Fliesenarbeiten des 16. und 17. Jahrhunderts
in der Quinta da Bacalhôa, Azeitão, Portugal

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          Luftaufnahme der Anlage

 

Die Quinta da Bacalhôa (1) ist ein Weingut in Azeitão im Landkreis Setúbal (Region Lissabon). Das Anwesen stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde von D. João de Portugal (*1400; +1442) angelegt. D. João de Portugal, war Sohn von D. João I. de Portugal und seiner Frau D. Filipa de Lencastre. Er heiratete 1424 D. Isabel de Bragança, die Tochter seines Halbbruders Afonso. Die Quinta war ursprünglich eine Sommerresidenz der portugiesischen Königsfamilie.

Das erste Gebäude entstand um 1480. Dom Brás de Albuquerque (2), ältester Sohn von D. Afonso de Albuquerque (3) erwarb das Anwesen 1528. Es entstand ein Palast im Stil der Renaissance mit maurischen Kuppeltürmen. Die beiden Gebäudeflügel umschließen einen Garten im italienischen Stil.

Der vorletzte König Portugals, Dom Carlos I. (4), erwarb Ende des 19. Jahrhunderts das Landgut.

In der Zeit der Ersten Portugiesischen Republik (1910-1926) verfiel der Palast. 1936 wurde er mit den umliegenden Weinbergen von Orlena Scoville, einer wohlhabenden Nordamerikanerin, erworben und restauriert. In den 1970er Jahren wurde das Anwesen von ihrem Enkel zu einem der größten Weingüter Portugals ausgebaut.

Seit 2000 gehört das Gut zur Fundação Berardo unter Leitung von José Manuel Rodrigues Berardo, der auch Haupteigentümer eines großen Weinguts, zwei Kilometer entfernt vom Palast, ist. Im Jahr 1996 wurde die Quinta vom Instituto Português do Património Arquitectónico als Nationaldenkmal eingestuft.

(Wikipedia)

 

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Plan der Quinta da Bacalhôa

 

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Haupteingang am weiten Vorplatz

 

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Fliesenbekleidung an der zweiläufigen Eingangstreppe

 

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’Maurischer’ Kuppelturm in der Nordecke des Vorplatzes

 

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Türrahmung aus Naturwerkstein und diagonal angesetzten weiß glasierten Fliesen mit Dreiecken aus flaschengrün glasierten Fliesen

 

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Außenansicht des Palastes vom Weinfeld aus gesehen (linker Teilbereich)  

Markant sind der ‚maurische’ Kuppelturm und die offenen Säulengänge.

 

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Außenansicht des Palastes vom Weinfeld aus gesehen (rechter Teilbereich)

 

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Blick vom rechteckigen Garten mit Buchshecken auf die Westloggia des Palastes

 

Der im Norden an den Buchsbaumgarten angrenzende historische Garten mit Zitrusfrüchten wurde Ende des 20. Jahrhunderts zugunsten weiteren Weinanbaus zerstört.

 

 

 

 

Flussallegorien in der Westloggia des Palastes

Eingefügt in Fliesenbekleidungen mit Rapportmuster zeigen fünf gut erhaltene Fliesengemälde aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Allegorien der Flüsse Douro (5), Mondego (6), Nil (7), Euphrat (8) und Donau (9). Sie sind von identischen Rollwerkkartuschen (10) umrahmt. Für diese Kartuschen dienten Ornamentstiche des Vredeman de Vries als Vorlage (11).

Die personifizierten Allegorien (12) der Flüsse sind jeweils mit Wasser spendenden Amphoren (13) dargestellt. Douro und Mondego symbolisieren zusammen mit Nil, Euphrat und Donau die Seefahrernation Portugal. Vater des Auftraggebers dieser Fliesengemälde war Afonso de Abuquerque, zweiter Vizekönig Indiens.

 

DOVRO, Douro  

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Die Allegorie des Douro wird von Rollwerkkartuschen umrahmt

 

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Gemälde aus 7 x 13 = 91 Fliesen

 

Die einer Arbeit aus Schmiedeeisen ähnelnde Rollwerkkartusche wurde in der Art der Ornamentstiche des Hans Vredeman de Vries (1527-1609) ausgeführt.

 

 

MOMDEGVO, Mondego

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Das Fliesengemälde zeigt die Flussallegorie des Mondego

 

Die Fliesenbekleidung mit Rapport (14) und eingearbeitetem Gemälde einer Flussallegorie des Mondego zeigt zum Bodenanschluss und zum Putzanschluss Zierleisten mit römischem Kyma (Eierstabornament).

 

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Flussallegorie des Mondego in einer Rollwerkkartusche

 

 

WILO, Nilo, Nil

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Flussallegorie des Nil

 

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Markant ist die schwere Rollwerkkartusche

 

 

 

EVPHRATES, Euphrates, Euphrat

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TANVBIO, Danúbio, Donau

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Blick von der Loggia auf den Garten mit Buchshecken und daran anschließendem Weinfeld

 

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Blick zum Wandbereich mit Fenster neben derWestloggia

 

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Rahmung eines Türfensters mit Fliesen

 

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Detail der Rahmung

 

 

Die Entführung der Europa durch Jupiter

Gleichzeitig mit der Westloggia des Palastes wurde eine mit Fliesen bekleidete Blumenbank im Garten geschaffen.

 

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Blumenbank im Garten

 

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Vorderansicht der Blumenbank

 

Das im 3. Viertel des 16. Jahrhunderts gefertigte Fliesenbild mit dem Thema »Die Entführung Europas durch den in einen Stier verwandelten Gott Jupiter« ist wie das darunter befindliche Fliesenfeld mit den drei Maskenkartuschen (15) der Witterung ausgesetzt. Im unteren Fliesenfeld wechseln Beschlagwerkornamente (16) mit Ornamentfeldern ab, in denen eine von Akanthus (17) getragene Kopfmaske dominiert. Aufgrund des Beschlagwerks lässt sich der Fries in die Zeit um 1600 datieren.

 

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Eine von Akanthus getragene Kopfmaske

 

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Phönikien (18)

»Europa wird von Jupiter in Stiergestalt entführt«, Metamorphosen des Ovid (2,833-875)

Jupiter, in einen Stier verwandelt, entführt die Königstochter Europa aus Phönikien (18) über das Meer und geht in Kreta an Land. Dort nimmt der Göttervater wieder die Gestalt eines Menschen an um sich mit Europa zu vereinen.

 

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Linker Teil des Fliesengemäldes »Europa wird von Jupiter in Stiergestalt entführt«

Auf dem Bild ist im Eckbereich deutlich zu erkennen, dass das Fliesengemälde schräg angesetzt wurde. Dadurch vermindert sich die Wetteranfälligkeit der keramischen Fläche.

 

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Rechter Teil des Fliesengemäldes »Europa wird von Jupiter in Stiergestalt entführt«  

Im Vordergrund entsetzte Gespielinnen der Europa, im Hintergrund Kühe aus der von Jupiter an das Ufer des Meeres geschickten Herde.

 

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Jupiter, in einen Stier verwandelt, entführt die Königstochter Europa aus Phönikien

 

In der Literatur werden die Fliesen der Blumenbank dem bekannten portugiesischen Fliesenmaler Marçal de Matos (19) (Lissabon) oder dem Flamen Jan Floris (20) (Talavera de la Reina, Spanien) zugeschrieben, ohne gesicherte Begründungen für die Zuschreibungen zu nennen.

Die Zuschreibung an Marçal de Matos halte ich für angemessen, da auf dem Gelände der Quinta Fliesenreste gefunden wurden, die zusammengesetzt dem Namen MATOS entsprechen.

 

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Manuel Fango de Sousa: OS AZULEJOS DA BACALHOA E SEU AUTOR.
(AZULEJO N° 2, Lisboa 1992, p. 20, fig. 2)

Die Mitautorschaft des namentlich bekannten portugiesischen Malers Marçal de Matos an einem Teil der Azulejo-Ausstattung der Quinta da Bacalhoa, der allerdings noch mit keinem konkreten Werk gesichert in Verbindung gebracht werden konnte, bleibt bei Experten umstritten.

 

 

Grafische Vorlage für das Fliesengemälde »Europa wird von Jupiter in Stiergestalt entführt«

 

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Aus den Metamorphosen des Ovid (21) (2,833-875) »Europa wird von Jupiter in Stiergestalt entführt«.

Dieser Holzschnitt des Aeneas Vicco (22) (Parma 1523 – 1567 Ferrara) wurde 1557 von Bernard Salomon (23) und 1563 von Virgil Solis (24) für von ihnen illustrierte Ovid-Ausgaben übernommen.

 

 

 

Fliesen an Brunnen und Bänken im Park

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Fliesen in der Casa do Tanque

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Casa do Tanque (Teichpavillon) in der südwestlichen Ecke des ummauerten Areals

Medaillons in der Art der Della Robbia zieren die westliche Begrenzungswand der Quinta

 

Die drei Pavillons des Hauses am Teich sind symmetrisch mit zwei Arkadengängen verbunden. In den kleineren Räumen der Pavillons wurden die Wandflächen mit Majolikafliesen (25) bekleidet, während die Wände der beiden Arkadengänge noch den älteren Schmuck der Sevillaner aresta-Fliesen (26) zeigen.

 

Raum 1 (erster Pavillon)

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Südwand und Westwand mit Türdurchgang zum Raum 2

 

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Nordwand mit Eingangstür

 

Aufsteigende Feuchtigkeit schädigte die keramischen Wandflächen. Dampfdruck sprengte in großen Teilbereichen Majolikglasuren vom Scherben.

 

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Die Fliesen wurden an allen Wänden diagonal angesetzt. Vierzackige gelbe Sterne prägen das Dekor. Weißes Beschlagwerk verbindet jede Zacke des Sterns mit einem Vierpaß (27) mit Blume auf grünem Grund und umschließt jeweils eine kräftige blaue Bemalung in Ausspartechnik (28).

 

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Relativ gut erhaltene Sockelleisten unter stark beschädigten Wandfliesen

 

Schmale Sockelleisten zeigen sehr sorgfältig gemalte Grotesken (29) in flämischer Manier. Aus Blüten steigen musizierende Putten (30) und ein Libellenwesen.

 

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Die farbige Bemalung auf weißer Zinnglasur überstand die Jahrhunderte fast ohne Schaden zu nehmen. Die Glasur zeigt Craquelée (Haarrisse) ohne Ausplatzungen.

 

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Libellenwesen mit floralen Motiven

 

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Die Sockelfliese zeigt Erfindungsreichtum und Präzision der Dekorationskunst des 16. Jahrhunderts

 

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Sphinx (31) auf einer Sockelfliese

 

Raum 2 (erster Arkadengang)

In diesem Raum fehlen große Teilbereiche der keramischen Wandbekleidungen.

Über zwei Türen sind Inschriften auf Fliesen der Kardinaltugenden (32) IVSTICA (Iustitia = Gerechtigkeit) und PRVDEMCIA (Prudentia = Klugheit) erhalten. Wahrscheinlich waren früher in den darüber befindlichen Nischen in Terrakotta (33) ausgeführte Darstellungen der entsprechenden Kardinaltugenden aufgestellt.

 

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Aresta-Fliesen als Rahmung des Türdurchgangs zum Raum 1 (erster Pavillon)

 

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Über dem Türdurchgang findet man auf zwei Fliesen gemalt IVSTICA = Gerechtigkeit

 

 

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Sockelbereich unterhalb der Öffnung der Arkade zum Teich hin

 

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Rahmung des Türdurchgangs zum Raum 3 (zweiter Pavillon) mit Aresta-Fliesen der Art ‚Weinlaub’

 

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Inschrift über dem Türdurchgang zum Raum 3

In der Rollwerkkartusche weist PRVDEMCIA auf die zweite der vier Kardinaltugenden (Prudentia = Klugheit) hin.

 

 

Raum 3 (zweiter Pavillon)

 

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An allen Wänden dieses Raumes wurde dieser Vierpas aus Majolikafliesen diagonal angesetzt.

Verbindungselement ist jeweils eine kleine Blume auf manganfarbenem Grund.

 

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»Raub der Hippodameia«

 

Über dem Türdurchgang zum Raum 2 befindet sich das stark beschädigte Fliesengemälde »Raub der Hippodameia«. Es ist mit einem eleganten hellblau-weißen Zahnschnittrahmen versehen.

 

Ovid, Metamorphosen XII, 223.

Hippodameia war Gemahlin des Lapithenkönigs Peirithoos, bei deren Hochzeit es zum Kampf zwischen Kentauren (34) und Lapithen (35) kam.

 

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Vorlage für das Fliesengemälde »Raub der Hippodameia« war diese Grafik des Italieners Enea Vico (1523-1567)

 

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Allegorie des Flusses Tejo

 

An der Südwand (gegenüber der Tür zum Teich) findet man ein weiteres stark fragmentiertes Fliesengemälde. Es ist noch als Allegorie des Flusses Tejo zu erkennen und nimmt Bezug auf die Flussallegorien in der Westloggia des Hauptgebäudes.

Der Tejo ist mit einer Länge von insgesamt über 1.000 Kilometer der längste Fluss der Iberischen Halbinsel. Er mündet bei Lissabon in den atlantischen Ozean. Nur rund 30 Prozent der Gesamtstrecke des Tejo fließen durch Portugal, der größte Teil fließt durch Spanien.

 

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»Susanna und die Ältesten«

 

Über der Zugangstür zum Raum 4 (zweiter Arkadengang) überrascht das Fliesengemälde »Susanna und die Ältesten« wegen seines guten Erhaltungszustandes.

 

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Die Geschichte »Susanna und die Ältesten« findet man im Alten Testament bei Daniel 13,1-64. In Babyon lebte ein reicher Mann namens Joakim, der mit einer schönen und frommen Frau namens Susanna verheiratet war. In deren Haus verkehrten auch zwei hoch angesehene alte Richter, die sich bei ihren Besuchen in Susanna verliebten. In der Bibel heißt es: Da regte sich in ihnen die Begierde nach ihr. Ihre Gedanken gerieten auf Abwege und ihre Augen gingen in die Irre.

 

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Die beiden Ältesten überraschen Susanne im Bade

 

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Detail des Fliesengemäldes »Susanna und die Ältesten«

 

Die Jahreszahl »1565« steht auf einem Türsturz der im Gemälde wiedergegebenen idealen Villenarchitektur. Sie darf als Herstellungsdatum der gesamten Majolika-Ausstattung der Casa do Tanque gelten.

 

 

Raum 4 (zweiter Arkadengang)

 

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Türdurchgang aus dem zweiten Arkadengang zum Raum 3 (zweiter Pavillon)

 

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In der Rollwerkkartusche weist »TEMPERAMCA« auf die dritte der vier Kardinaltugenden (Temperantia = Besonnenheit / Mäßigung) hin.

 

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Die Wandbekleidungen aus Aresta-Fliesen sind in diesem zum Teich hin offenen Arkadengang gut erhalten.

 

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Fliesen wurde in diesem Raum nicht wie in den vorherigen drei Räumen diagonal, sondern mit waage- und senkrechtem Fugenverlauf angesetzt.

Jeweils vier Fliesen ergeben einen achtstrahligen Stern in flaschengrüner Glasur und einen ockerfarbenen Vierpass. Markant sind die blauen Streifen zwischen diesen Dekoren.

 

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An der Seitenwand zeigt ein Fliesengemälde im Format von 5x9 Fliesen das Wappen der Albuquerques. Das Wappen ist mit einem eleganten hellblau-weißen Zahnschnittrahmen versehen.

Dom Brás de Albuquerque, ältester Sohn von Dom Afonso de Albuquerque (Militär, Politiker, Seefahrer und zweiter Gouverneur von Portugiesisch-Indien) erwarb 1528 das Anwesen in Azeitão.

 

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Detail aus dem Wappen der Albuquerqes

 

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Türdurchgang aus dem zweiten Arkadengang zum Raum 5 (dritter Pavillon)

 

Wahrscheinlich war früher in der über der Tür befindlichen Nische eine Darstellung der Kardinaltugend »FORTALEZA« aufgestellt.

 

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In der Rollwerkkartusche weist »FORTALEZA« auf die vierte der vier Kardinaltugenden (Fortitudo = Mut / Tapferkeit) hin.

 

 

Raum 5 (dritter Pavillon)

 

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Blick nach links in den Raum 5 (dritter Pavillon)

 

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3x3 diagonal angesetzte Fliesen bilden den geschlossenen Dekor in Ausspartechnik

 

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Schmale Sockelleisten zeigen sehr sorgfältig in flämischer Manier gemalte Grotesken

 

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Erläuterungen

1   Anfang des 17. Jahrhunderts erbte Dona Maria Josefa de Mendoça e Albuquerque die Quinta. Ihr Mann war unter dem Spitznamen »o Bacalhau« (Stockfisch) bekannt. Deshalb wurde auch sie »o Bacalhau« und die Quinta »Bacalhôa« genannt.

2   Dom Brás de Albuquerque (*Alhandra, 1501 ; †Lissabon, 1581), Sohn des Afonso de Albuquerque, war Finanzminister und Präsident des Senats von Lissabon. Ihm gehörten zwei der repräsentativsten Gebäude der portugiesischen Renaissance: Casa dos Bicos in Lissabon und Quinta da Bacalhôa in Azeitão.

3   Dom Afonso de Albuquerque, auch Afonso der Große genannt, (*1453 in Alhandra nahe Lissabon; †16. Dezember 1515 auf Reede vor Goa), war ein Militär, Politiker und Seefahrer sowie zweiter Gouverneur von Portugiesisch-Indien

4   Dom Carlos I. (*1863 in Lissabon; +1908 in Lissabon) stammte aus dem portugiesischen Zweig des Hauses Sachen-Coburg und Gotha war vorletzter König von Portugal und der Algarve. Er regierte von 1889 bis zu seinem Tod durch ein Attentat von Republikanern im Jahr 1908.

5   Der Douro ist ein Fluss in Nordwestspanien und Nordportugal, 897 km lang und mündet bei Porto in den Atlantik.

6   Der Mondego ist der längste Fluss, der ausschließlich in Portugal fließt. Dieser schlängelt sich mit einer gesamten Länge von 234 Kilometern von dem Gebiet der ‘Serra da Estrela’ durch Portugal und mündet schließlich bei ‘Figueria da Foz’ in den atlantischen Ozean.

7   Der Nil entspringt in den Bergen von Ruanda und Burundi, durchfließt Tansania, Uganda, den Südsudan und den Sudan, bevor er in Ägypten in das Mittelmeer mündet und ist mit 6852 km der längste Fluss der Erde.

8   Der Euphrat ist der größte Strom Vorderasiens und hat eine Länge von 2736 km. Er durchfließt die Türkei, Syrien und den Irak, vereinigt sich mit dem Tigris zum Schatt-al-Arab, der in den Persischen Golf mündet.

9   Die Donau ist mit einer Gesamtlänge von 2857 Kilometer nach der Wolga der zweitlängste Fluss in Europa, durchfließt zehn Länder und mündet im weiten Donaudelta in das Schwarze Meer.

10  Das Rollwerk ist eine Dekorationsform, die hauptsächlich in der Renaissance des 16. und frühen 17. Jahrhunderts vorkommt. Verschlungene und aufgerollte, plastisch wirkende Bandformen sind Merkmale, die vor allem bei Wappen und Kartuschen  vorkommen. Das Rollwerk wird häufig auch als Kartuschenwerk bezeichnet.

11  Hans Vredeman de Vries (*1527 in Leeuwarden; +1609 in Antwerpen) war ein niederländischer Maler der Renaissance und Architekt.

12  Die Allegorie ist eine Form indirekter Aussage, bei der eine Sache als Zeichen einer anderen Sache eingesetzt wird.

13  Eine Amphore ist ein bauchiger Krug, der in der Antike als Transport- und Speichergefäß benutzt wurde.

14  Unter einem Rapport oder Dessin versteht man ein sich wiederholendes, flächenfüllendes Element.

15  Eine Kartusche ist in der Ornamentik ein Zierrahmen z.B.für Wappen, Masken oder Porträts.

16  Das Beschlagwerk ist ein Dekorationselement der Renaissance, das durch imitierte Nagelköpfe angeheftet scheint. Das bandartige Ornament ahmt aufgenietete metallenen Beschläge nach. Es geht auf den Antwerpener Ornamentstecher Cornelis Floris zurück.

17  Akanthus ist die kunsthistorische Bezeichnung für den Typus eines Ornaments, das die Gestalt der Blätter der gleichnamigen Pflanzen in stilisierter Form aufgreift.

18  Phönikien (Phönizien) ist die Bezeichnung für einen schmalen Landstreifen an der östlichen Mittelmeerküste auf dem Gebiet der heutigen Staaten Israel, Libanon und Syrien.

19   Flämische und italienische Fliesenmaler führten die Technik der Majolika in Portugal ein. Marçal de Matos war einer der ersten portugiesischen Maler, der dieses neue Medium für Fliesengemälde benutzte. Eines seiner schönsten Fliesengemälde ist die Anbetung der Hirten

20   Philipp II. rief den Keramiker Jan Floris aus Antwerpen nach Spanien. Dieser prägte für einige Zeit den Stil der Fliesenkeramik aus Talavera.

21   Der römische Dichter Publius Ovidius Naso, kurz Ovid genannt, lebte von 43 v. Chr. bis 7 n. Chr.. Sein bekanntestes Werk sind die Metamorphosen (Verwandlungen).

22   Aeneas Vicco (Enea Vico) war ein italienischer Kupferstecher. Er lebte von 1523 bis 1567.

23   Der Kupferstecher Bernard Salomon arbeitete eng mit dem Drucker und Verleger Jean Tournes in Lyon zusammen. Er schuf Bilder für eine Bibel und für die Metamorphosen von Ovid (Lyon, Tournes, 1557).

24   Virgil Solis, ein deutscher Zeichner und Kupferstecher, lebte von 1514 bis 1562 in Nürnberg. Er entwarf für 170 Ovid-Illustrationen ein halbes Dutzend Passepartouts mit Roll- und Bandwerk, Putten, Tieren und Pflanzen. In diese Rahmungen fügte er auch Stiche anderer Künstler ein.

25   Majolika bezeichnet im Sprachgebrauch vor allem die mit metalloxiden farbig bemalte zinnglasierte Keramik.

26   Gegen Ende des 15. Jahrhunderts ging man in Spanien und Portugal bei der Dekoration von Fliesen von der Corda-Seca-Technik zur Aresta- oder  Cuenca-Technik über. In den Ton wird ein Dekor gedrückt. Dabei bleiben erhöhte Stege als Umrißlinien stehen. In die Vertiefungen werden die farbigen Glasuren eingebracht. Die Stege verhindern das ineinanderfließen der unterschiedlichen Farben. In Sevilla wurde diese Technik im 16. Jahrhundert perfekt beherrscht.

27   Ein Vierpass besteht aus vier nach außen weisenden Kreisbögen mit gleichen Radien, die einem Kreis einbeschrieben sind und besitzt vier Symmetrieachsen.

28   Bei der Ausspartechnik werden mittels Durchstaubschablonen Konturen auf die weiße Zinnglasur übertragen. Das eigentliche Dekor bleibt weiß ausgespart und die umgebenden Bereich werden farbig bemalt.

29   Unter Groteske versteht man eine Ornamentform aus luftig angeordnetem Rankenwerk, das neben pflanzlichen Formen auch phantastische Mischwesen, auch Roll- und Beschlagwerk einbeziehen kann.

30   Ein Putto ist in der Malerei eine meist wenig bekleidete oder nackte Kindergestalt, mit oder ohne Flügel.

31   Als Kardinaltugenden bezeichnet man seit der Antike eine Gruppe von vier Grundtugenden. Marcus Tullius Cicero machte die römische Welt durch seine Schrift De officiis (über die Pflichten) mit den vier Tugenden bekannt.

32   Terrakotta ist die Bezeichnung für unglasierte keramische Produkte.

33   Ein Kentaur ist ein Mischwesen der griechischen Mythologie aus Pferd und Mensch.

34   Die Lapithen sind ein sagenhaftes Volk, das der griechischen Mythologie zufolge im antiken Griechenland gelebt haben soll.

 

Alle Erläuterungen sind auszugsweise Wiedergaben aus “Wikipedia – Die freie Enzyklopädie“

 

 

Bibliografie

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Bildnachweis

Nachlass Rainer Marggraf
12 / 14 / 16/ 18 / 25-29 / 40 / 58 / 60-61

Herbert van den Berge
03-06 / 10 / 20 / 22-24 / 30 / 33-37 / 41-47 / 49-54 / 64-65 / 67-91

Verwaltung der Quinta da Bacalhôa
01/ 07-09 / 11 / 13 / 15 / 17 / 19 / 21 / 31-32 / 38-39 / 48 / 55-57 / 
59 / 62-63 / 66

 

 

Ich danke Herrn Herbert van den Berge und den Beauftragten der Verwaltung der Quinta da Bacalhôa dafür, dass sie Bildmaterial zur Verfügung stellten und die Veröffentlichung auf meiner Homepage genehmigten.