
Im zentralen Medaillon die Heilige Familie, Mitte 17. Jahrhundert, Portugal.

 

Borba, Quinta do General, Kapelle
Lambris im zusammengesetzten Karomuster, 1. Hälfte 17. Jahrhundert, Portugal.

 

Borba, Quinta do General, Garten.
Allegorische Darstellung des Elementes Wasser, ursprünglich im Palácio das Galveias in Lissabon angesetzt, erstes Viertel 18. Jahrhundert, Manuel dos Santos, Lissabon.

 

 

Caldas da Rainha

Caldas da Reinha, Igreja de Nossa Senhora do Pópulo.
Teil der rechten Seitenwand.

 

Caldas da Reinha, Igreja de Nossa Senhora do Pópulo.
Rechter Seitenaltar. Das Antependium ist aus Fliesen in der >Corda-seca<- und >Aresta<-Technik zusammengesetzt. Beginn 16. Jahrhundert, Sevilla.

 

 

Carcavelos

Carcavelos, Igreja de Nossa Senhora dos Remédios, Chor.
Die Nagina, eine hinduistisce Schlangengenie, als Fruchtbarkeitssymbol an einem Gewölbezwickel, beeinflusst durch indische Stoffdrucke, 1650-1675, Portugal.

 

 

Coimbra

Coimbra, Sé Velha (Kathedrale).
Spanisch-maureske Fliesen in der >Corda-seca<- und >Aresta<-Technik, erstes Viertel 16. Jahrhundert, Sevilla.

 

Coimbra, Sé Velha (Kathedrale).
In der Kathedrale von Coimbra befanden sich die reichsten Wandbekleidungen mit sevillanischen Fliesen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden große Teile ausgebaut. Die Restbestände veranschaulichen jedoch die Wirkung der Kombination von Fliesen in >Corda-seca<- und >Aresta<-Technik.

 

 

Colares

Colares, Casal de Santa Maria, Brunnenhaus.
Musizierende Gesellschaft, um 1780, Francisco Jorge da Costa zugeschrieben, Lissabon.

 

 

Évora

Évora, Museo Regional.
>Verkündigung<, erstes Viertel 16. Jahrhundert, Sevilla, Francisco Niculoso (Pisano) zugeschrieben.

 

Évora, Universität, alter Hörsaal der Physik.
>Die Magdeburger Kugel<, zwischen 1744 und 1748, Valentim de Almeida, Lissabon.

 

Évora, Universität.
>Malerei<, zwischen 1744 und 1749. Valentim de Almeida, Lissabon.

 

 

Lagos

Lagos, Capela do Forte da Ponta da Bandeira

Fliesenbekleidungen der Wände und des Tonnengewölbes von ca. 1650.

 

Lagos, Igreja de Santo António

Die Wände sind bis zur Höhe von 1,40 Meter mit einem >Albarradas<-Fries bekleidet. Über den Fliesen bedeckt vergoldetes Schnitzwerk Wände und Decke unterbrochen von Gemälden mit Szenen aus dem Leben des heiligen Antonius.

 

 

Lissabon

Lissabon, Igreja das Mercês.
Fliesenbekleidung des Tonnengewölbes im Gang zur Sakristei, António de Oliveira Bernardes, um 1714, Lissabon. (Die teilweise Gelbfärbung ist ursprünglich).

 

Lissabon, Igreja de São Roque, Subchor

Das >bico de diamante<-Muster in einer Scheintürfläche, umgeben von Fliesenkompositionen im manieristischen Stil, in der linken oberen Wandecke datiert 1596, Sevilla.

 

Lissabon, Museu Nacional do Azulejo.
>Anbetung der Hirten<. Detail eines Fliesenretabels aus der >Capela de Nossa Senhora da Vide< der Lissaboner Pfarrkirche Santo André, um 1580. Lissabon, Marçal de Matos zugeschrieben.

 

Lissabon, Palácio dos Marqueses de Fronteira.
Die Reiterbilder in der >Galerie der Könige< zeigen Vorfahren des Markgrafen von Fronteira, um 1670, Portugal.

 

Lissabon, Palácio dos Marqueses de Fronteira.
Allegorische Darstellung der >Poesie< in der Galerie der Künste auf der Terrasse des Fronteira-Palastes, um 1670, Portugal.

 

Lissabon, Palácio dos Marqueses de Fronteira.
Sala das Batalhas, Fliesenbild aus dem Zyklus >Schlachten der Befreiungskriege<, um 1670, Portugal.

 

Lissabon, Quinta dos Azulejos, Garten.
>Tanz der Salome< und >Enthauptung des Johannes<, charakteristische Fliesenkomposition der ersten Phase des Rokoko, um 1755, Lissabon.

 

Lissabon, Museu da Cidade.
Fliesenbekleidung im Stil Joãos V., 2. Viertel 18. Jahrhundert, Lissabon

 

 

Loures

Loures, Santo Antão do Tojal, Palácio do Arcebispo, Treppenhaus.
>figura de convite< auf dem Treppenpodest, um 1730, Bartolomeu Antunes zugeschrieben, Lissabon.

 

Loures, Santo Antão do Tojal, Palácio do Arcebispo, Treppenhaus.
>figura de convite< auf dem Treppenpodest, um 1730, Bartolomeu Antunes zugeschrieben, Lissabon.

 

Loures, Santo Antão do Tojal, Palácio do Arcebispo
Eines der vielen Wandbilder im Palast, um 1730, Bartolomeu Antunes und Nivolau de Freitas zugeschrieben, Lissabon.

 

Loures, Santo Antão do Tojal, Palácio do Arcebispo, Terrasse zur Kirche.
Madonna auf der Mondsichel, um 1730, Bartolomeu Antunes zugeschrieben, Lissabon.

 

Loures, Palácio do Correio-Mor, Saleta da Musica.
Zusammenklang von Rokokoarchitektur und Fliesenbekleidung, zwischen 1750 und 1755, Lissabon.

 

Loures, Palácio do Correio-Mor, Saleta da Musica.
Rokokolambris, zwischen 1750 und 1755, Lissabon

 

 

Odivelas

Odivelas, Colégio Feminino.
Einzelbildfliesen, sogenannte >azulejos de figura avulsa< in der ehemaligen Klosterküche, erstes Viertel 18. Jahrhundert, Lissabon.

 

 

Oeiras

Oeiras, Palácio Pombal, Südveranda.
Fliesenbekleidung im Rokoko-Stil, um 1767, Lissabon.

 

Oeiras, Palácio Pombal, Südveranda.
Detail der Fliesenbekleidung im Rokoko-Stil, um 1767, Lissabon.

 

Oeiras, Palácio Pombal.
Fliesenbekleidung im Treppenhaus, um 1767, Lissabon.

 

Oeiras, Palácio Pombal.
Fliesenbekleidung im Treppenhaus, um 1767, Lissabon.

 

Oeiras, Quinta de Cima do Marqués Pombal, Casa da Pesca.
Meeresthiasoi, 1769/1770, wahrscheinlich Real Fábrica de Faianças do Rato, Lissabon, vermutlich nach graphischen Vorlagen von Claude-Joseph Vernet.

 

Oeiras, Quinta de Cima do Marqués Pombal, Casa da Pesca.
Meeresthiasoi, 1769/1770, wahrscheinlich Real Fábrica de Faianças do Rato, Lissabon, vermutlich nach graphischen Vorlagen von Claude-Joseph Vernet.

 

Oeiras, Quinta do Torneiro, Sala de Jantar.
Klassizistisches Fliesentableau mit Bilderrahmenimitation.
Ende 18. Jh., Francisco Jorge da Costa zugeschrieben, Lissabon.

 

 

Queluz

Queluz, Palácio Nacional, Sala das Mangas.
Allegorische Darstellungen der Erdteile und Jahreszeiten sowie Meeresthiasoi, 1784, Francisco Jorge da Costa, Lissabon.

 

Queluz, Palácio Nacional, Sala das Mangas.
Allegorische Darstellung Afrikas, 1784, Francisco Jorge da Costa, Lissabon.

 

 

Sintra

Sintra, Paço Real, Pátio do Leão
Die Armillarsphäre, Insignie König Manuels I., symbolisiert die Erde und das Weltall,
1508 bis 1509, Sevilla, Werkstatt von Gonçalo de Herrera oder Fernan Martínez Guijarro.
(Auf der portugiesischen Nationalflagge ist dieses astronomische Instrument abgebildet als Symbol für die große Verbundenheit Portugals mit der Seefahrt.)

 

Sintra, Paço Real, Schlafgemach Sebastiãos I.
Die Wandbekleidung im Weinrankenmuster wird von ausgeschnittenen, reliefierten Maiskolben und anderen pflanzlichen Elementen bekrönt. Die Fliesen der Türumrahmung und der Füllung sind in der >Corda-seca<-Technik gefertigt, erstes Viertel 16. Jahrhundert, Sevilla.

 

Sintra, Paço Real, Sala das Pegas.
Fliesen mit Mudéjar-Verzierungen in der >Aresta<-Technik, Ende 15. Jahrhundert, Sevilla.

 

Sintra, Palácio da Pena.
Geometrische Fliesenbekleidung vom Ende des 16. Jahrhundert an der Turmspitze des ehemaligen Klosters São Jerónimo

 

Sintra, Quinta da Capella

Die an der alten Colares-Straße nach Monserrate gelegene Quinta da Capella ist im Besitz der Adelsfamilie Cadaval. Im 16. Jahrhundert wurde die Kapelle Nossa Senhora da Piedade erbaut, die der Quinta den Namen gab. Ein Bilderzyklus der Passion Christi, von dem bedeutenden Meister António de Oliveira Bernardes auf Azulejos gemalt und im Jahre 1721 als Wandbekleidung angesetzt, ist heute noch in situ in gutem Zustand. Die kleine Kirche wurde durch das verheerende Erdbeben im Jahre 1755 nicht wesentlich beschädigt.

 

Sintra, Quinta da Capella

>Das letzte Abendmahl<
Besonders beeindruckend ist die Rahmung aus keramischen Formstücken.

 

Sintra, Quinta da Capella

>Die Fußwaschung<
Der Bilderzyklus wurde von dem bedeutenden Meister António de Oliveira Bernardes auf Azulejos gemalt und im Jahre 1721 als Wandbekleidung angesetzt

 

 

Tavira

Tavira, Igreja Santa Maria do Castello, Capela do Senhor dos Passos.
Fliesen des 17. Jahrhunderts

 

Tavira, Igreja Santa Maria do Castelo, Capela do Santissimo.
Reiche Fliesenbekleidung des 18. Jahrhunderts.

 

Tavira, Igreja da Misericórdia
Die Wände zeigen ringsum auf vierzehn großen Fliesentableaus unter anderem die Werke der Barmherzigkeit. Eine Besonderheit stellt die im Bild gezeigte Scheintür aus Fliesen dar.

 

 

Vila Viçosa

Vila Viçosa, Paco Duçal, Sala da Cabra-Cega.
Wappenschild des Herzogs Jaime von Bragança in rechteckiger Kartusche mit Rollwerk, von Grotesken umgeben, 1558, vermutlich Werkstatt >Den Salm< des Franchois Frans, Antwerpen.

 

Vila Viçosa, Paco Duçal, Sala de Medusa.
Lambris mit ländlichen Szenen im ovalen Medaillon, 1602, Hernando de Loayza, Talaveira de la Reina.

 

 

Fliesenkultur Portugal

Mehr als in irgendeiner anderen ornamentalen Kunst haben die Portugiesen in den "Azulejos" ihren eigenen Ausdruck gefunden. Mit ihrer Hilfe gelang es ihnen, Architektur auf unverwechselbare Weise zu charakterisieren. Die Bezeichnung "Azulejo" ist identisch mit der spanischen und wird in Portugal für die Fliese benutzt, seit die ersten Fliesen aus Andalusien eingeführt wurden.
Nach wenigen bekannten Beispielen mittelalterlicher Keramikböden begannen die "Azulejos" ab Mitte des 15. Jahrhunderts in Portugal ihren Siegeszug, importiert aus spanisch-arabischen Keramikwerkstätten in Valencia, Sevilla und der spanischen Levante. Dieser Epoche zugeschriebene "Mudéjar"-Fliesen sind in der Quinta da Bacalhôa in Azeitao, im Convento de Jesus in Setúbal, im Paço von Sintra und in der Quinta das Torres in Azeitão in situ erhalten.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden Fliesenbilder importiert. Aus der Manufaktur des Niculoso Pisano (Francesco Niculoso aus Pisa) in Sevilla kam die Darstellung der "Verkündigung" in das Convento de S. Bento nach Ėvora (jetzt im Regionalmuseum von Ėvora).
Ein beachtenswertes Teilstück flämischer Fliesenmalerei (1558 datiert), das der Werkstatt van Bogaerts in Antwerpen zugeschrieben wird, ist im Herzogspalast in Vila Viçosa zu sehen.
Zwei herrliche Fliesenbilder in der Quinta das Torres in Azeitão mit den Darstellungen "Brand von Troja" und "Didos Tod" dürften um 1570 in der Werkstatt des Orazio Fontana in Urbino hergestellt worden sein. In Talavera la Reina gemalte Fliesenbilder mit Darstellungen aus der griechischen Mythologie schmücken den Wandsockel im gleichen Raum.
Besonders schöne Einzelfliesen sind die sogenannten "bico de diamante" (datiert 1596) in der Kirche von S. Roque in Lissabon, die aus Sevilla importiert wurden.
Während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts begann die portugiesische Majolikaproduktion unter dem Einfluss des spanisch-flämischen Manierismus. Schöne Beispiele dieser Frühphase sind Fliesenbilder in der Quinta da Bacalhôa in Azeitao, die Flussallegorien und "Susanna im Bade" zeigen. Diese Arbeiten werden Marcal de Matos zugeschrieben. Fliesenbekleidungen der S. Roque-Kapelle in Lissabon (1584) und des Brunnens von Alcácer do Sal (1592) tragen die Signatur Francisco de Matos.
In der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts entsprachen monumentale polychrome keramische Wandbekleidungen mit ornamentalen Dekoren dem Zeitgeschmack. Von ganz anderer Art sind Altarfronten aus Fliesen, deren Dekoration orientalischen Textildrucken mit phantastischen Blumen und exotischen Tieren nachempfunden wurden.
Der Import blau bemalten chinesischen Porzellans führte zu einem Wandel des Geschmacks in Europa. In diese Zeit fallen bedeutende Lieferungen in Blau gemalter Fliesentableaux niederländischer Fayencewerkstätten für portugiesische Kirchen und Paläste.
Als der spanische Maler Gabriel del Barco 1669 nach Lissabon kam, bot ihm die Fliesenmalerei jede Möglichkeit, seinem monochromatischen Werk tiefen expressionistischem Ausdruck zu verleihen. Von den niederländischen Fliesenmalern van der Kloet und van Oort stark beeinflusst, wurde Gabriel del Barco Begründer der Epoche portugiesischer Fliesenmaler.
Raimundo do Couto, António Pereira und Manuel dos Santos, Zeitgenossen del Barcos, verwirklichten ihre Ideen sehr individuell. António de Oliveira Bernardes schuf einmalige Werke von ganz besonderer Qualität.
Seine Schüler waren Teotónio dos Santos, Nicolau de Freitas und sein Sohn Policarpo de Oliveira Bernardes. Im 2. Viertel des 18. Jahrhunderts machten der Monogrammist P.M.P., Valentin de Almeida und Bartolomeu Antunes durch besondere Leistungen auf dem Gebiet der Fliesenmalerei auf sich aufmerksam.
Mit den Fliesengemälden leistete Portugal seinen Beitrag zur Epoche des Barock. Nicht nur in Portugal, sondern auch auf den Azoren, auf Madeira und in Brasilien zeugen bedeutende Beispiele von der Schaffenskraft portugiesischer Fliesenmaler.
In den Manufakturen wurden neben den imponierenden Fliesengemälden auch Einzelfliesen in großer Stückzahl hergestellt. Es waren entweder die "figura avulsa", Fliesen mit selbständigem Dekor, oder Einzelfliesen deren Dekoration zu einem Rapport zusammengesetzt werden konnten.
Mitte des 18. Jahrhunderts kam Farbe in die blaue Monotonie der Fliesen. Wurden zuerst die blauen Malereien durch wenige gelbe Farbtöne unterbrochen, so wurden bald polychrome Entwürfe Mode.
Das katastrophale Erdbeben von 1755 zerstörte Lissabon. Marquês de Pombal verwirklichte eine moderne Stadt- und Bauplanung. Die Lieferung großer Mengen Fliesen war erforderlich. Wieder waren es niederländische Fayencemanufakturen, die das begehrte Material lieferten. Einheimische Werkstätten fertigten vor allem die typischen Muster aus zwei kontrastierenden im Wechsel angesetzten Blütenmotiven.
In diese Zeit fällt eine neue Form der Fliesenbekleidung mit den "figuras recortadas". Es sind auf Fliesen lebensgroß gemalte Figuren, die an den Konturen teilweise ausgeschnitten und in den Wandputz eingelassen wurden. Hellebardiere, Torwächter und Diener zieren als "figura de convite" Außenwände, Eingangshallen und Treppenabsätze.
Während der Regierungszeit von König José wurde die Fliesenproduktion umgestellt. Die Verwendung von Schablonen zur Bemalung von Fliesen vereinfachte die Dekoration von Fliesen und machte sie preiswerter. So entstand die "pombalino"-Fliese.
Die Real Fábrica (Rato) wurde 1767 gegründet und es folgten viele neue Fliesenmanufakturen.
Eine besondere Art der Fliesendekoration entstand in Portugal nach dem Erdbeben von 1755. Es waren kleine Tableaus aus sechs bis acht Fliesen mit Darstellungen von Heiligen. Sie sollten als Ausdruck volkstümlicher Frömmigkeit vor Naturgewalten und anderem Ungemach schützen. Die Heiligenbilder wurden im äußeren und inneren Bereich der Hauseingänge angesetzt.
Ende des 18. Jahrhunderts setzte sich die Außenwandbekleidung mit Fliesen in vielen Gebieten Portugals durch.
Politische und ökonomische Krisen drängten die Fliese zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Hintergrund. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts belebten jedoch größere Aufträge aus Brasilien wieder die Arbeit in den Fliesenmanufakturen.

Niederländische Fliesen in Portugal werden in einem besonderen Kapitel behandelt.

Den Part ’Portugal’ widme ich in Dankbarkeit meinem Fliesenfreund Rainer Marggraf, der leider im Februar 1994 viel zu früh starb, für jahrelange und freundschaftliche wie erfolgreiche wissenschaftliche Zusammenarbeit.

Ilse Margraf danke ich für die Bereitstellung von Bildmaterial.

José Meco danke ich für Begleitung einer Forschungsreise im Raum Oeiras und viele wertvolle Hinweise.