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Die Schlachten bei Waterloo (16 – 18 juni 1815) (2)

 

 

 

Wilhelm Joliet / Jan Pluis

 

  

Während seiner Forschungen zur Geschichte der Fliesen hörte Wilhelm Joliet 2007 von neun niederländischen Fliesenbildern mit Szenen aus den Schlachten bei Waterloo in einem Museum in Brighton. Er kontaktierte die Museumsleitung und bat seinen Fliesenfreund Chris Blanchett aus Littlehampton, diese Tableaus mit Genehmigung der Direktion im Museumsdepot zu fotografieren. Wilhelm Joliet und sein niederländischer Fliesenfreund Jan Pluis suchten nach anderen Fliesentableaus, die Schlachten bei Waterloo darstellen und insbesondere nach deren grafischen Vorlagen. Beide beschlossen, Ergebnisse ihrer Forschung in einem gemeinsamen Bericht zu erarbeiten und diesen im Internet zu veröffentlichen.

  

Die Schlachten bei Waterloo auf Fliesenbilder

Es gibt eine Reihe von See- und Feldschlachten auf Fliesenbilder. Die Schlachten bei Waterloo, waren mit Abstand die am meisten gemalten Kriegsszenen des 19. Jahrhunderts.

Das belgische Dorf Waterloo liegt rund 15 Kilometer südlich von Brüssel und gehörte damals zum Königreich der Vereinigten Niederlande.

In dieser Veröffentlichung sind Episoden dieser Schlachten beschrieben, die von uns auf Fliesenbildern gefunden wurden. Es wurde auch versucht, deren grafische Vorlagen zu finden. Sind diese nicht gefunden, wird eine ähnliche Darstellung gezeigt.
13 Folgen der Feldschlachten konnten dokumentiert werden. Die überwiegende Mehrheit wurde um 1820 in der Fliesenwerkstatt 'De Twee Laurierbomen' an der Lauriergracht in Amsterdam in den Größen 6, 9, 12 oder 16 Fliesen hergestellt und von Hendrik Willem Suijver (1802-1876) gemalt.

 

Beschreibung der Schlachten bei Waterloo, übernommen von der Internetseite des Nationaal Militair Museum Soest / Utrecht

 “Nach seinem Exil auf Elba im Jahr 1814 kehrte Napoleon Bonaparte im März 1815 nach Frankreich zurück und etablierte sich wieder als Kaiser von Frankreich. Dies wurde von seinen alten Feinden nicht akzeptiert. Sie bildeten eine Koalition, um ihn zu vertreiben. England (Arthur Wellesley, Herzog von Wellington) und Preußen (Gebhard Leberecht von Blücher) wollten am 1. Juli 1815 in die südlichen Niederlande einmarschieren. Als Napoleon Bonaparte davon hörte, entschloss er sich, ihnen zuvorkommen und überquerte am 14. Juni mit französischen Truppen in Charleroi die Grenze des Vereinigten Königreichs der Niederlande, in der Hoffnung, die Armeen des Herzogs von Wellington und des Fürsten von Blücher zu zerstreuen, was größtenteils fehlschlug.

Die ersten Kämpfe begannen bereits am 16. Juni in Quatre-Bras, einem Weiler etwa 14 Kilometer südlich von Waterloo, an dem am 18. Juni die Hauptschlacht stattfand. In Quatre-Bras treffen sich die Straßen Charleroi-Brüssel (N5) und Nivelles-Namur (N93).

Der Zusammenstoß zwischen der anglo-niederländischen Armee unter Sir Arthur Wellesley, Herzog von Wellington und den französischen Truppen der Grande Armée unter dem Kommando von Marschall Ney, bei dem niederländische Truppen eine entscheidende Rolle spielten, wird als Schlacht von Quatre-Bras bezeichnet. Sein linker Flügel wurde am 16. Juni von den Niederlämdern  in der Schlacht aufgehalten.
Am selben Tag fand die Schlacht von Ligny statt. Französische Truppen der Grand Armée unter Napoleon Bonaparte trafen auf eine preußische Armee unter dem Kommando Feldmarschalls von Blücher. Ligny war Napoleons letzter Sieg. Er konnte die Truppen Blüchers unter Einsatz der Alten Garde zwar schlagen, aber nicht völlig vernichten. Dies sollte in der Schlacht bei Waterloo fatale Folgen für ihn haben.

Die Schlacht bei Wavre war eine der letzten Schlachten der Napoleonischen Kriege. Sie ereignete sich vom 18. Juni bis zum 19. Juni zwischen einer preußischen Nachhut und einer französischen Streitmacht, Ihre Bedeutung erhielt die Schlacht von Wavre dadurch, dass die preußischen Truppen über 30.000 französische Soldaten von der Schlacht von Waterloo fernhielten und damit die Niederlage Napoleons mit ermöglichte.

Die entscheidende Schlacht fand am Sonntag, dem 18. Juni fand rund 15 km südlich von Brüssel in der Nähe des Dorfes Waterloo statt. Sie begann um 11:30 Uhr mit einem französischen Angriff und endete gegen 21:00 Uhr mit dem Zusammenbruch und der Flucht der französischen Armee. Die drei an dieser Schlacht beteiligten Hauptarmeen, waren die französische, eine anglo-niederländische und eine preußische Armee. Die Armeen führten Napoleon Bonaparte, Arthur Wellesley, Duke of Wellington und Fürst von Blücher. Prinz Willem von Oranien führte ein Armeekorps unter General Wellington an.

Zusammen mit der Schlacht von Waterloo und der Verfolgung der französischen Armee und der Besetzung Frankreichs, nach der Napoleon Bonaparte sich schließlich an Bord eines Schiffes begab, das ihn am 15. Juli 1815 nach St. Helena brachte, werden diese Ereignisse auch als ‚Feldzug von 1815‘ bezeichnet. Für die niederländische Armee endete dieser Feldzug erst im Dezember, als die Mobilisierung eingestellt wurde. Während die Schlachten in Quatre-Bras und Ligny nach den Orten benannt sind, an denen sie ausgetragen wurden, gilt dies nicht für die Schlacht von Waterloo. Diese Schlacht fand tatsächlich südlich von Braine-l'Alleud (Braine l'Alleud) statt. An diesem Ort, wurde der Prinz von Oranien am 18. Juni bei der Schlacht an der Schulter verletzt. Heute befindet sich dort unter anderem das niederländische Waterloo-Denkmal, der ‚Leeuw van Waterloo‘.Obwohl die Entfernung zwischen dem Zentrum von Waterloo und dem Löwenhügel etwa 5 Kilometer beträgt, betrachten die meisten Menschen den Weiler wissentlich oder unwissentlich als Waterloo. Wellingtons Hauptquartier lag in Waterloo, wo sich jetzt das Wellington Museum befindet. Waterloo, Braine-l'Alleud, Ligny und Wavre gehörten alle zum Vereinigten Königreich der Niederlande, das gerade während der Schlacht von Waterloo gegründet worden war. Das niederländisch-belgische Königreich unter Wilhelm I., war vergleichbar mit dem Gebiet der späteren Benelux-Staaten. Dies blieb bis zum belgischen Aufstand von 1830 bis 1831 mit einem endgültigen Bruch von 1839 so.“(3)

 

 

Neben Amsterdamer gibt es auch Rotterdamer und Utrechter Fliesentableaus mit Darstellungen von Szenen der Schlachten bei Waterloo

Außer den Amsterdamer Fliesentableaus ist eine Reihe von Tableaus aus der Rotterdamer Fliesenwerkstatt Verwijk bekannt, allerdings nur mit der Szene, in der Willem Frederik George Lodewijk van Oranje-Nassau, Kronprinz der Niederlande, an der Schulter verwundet wurde. Vorlage für diese Rotterdamer Fliesenbilder in der Größe von 5 x 9 oder 6 x 9 Fliesen war eine Grafik des Jan Anthonie Langendijk.

Aus der Utrechter Fliesenwerkstatt ‚Achter ’t Weystraat’ sind zwei Tableaus von 4 x 5 Fliesen und und ein Tableau von 4 x 4 Fliesen bekannt. Alle drei zeigen den verletzten Prinzen von Oranien nach einer Grafik des Willem van Senus nach einem Gemälde von Joseph-Denis Odevaere. Diese Utrechter Fliesentableaus wurden von Abraham van Griethuizen (1751-1834) bzw. Pieter van Kasteel (1795–1865) gemalt.

Das Brighton Museum besitzt neun Amsterdamer Tableaus mit Szenen der Schlachten bei Waterloo.
Es scheint, dass der Serie der Amsterdamer Fliesentableaus die Darstellung vorausging, bei der französische Truppen 1813 mit Hilfe russischer Kosaken vertrieben wurden.
Ende November 1813 marschierten Kosaken in Amsterdam ein und wurden herzlich empfangen. Sie lagerten an der Muiderpoort (Abbildungen 1 und 2).

 

 

1 Kosaken am Lagerfeuer in Amsterdam, 4 x 4 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. (Privatsammlung, Aachen)

 

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Lagerfeuer von Kosaken vor der  Muiderpoort von Amsterdam, 1813, François Joseph Pfeiffer (II), aquarellierte Zeichnung, 553 x 837 mm.
(
Rijksmuseum, Amsterdam; RP-T-00-1852)

 

Im Oktober 1813 besiegten alliierte Streitkräfte, von denen Russen die größte Armee stellten, Napoleons Truppen  in der Schlacht von Leipzig. Diese Niederlage, an der mehr als eine halbe Million Soldaten teilnahmen und fast jeder fünfte getötet wurde, brach Napoleons Dominanz über den europäischen Kontinent. Die alliierten Truppen rückten dann nach Paris vor.
Die Niederlande gehörten seit 1810 zum französischen Reich. Im November 1813 gelang es einem russischer Befehlshaber mit einer Handvoll Kosakenreitern, die französischen Truppen aus ihren strategischen Positionen der Stadt Amsterdam zu vertreiben. So konnte am 2. Dezember 1813 der Prinz von Oranien, später König Wilhelm I., in Begleitung einer Eskorte russischer Kosaken, von der Amsterdamer Bevölkerung festlich in der Stadt begrüßt werden. Weil er an diesem Tag in Amsterdam vom provisorischen Stadtrat zum ersten souveränen Prinzen der Freien Niederlande ernannt wurde, war der Weg für eine moderne, konstitutionelle Monarchie geebnet.

 

 

Hougoumont, 16. Juni 1815

 

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Denis Dighton, Aquarell, Defence of the Chateau de Hougoumont by the flank Company, Coldstream Guards, 1815.

Verteidigung des Château d'Hougoumont, 1815. (National Army Museum, Chelsea, Londen)

 

Napoleon beschloss, einen Angriff französischer Streitkräfte unter Führung seines jüngsten Bruders Jérôme Bonaparte auf das Château d'Hougoumont, einem befestigten Gutshof, in der Gemeinde Braine-l‘Alleud in der Nähe von Waterloo zu starten. Dieses diente als vorgezogene Stellung der anglo-alliierten Armee unter dem Herzog von Wellington.

Gegen 11.20 Uhr feuerte eine englische Waffe wahrscheinlich den ersten Kanonenschuss der Schlacht ab und tötete sofort siebzehn Franzosen.
Trotz wiederholter Angriffe gelang es Napoleon nicht, den befestigten Gutshof zu erobern. Der größte Teil des Hauptgebäudes brannte während der Nachmittagskämpfe im Jahr 1815 nieder.

Der 23-jährige Denis Dighton war offizieller Militärmaler der alliierten Armee. Er war der erste Künstler, der die Ereignisse der Schlachten bei Waterloo darstellte. Trotz intensiver Suche nach der grafischen Vorlage für das Tableau Abb. 4 war es uns nicht möglich, diese zu finden.

 

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Verteidigung von Château d'Hougoumont, 4 x 5 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver. (Brighton Museum)

 

Napoleon Bonaparte versuchte mit seinen Soldaten mit letzter Kraftanstrengung den Sieg zu erringen und gab deshal um sieben Uhr abends den Befehl zu einem erneuten Ansturm. Der erneute Ansturm wurde abgewehrt.

 

 

 

Quatre-Bras, 16. Juni 1815

Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Oels, in der Schlacht getötet

 

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Unterschrift: Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Oels, findet seinen ruhmvollen Heldentod in der Schlacht bei Quatre-Bras den 16. Juny 1815.

Darunter zwei sechszeilige Verse.

Grafik, handkoloriert, 185 x 255 mm, Friedrich Campe Nürnberg, 1815. (Rijksmuseum, Amsterdam; RP-P-1898-A-19816)


 

6 Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm, 16. Juni 1815; 4 x 5 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver. (Brighton Museum)

 

7 Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm, 16. Juni 1815; 4 x 5 Fliesen, Amsterdam, ca. 1830. Maler: Hendrik Willem Suijver.

Fotografiert am 11. Januar 1997 bei Klaas Regts in Franeker. Heutiger Verbleib des Tableaus unbekannt.

 

 

8 Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm, 16. Juni 1815;
Rückseiten der Fliesen mit Nummerierung.

 

 

 

Quatre-Bras, 16. Juni 1815

Der Prinz von Oranien führt ein niederländisches Truppenteil an

 

9 Friedrich von Oranien-Nassau Prinz der Niederlande, geboren am 28. Februar 1797 in Berlin, führt ein niederländisches Heer am 16. Juni 1815 bei Quatre-Bras an. Aquatinta-Radierung von Willem Hendrik Hoogkamer, 360 x 428 mm, 1815. (Rijksmuseum, Amsterdam; RP-P-OB-87.19)

Unterschrift: Eerste aanval der Franschen, door Neerlands onsterfelijke krijgsheld, afgeslagen. bij Les quatre Bras, den 16 Junij 1815.

Erstes von vier Blätter zu Feldschlachten bei Quatre Bras und Waterloo.

Die Fliesentableaus (Abb. 10 und 11) hatten anscheinend eine andere grafische Vorlage.

 

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Tableau, 4 x 4 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Der Prinz von Oranien-Nassau führt niederländische Truppenverbände am 16. Juni 1815 bei Quatre-Bras. Text auf dem Tableau: Het verdedige van de Post bij Quatre Bras, door den Kroonprins der Nederlanden, op 16 Junij Ao 1815. Maler: Hendrik Willem Suijver.

Lot Nr. 57 in der Auktion Rob Michiels vom 1. Oktober 2016.

 

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Tableau, 4 x 4 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver (?). Aufschrift: Verdediging van de post bij quatre bras door de kroonprins op den 16 Junij 1815. (Paleis Het Loo Nationaal Museum, Apeldoorn, inv./cat.nr 9639)

 

 

 

 

18. Juni 1815

 

Das nächste Bild zeigt die Eroberung einer französischen Fahne durch Bergschotten in der Schlacht bei Waterloo.

 

12 Tableau, 4 x 4 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Aufschrift: Het veroveren van de Adelaars door de Bergschotte ’s morgens om 10 uur in de slag bij Waterloo 18 junij 1815. Maler: Hendrik Willem Suijver. Die grafische Vorlage ist nicht bekannt. Das Tableau gab es in einem Bauernhaus in Westerblokker, Nord-Holland. Aufnahme: 2. Juli 1967. Am 19. Mai 1971 brannte der Bauernhof ab.

 

 

13 Aquatinta-Radierung; Titel: De Schotten brengen de overwonnen Fransche adelaars aan de veldmaarschalk Wellington. bij Waterloo, den 18 Junij 1815, 359 x 425 mm, Willem Hendrik Hoogkamer. (Rijksmuseum, Amsterdam; RP-P-OB-87.214)

 

14 Aquatinta-Radierung, Titel: Een corps Schotten brengt de overwonnene Fransche adelaars over aan Wellington; Reinier Vinkeles nach einer Zeichnung des Mattheus Ignatius van Bree, 207 x 222 mm. (Rijksmuseum, Amsterdam; RP-P-OB-87.185)

 

 

 

Die folgenden Tableaus zeigen Abbildung 14 vergleichbare Darstellungen.

 

15 Wellington, Detail einer größeren Darstellung (siehe folgende Abbildung), 3 x 2 Fliesen, Amsterdam, ca. 1820-1830. (Amsterdam Museum; KA 199)

 

 

Das folgende Tableau zeigt die Übergabe von zwei eroberten französischen Fahnen durch Bergschotten am 18ten Juni 1815 an Feldmarschall Wellington.

 

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Tableau, 4 x 5 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver.

Aufschrift: De veroverde Adelaars aan den Hertog van Wellington aangeboode op hetzelfde ogenblik. 18 juni 1815. Amsterdam, ca. 1820. Die oberste Reihe Fliesen ist beigearbeitet. (Privatsammlung, England)

 

  

17 Bergschotten kommen mit zwei eroberten französischen Adler (Regimentsfahnen) gelaufen; 4 x 4 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver. Aufschrift: De veroverde Adelaars aan den Hertog van Wellington aangeboode op hetzelfde ogenblik. (Antiekbeurs Delft 1960; jetzt Privatsammlung, Aachen)

 

 

 

18. Juni 1815 Eigenbrakel (Braine-l’Alleud)

 

In der Nähe des Dorfes Eigenbrakel (Braine l'Alleud) startete der Prinz von Oranien einen Gegenangriff mit Bataillonen eines Nassau-Regiments, der jedoch scheiterte. Bei diesem Angriff wurde der junge Prinz an der Schulter verwundet.
Der Gegenangriff des Prinzen von Oranien mit seiner 3. Division Chassé brachte aber einen Wendepunkt in der Schlacht.

Die Verwundung des Prinzen von Oranien erlangte in den Niederlanden enorme Aufmerksamkeit.

 

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Prinz Willem Frederik van Oranje fasst sich an die verwundete Schulter. Unterschrift der Grafik: Zyne Koninklyke Hoogheid Willem Prins van Oranje in den roemrijken veldslag van Waterloo, op den 18den Junij 1815, gewond op het oogenblik der overwinning / Son Altesse Royale Guillaume Prince d'Orange …
Grafik, handkoloriert,
628 × 760 mm. Willem van Senus nach Joseph-Denis Odevaere, Herausgeber Evert Maaskamp, 1817.

(Rijksmuseum, Amsterdam; RP-P-OB-88.874)

 

 

 Sein Stab eilt Prinz Willem van Oranje zur Hilfe. Links kommt ein Dragoner mit einer eroberten französischen Standarte mit den aufgestickten Namen Austerlitz, Jena und Wagram (Schlachten, die Napoleon Bonaparte gewann).(4)

 

Beschreibung der Grafik im Rotterdamer Museum Atlas van Stolk:

tekst

 

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Prinz Willem Frederik wird am 18. Juni 1815 bei Waterloo verwundet; 4 x 5 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver.
Wegen der Raumaufteilung des Fliesengemäldes flattert das Fahnentuch entgegen der grafischen Vorlage zur Bildmitte.
(Privatsammlung, Aachen)

 

20 Aufschrift: Het Kwetze van de Kroonprins der Nederlanden, in de Slag bij Waterloo op den 18 Juny Ao 1815, 4 x 4 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver. (Nederlands Tegelmuseum, Otterlo; 00606)

 

 

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Prinz Willem Frederik wird an der Schulter verwundet. 4 x 5 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver. Auf der Adlerstandarte die Ortsbezeichnungen Austerlitz, Jena, Wagram, Orte von Schlachten, in denen Napoleons Truppen siegten. (Privatsammlung, Aachen)

 

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Aufschrift: Het Kwetze van de Kroonprins der Nederlanden, in de Slag bij Waterloo op

den 18 Juny Ao 1815, 4 x 5 Fliesen, Utrecht, ca. 1830-1835. Maler: Abraham van Griethuizen. In einem Bauernhaus in Ruinerwold / Provinz Drenthe, Baujahr: 1835.

 

 

23 Aufschrift: Het Kwetze van de Kroonprins der Nederlanden, in de Slag bij Waterloo, op den 18 Junij Ao 1815, 4 x 4 Fliesen, Utrecht, ca. 1830. Maler: Abraham van Griethuizen. Versteigerung Christie's 10.11.1989.

 

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Prinz Willem Frederik wird verwundet, 4 x 5 Fliesen, Utrecht, ca. 1840. Aufschrift: DE SLAG VAN WAATER LOO OP DEN, 18. Julij. [Fehler! Nicht Juli,.sondern Juni] 1815. Maler: Pieter van Kasteel. In einem Bauernhaus in Ruinerwold, Provinz Drenthe.

 

26 Aufschrift: Het Kwetze van de Kroonprins der Nederlanden, in de Slag bij Waterloo op den 18 Juny Ao 1815, 4 x 5 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver. (Museum Brighton)

 

27 Farbdruck, Aufschrift: Het blesseeren Van zijn Koninglyke Hoogheid, Willem, Frederik, Géorge, Lodewyk, Kroonprins der Nederlanden enz; in den Slag bij Waterloo. den 18e Junij 1815. Jan Anthonie Langendijk, 385 x 515 mm. (Atlas van Stolk, Rotterdam; 32955 – 6389)

 

 

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Prinz Willem Frederik wird verwundet,  6 x 9 Fliesen, Verwijk, Rotterdam, ca. 1820. (Nederlands Tegelmuseum, Otterlo; 12540)

 

29 Prinz Willem Frederik wird an der Schulter verwundet, 6 x 9 Fliesen, Verwijk, Rotterdam, ca. 1820. (Versteigerung Christie's 8.4.1978)

 

30 Prinz Willem Frederik wird verwundet, 6 x 9 Fliesen, Verwijk, Rotterdam, ca. 1820. (Aufname 1964 Bock Gram)

 

31 Prinz Willem Frederik wird verwundet, 6 x 9 Fliesen, Verwijk, Rotterdam, ca. 1820. (Aufname Greup 1966)

 

32 Prinz Willem Frederik wird an der Schulter verwundet, 6 x 9 Fliesen, Verwijk, Rotterdam, ca. 1820. (Museum Rotterdam; 5442)

 

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Prinz Willem Frederik wird verwundet, 5 x 9 Fliesen, Verwijk, Rotterdam, ca. 1820.

(Museum Rotterdam; 5481)

 

König Wilhelm I. ließ bereits ab dem 28. Juli 1815, nur vierzig Tage nach der Schlacht ein Denkmal errichten. Es ist eine konische Pyramide, die von einem riesigen gusseisernen Löwen gekrönt wird, der auf einem künstlichen Hügel 45 Meter über der umliegenden Ebene auf dem Gebiet der Gemeinde Eigenbrakel (Braine-l'Alleud) in der belgischen Provinz Wallonien steht.

 

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Grafik, handkoloriert, 185 x 255 mm, General von Blücher führt preußische Truppenteile in der Schlacht von la Belle Alliance, besser bekannt als Schlacht bei Waterloo, 1815, Friedrich Campe, Nürnberg. Aufschrift: Ende der glorreichen Schlacht von la Belle Alliance den 18 Iuny 1815. (Rijksmuseum, Amsterdam; RP-P-1898-A-19817). Das Blatt hat eine mehrzeilige deutsche Erläuterung.

 

35 General von Blücher führt preußische Truppen in die siegreiche Schlacht bei Waterloo, 18. Juni 1815, 4 x 5 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver. (Betje Wolff Museum, Middenbeemster, Nordholland)

 

36 Im Schriftband: ‘Generael Ziethen’, 3 x 2 Fliesen, Rotterdam, ca. 1830. (Museum Rotterdam; 5435)

Die gleiche Durchstaubschablone wurde auch für ein zweites Fliesentableau benutzt, jetzt mit der Aufschrift Generael Podouski (Podolski). Dieses Tableau befindet sich ebenfalls im Museum Rotterdam (inv.nr. 5436).

 

Hans Ernst Karl von Zieten (1770–1848) war ein preußischer General. Er wurde unter dem Kommando von General von Blücher zum Kommandeur des I. Korps ernannt. Am 18. Juni, dem Tag der Schlacht von Waterloo, half er mit seinem Korps dem Herzog von Wellington, was den siegreichen Ausgang der Schlacht ermöglichte. Am Nachmittag griffen die Franzosen heftig an und der britische linke Flügel wankte. General von Zieten war von General von Blücher angewiesen worden, nur die Lage zu erkunden, aber der überzeugende Rat des preußischen Generals von Müffling, der zu Wellingtons Beratern gehörte, gelang es, von Zieten zu überzeugen, in den Kampf einzugreifen. Dies verursachte Panik bei den Franzosen und trug zum siegreichen Ausgang der Schlacht bei.

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Grafik, 185 x 255 mm, Flucht von Napoleon Bonaparte, 18. Juni 1815, Aufschrift: Buonapartes feige Flucht nach der Schlacht von la belle Alliance, Friedrich Campe, Nürnberg. (Gallica BNF)

 

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Aufschrift: Vlugt van Napoleon in den Avond van de Slag van Waterloo op den 18 Juny 1815; 4 x 5 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver. (Museum Brighton)

 

39 Buchstabe und Ziffern als Nummerierung der Fliesen: Flucht von Napoleon am Abend der Schlacht von Waterloo am 18. Juni 1815; 4 x 5 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. (Museum Brighton)

 

Buchstaben und Ziffern des Malers auf den Rückseiten der Fliesen geben Hinweise, in welcher Reihenfolge die Fliesen anzusetzen sind. Die Waterloo-Tableaus  der Sammlung im Museum Brighton wurden zwischen 1820 und 1830 in Amsterdam gefertigt. Willem Suijver (1802-1872) ist wahrscheinlich der Maler der Waterloo-Tableaus. Auch Hobbe Ottens (1773-1837) könnte eines der Fliesentableaus gemalt haben. Im Noordhollands Archief wurde er um 1820 als Steentjesbakker registriert, auch bei der Hochzeit seiner Tochter am 5. Juni 1822. (5) Um dies zu klären, müssen noch unbedingt weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

 

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18. Juni 1815. Der Stab um Heerführer Wellington zum Zeitpunkt, als ein Adjudant des Generals von Blücher die Kunde vom nahen Aufmarsch preußischer Truppenverbände bringt.

4 x 5 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver. (Museum Brighton)

 

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Aquatinta-Radierung, 235 x 295 mm, Treffen der beiden Heerführer Duke of Wellington und Blücher von Wahlstatt nach der Schlacht bei Waterloo, 18. Juni 1815, Reinier Vinkeles (I), nach Mattheus Ignatius van Bree, 1815 – 1816. (Rijksmuseum, Amsterdam; RP-P-1944-1883)

 

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Die Heerführer Fürst Blücher von Wahlstatt und Duke of Wellington reichen sich die Hand, 4 x 5 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver. (Museum Brighton)

 

43 Fürst Blücher von Wahlstatt und Duke of Wellington reichen sich die Hand, 3 x 2 Fliesen (Detail einer größeren Szene), Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver. (Museum Rotterdam; 5412)

 

Am Tag nach der gewonnenen Schlacht, der Flucht Napoleons und der Flucht des französischen Heeres.

Die siegreichen Generäle Duke of Wellington und Fürst Blücher von Wahlstatt trafen sich nach der Schlacht am 18. Juni 1815 gegen 21 Uhr in Belle Alliance. Ihre Soldaten verfolgten den Feind auch noch am 19. Juni 1815 und vollendeten den Sieg. Den flüchtenden französischen Soldaten wurde keine Zeit gegeben, sich neu zu gruppieren. Ein Füsilierbataillon des 15. preußischen Regiments erbeutete Napoleons Reisewagen mit vielen Wertgegenständen. Nach geringer Gegenwehr ließen die Franzosen Waffen und alle Wagen zurück und dachten nur an persönliche Rettung.

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Fragment eines Fliesentableaus mit der Flucht der französischen Armee; Aufschrift: Vlugt van de Fransche Armee, op den 19 Juny 1815; (4) x (5) Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver. (Privatsammlung)

 

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Grafik, 185 x 255 mm, handkoloriert. Aufschrift: Wilde Flucht der Franzosen am 19ten Juny 1815 nach der verlorenen Schlacht von la Belle Alliance. Friedrich Campe, Nürnberg. (Fine Art America)

 

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Jan Pluis fertigte eine Folie der Grafik, legte sie auf das Foto des Fragments vom Fliesentableau; und siehe, die Ansätze zu den drei Fliesen passten!

 

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Grafik, handkoloriert, 185 x 255 mm, Friedrich Campe, Nürnberg. Aufschrift: Ansicht des Meierhofes La belle Alliance wie solcher einige Tage nach der Schlacht anzusehen war. (Gallica, BNF)

 

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La belle Alliance drei Tage nach der Schlacht, 4 x 5 Fliesen, Amsterdam, ca. 1825. Maler: Hendrik Willem Suijver (Museum Brighton)

 

Mehr als 200 Kanonen, 2 Adler (Flaggen) und etwa 6.000 Gefangene fielen in die Hände der Sieger. Die Franzosen hatten ungefähr 35.000 Tote und Verwundete. Der Verlust der Alliierten betrug etwa 20.000 Soldaten, davon 10.480 der englischen Armee, etwa 2.000 aus den Niederlanden, etwa 7.500 aus Preußen.
Napoleon Bonaparte eilte nach Paris und führte den Verlust der Schlacht später auf die Abwesenheit von Emmanuel de Grouchy, Maréchal d'Empire und den Angriff der Reservekavallerie und der Grenadiere zu Pferd ohne seine Befehle und sein Wissen zurück.

 

 

1. Napoleon Bonaparte, als Kaiser Napoleon I. (*15. August 1769 in Ajaccio auf Korsika - 5. Mai 1821 in Longwood House auf St. Helena im Südatlantik), war ein französischer General, revolutionärer Diktator und Kaiser der Franzosen. Durch verschiedene Reformen – etwa die der Justiz durch den Code civil oder die der Verwaltung – hat Napoleon die staatlichen Strukturen Frankreichs bis in die Gegenwart hinein geprägt und die Schaffung eines modernen Zivilrechts in besetzten europäischen Staaten initiiert. Außenpolitisch errang er, gestützt auf die Armee, zeitweise die Herrschaft über weite Teile Kontinentaleuropas. Der katastrophale Ausgang des Feldzugs gegen Russland ab 1812 führte zur Erschütterung seiner Herrschaft über große Teile Europas, den Befreiungskriegen und letztlich zum Sturz Napoleons. Nach einer kurzen Phase der Verbannung auf Elba kehrte er 1815 für hundert Tage an die Macht zurück. In der Schlacht bei Waterloo wurde er endgültig besiegt und bis zu seinem Lebensende auf die Insel St.Helena verbannt.

2 Arthur Wellesley, 1st Duke of Wellington bezog sein Hauptquartier in Waterloo. Deshalb spricht man häufig von der ‘Schlacht von Waterloo’

3 Der Text wurde der Seite des Nationaal Militair Museum, Verlengde Paltzerweg 1, 3768 MX Soest, entnommen. https://www.nmm.nl/

4 Loo, Wim van de Loo, Jaap Rohof, Jan Pluis, ’De Twee Laurierbomen, de laatste Amsterdamse tegelbakkerij’. In: Tegel 31, 2003, p. 30-40, 11 Abb.

5 Die Schlacht bei Austerlitz fand am 2. Dezember 1805 statt. Napoleon besiegte österreichische und russische Truppen.

Am 14. Oktober 1806 fand die Schlacht bei Jena statt. Die Truppen von Napoleon Bonaparte besiegten die preußischen Truppen von Friedrich Wilhelm III..

Die Schlacht bei Wagram (5.-6. Juli 1809) war eine große Feldschlacht zwischen französischen und österreichischen Truppen. Diese Schlacht nördlich von Wien war der letzte große Sieg Napoleons.

6 Noordhollands Achief, BS Huwelijk, Reg.3 fol. 20.

 

 

Fotonachweis (falls keine Angaben beim Bild stehen)
Chris Blanchett: 6, 26, 40, 42, 48
West Dean College, Conservation & Restoration, West Sussex PO18 OQ2: 4, 38, 39

Peter Sprangers: 22, 24, 25
Jan Pluis: 7, 8, 12, 29, 30, 31, 35, 46
Dr. Herbert van den Berge 44

 

Literatur
Literaturhinweise stehen in den Fußnoten

Brockhaus Conversations-Lexikon 1849
Wikipedia

 

Für Mithilfe danken wir Peter Sprangers, Dr. Herbert van den Berge, Dr. Mario Baeck und Cecilia Kendall.

Wir danken Norbert Joliet für das Aufbereiten und Veröffentlichen unseres Berichtes.