Reisezeit – Zeitreise

Mosaikplatten und Tonstiftmosaik 
von Villeroy & Boch in der Stiftskirche Einsiedeln

Teil 2

Bodenbeläge aus Mettlacher Tonstiftmosaik
in der Stiftskirche Einsiedeln

 

Im Werksarchiv der Villeroy & Boch AG in Merzig / Saar liegt ein ’Verzeichnis der grösseren öffentlichen Bauten, in welchen Mettlacher Mosaik- und Wand-Platten, Verblender sowie Stiftmosaiken (musivische Arbeiten) in Glas- und Thonwürfel ausgeführt worden sind (fabriciert seit 1852).

In diesem ca. 1895 erschienenen Verzeichnis fand ich unter anderen die folgenden Hinweise auf Arbeiten der Firma Villeroy & Boch in Einsiedeln / Schweiz:

Mettlacher Mosaikplatten

1885 Stiftskirche Einsiedeln  90 qm

1886 Stiftskirche Einsiedeln 200 qm

1886 Kloster Maria Einsiedeln 50 qm

Thonmosaik

1887 Stiftskirche Maria Einsiedeln 193 qm Thonmosaik

1888 Gnadenkapelle Maria Einsiedeln 22 qm Thonmosaik

 

Bei einem Urlaub in der Schweiz konnte ich die Mosaikbeläge in der Stiftskirche bewundern und fotografieren.

 

 01

 Läufer zwischen Feldern aus Mosaikplatten (1887 geliefert und verlegt)

 

 02

Zwickelfeld aus Tonstiftmosaik

 

 

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Wappen des hl. Meinrad vor dem Weihwasserbecken im Eingangsbereich

 

 

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  Detail des Wappens mit der Umschrift 
’FUNDATOR EINSIDL SANCTUS MEINRAD’

 

 05

  Wappen des hl. Meinrad vor dem Rosenkranzaltar

 

 

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  St. Josef-Altar rechts

 

 

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  Meinrads-Altar links

 

 

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  Wappen des Basilius Oberholzer, OSB (Abt des Klosters Einsiedeln von 1875 bis 1895) vor dem Meinrads-Altar

 

 09

  Wappen des Abtes Basilius Oberholzer

 

 

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  Bodenbelag vor dem St. Mauritius-Altar

 

 

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  Mosaikboden am St. Sigismund-Altar

 

 

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  Mosaikboden am Benediktus-Altar

 

 

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In Tonstiftmosaik gearbeitetes Papstwappen vor dem Benediktsaltar
Umschrift ’LEO PP XIII PONT MAX’XIII.

Vincenzo Giacchino Pecci, *02.03.1810 in Carpineto Romano, +20.07.1903 in Rom,
war von 1878 bis 1903 Papst.

 

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  Detail des Papstwappens mit der Tiara, der dreifachen Papstkrone

 

 

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  Mosaikboden am St.-Anna-Altar

 

 

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  Detail der großen Mosaikrosette von Südwesten gesehen

 

 

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Detail der großen Mosaikrosette unter der ’Weihnachtskuppel’ von Nordwesten gesehen

 

 

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  Innenkreise der großen Mosaikrosette

 

 

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  Zentrum der großen Mosaikrosette

 

 

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  Ehemaliger Mosaikteppich in der Gnadenkapelle
(Foto im Werksarchiv der Villeroy & Boch AG)

 

Diese 22,00 Quadratmeter große Bodenfläche aus Tonstiftmosaik wurde 1888 von Villeroy & Boch nach einem Entwurf des Sauer-Schwabenheimer Baumeisters und Künstlers Philipp Baum (*20.11.1849 - +03.11.1886) gefertigt und in der Gnadenkapelle Maria Einsiedeln verlegt.

In den Jahren 1984 bis 1997 wurden an der Stiftskirche umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Im Zuge dieser Arbeiten gestaltete man in den Jahren 1993 bis 1995 auch die Gnadenkapelle neu. Dabei zerstörte man den Mosaikteppich und ersetzte ihn durch schwarze Granitplatten mit weißen Trennstreifen.

 

Im Werksarchiv der Villeroy & Boch AG liegen Entwürfe für Stiftmosaikarbeiten.

Lfd.
Nr.

Gegenstand

Entwerfer

Ort
Bestimmung / Besteller

Jahr

Art

71

Detailzeichnungen Päpstlich-Cardinals- und Bischofswappen, 
große Rosette mit 2 Himmelszeichen, 
4 Planet (?) Tag und Nacht,
Belag d. Gnadenkapelle

Baum

Maria Einsiedeln Klosterkirche
Statthalter Pater Raphael Kuhn

 

1884
-
1886

Stiftmosaik

Im Werksarchiv der Villeroy & Boch AG liegt ein Nachweisbuch des Jacob Bach aus Fremersdorf, das Aufschluss gibt über dessen Arbeiten vom 27. April 1878 bis zum 09. Februar 1900. Er arbeitete in der Stiftskirche Einsiedeln vom 23. September bis 16. Dezember 1885, 26. Mai bis 07. Oktober 1886 und 23.April bis 1. Mai 1889.

Der Tagelohn des Mosaiklegers Jacob Bach betrug Mk 7,50 (Sieben Mark 50).

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Die Entsendung von drei ’Mädchen’ ist ein Beleg dafür, dass in der Zeit vom 26. Mai 1886 bis zum 07. Oktober 1886 Tonstiftmosaik verlegt wurde. Bei Villeroy & Boch stellte man vorgefertigte Tafeln her, die ein Mosaikleger an Ort und Stelle in ein Kalkmörtelbett verlegte. ’Mädchen’ schlossen die Ansätze der Tafeln mit Tonstiftwürfeln.

Bewegungen der keramischen Bodenbeläge machen die Ansätze hier und da durch feine Rissbildungen erkennbar (siehe Bild 02).

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Dieses Zeugnis müsste sich auf die Verlegung des Mosaikteppichs in der Gnadenkapelle durch den Mosaikleger Jacob Bach beziehen.

Sollte Sie einmal Ihr Weg in die Schweiz führen, so empfehle ich Ihnen den Besuch der Stiftskirche Einsiedeln und die Besichtigung der keramischen Bodenbeläge.

Wie Mettlacher Platten im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts hergestellt wurden, erfahren Sie in meinem Bericht ’Mettlacher Platten im Sommerrefektorium des Klosters Bebenhausen’.  

 

Hier klicken für den Teil 1 , Bodenbeläge aus Mettlacher Mosaikplatten in der Stiftskirche Einsiedeln

 

Kloster Einsiedeln http://www.kloster-einsiedeln.ch

Villeroy & Boch http://www.villeroy-boch.com