Für die Zeit von 1856 bis 1906 übernehme ich mit Genehmigung des
Firmenarchivs von Villeroy & Boch Mettlach Text und Bildmaterial
der Denkschrift von 1906.
Vorderhof
der Steingutfabrik.
Rohstofflagerhof.
Dampfmaschine.
Trommelmühlen.
Massepressen.
Formengiessersaal.
Warenformersaal.
Warengiessersaal.
Fliesenpressersaal.
Rohmalersaal.
Blaumalersaal.
Druckersaal.
Bildmalersaal.
Glasiersaal.
Einfüllsaal.
Mantel-Brennofen
und Ölgasanstalt.
Brennofenhalle
– Innenansicht.
Packraum.
Entladen und Beladen von Bahnwagen.
Schauraum
für Zierwaren.
Schauraum
für Ofenwaren.
Brennofenhalle.
Handarbeitssaal.
Dienstwohnung
für den Fabrikdirektor.
Wintergarten
(3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung Dresden).
Wintergarten
(3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung Dresden).
Wintergarten
(3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung Dresden).
René
von Boch, Kgl. Preuss. Geh. Kommerzienrat
Karl Wilkens, Dr. phil.jub. Kgl. Sächs. Kommerzienrat
(* 17. Juli 1834 in Wächtersbach - + 7. April 1907 in Dresden)
Direktor der Dresdner Steingutfabrik von 1878 bis 1907
Dr.
Karl Wilkens schrieb 1906 eine Denkschrift zur Feier des 50järigen
Bestehens der Dresdner Steingutfabrik von Villeroy & Boch. In
ihr beschrieb er das Werden des Dresdner Unternehmens mit
Weltgeltung.
Villeroy
& Boch Dresden von 1906 bis 2016
Daten und Fakten
1906
Dritte Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung in Dresden.
Hauptsehenswürdigkeit war der von Max Hans Kühne entworfene
Wintergarten der ersten Industriehalle. Tableaus oder Tableaus mit
gleichen Motiven befanden sich bis 1994 an der Ofenhalle des
Werksgeländes an der Leipziger Straße. Villeroy & Boch erhielt
für hervorragende Leistungen auf dem Gebiete der Baukeramik die
Staats-Medaille.
1907-1920
Heinrich Ruppe Direktor in Dresden (von 1900-1907 Direktor in
Wallerfangen).
1923
Dresden wurde statt Mettlach Sitz der Generaldirektion. Das Saarland
war nach dem Ersten Weltkrieg auf 15 Jahre vom Deutschen Reich
abgetrennt.
1923 29. Oktober
Eintragung der Steingutfabrik Dresden als Zweigniederlassung
der Villeroy & Boch A. G. mit Hauptniederlassung in Breslau.
1928
Dresden. Erster Direktor: Dr. Hans Lehmann, Dresden.
1928
Generaldirektor Luitwin von Boch-Galhau erhielt vom Rektor der
Technischen Hochschule Dresden die Ehrendoktorwürde verliehen.
1930
Michael Röscher wurde Direktor der Generaldirektion Dresden.
1930 Oktober
Stilllegung und Modernisierung der Dresdner Steingutfabrik.
1931 Januar
Die Produktion wurde mit erneuerter Technik und einer um fast
40 % reduzierten Belegschaft wieder aufgenommen.
1931
Dr. Rudolf Sies wurde kaufmännischer Direktor in Dresden.
1932
Michael Röscher, Direktor der Generaldirektion Dresden,
wurde Vorstand der Villeroy & Boch Keramische Werke AG.
1932
Franz von Papen schied wegen Übernahme des
Reichskanzleramtes aus dem Vorstand der AG aus.
1934
Fritz Kreikemeier war vom 1. Januar bis 27. April kaufmännischer
Direktor in Dresden als Nachfolger von Dr. Sies.
1934
Paul Graeben kaufmännischer Direktor der Steingutfabrik Dresden von
1934 bis zum 31. Dezember 1942.
1935
Die Generaldirektion Dresden der Villeroy & Boch
Keramische Werke AG wurde nach Mettlach verlegt und mit der dortigen
Generaldirektion vereinigt.
1939
Das Werk firmiert „Villeroy & Boch K.G. -
Steingutfabrik Dresden".
(?)-1944
Dr. Martin Böttcher Direktor in Dresden.
1939-1945
Zweiter Weltkrieg. Viele Mitarbeiter wurden zum Militärdienst
eingezogen, denn das Keramikunternehmen war nicht
"kriegswichtig". Die Werke an der Saar mussten ihre
Produktion einstellen, denn die Region war militärisches
Aufmarschgebiet. Die Bevölkerung wurde evakuiert.
1940 Mitte
Die Produktion wurde wieder aufgenommen. Verboten war die
Herstellung von Wandfliesen, die von Bodenfliesen nicht. Dekore
wurden als "nicht lebensnotwendig" erachtet und verboten.
Standard war robustes Wehrmachtsgeschirr. Fliesenpressen wurden
demontiert und in der Rüstungsindustrie eingesetzt. Fremdarbeiter
und Frauen stellten das Gros der Beschäftigten.
1943
Vereinfachung bei der Produktion sanitärer Spülwaren
(Übergang vom Kapsel- zum Freibrand).
1944
Beim Bombenangriff auf Dresden wurde die Steingutfabrik nur wenig
beschädigt. Sie beschäftigte ca. 450 Personen.
1944
12. Juni Dr. Ing. Hans Lehmann
wurde Direktor der Steingutfabrik Dresden.
1945 Frühjahr
Verlegung der Versuchsanstalt von Dresden nach Waldheim/Sachsen
1945
17. April Beim letzten Bombenangriff
auf Dresden fielen ca. 160 Bomben auf das Werk. Mehrere Gebäude
brannten aus. Fertigware im Wert von 300.000 Reichsmark wurden
vernichtet.
1945 7./8. Mai
Einmarsch der Roten Armee in Dresden. Die Besatzungstruppen
setzten einen Provisorischen Arbeiterrat ein.
1945 01. Juni
Dr. Ing. Hans Lehmann, Direktor in Dresden, aus der Firma
ausgeschieden. Stellvertreter war Dr. Körner.
1945
02. Juli Die Fabrik wurde durch
die Rote Armee besetzt und bis September unter den Bestimmungen des
Kriegsrechts vollständig demontiert.
1945
Die Werke im Osten - Dresden, Torgau und Breslau - wurden enteignet
und demontiert.
1946 30. April
Der Abtransport der Anlagen in 200 Eisenbahnwaggons aus
Dresden war abgeschlossen.
1948
01. Oktober Nach Erteilung der Wiederanlaufgenehmigung erfolgte
die Enteignung des Dresdner Zweigbetriebes von Villeroy & Boch
einschließlich des gesamten Grundbesitzes. Die Bank- und
Postscheckguthaben verfielen der Konfiskation.
Das
Werk wurde als "Steingutfabrik Dresden" in die neu
gebildete "Vereinigung Volkseigener Betriebe Keramik"
eingegliedert.
Auf dem Gelände in der Leipziger Straße in Dresden
produzierte der "VEB Steingutfabrik Dresden" vor allem
Toiletten und Waschbecken.
1965
Umbenennung der Fabrik in "VEB Sanitärporzellan"
1990
03. Oktober Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur
Bundesrepublik Deutschland.
1992
Anschluss der "Sanitärporzellan-Dresden GmbH" an die
"DURAVIT AG".
1993
Klaus-Peter Dyroff, Restaurator aus Schmiedeberg im Osterzgebirge
erhielt den Auftrag, die Wandfliesenarbeiten zu dokumentieren und zu
demontieren.
1994
Die Produktion von Duravit Sanitärporzellan wurde nach Meißen
verlegt.
Ende Dezember 1994 war der Umzug des Dresdner Werkes in
die neu erbaute Fabrik nach Meißen abgeschlossen.
1995
Im Januar 1995 begann der Abbruch des Bausubstanz im Auftrag des
Investors für das Gelände an der Leipziger Straße, der
Gesellschaft für Gewerbebauten und Einkaufszentren in Ahrensburg
bei Hamburg.
2016
Die durch die Firma Klaus-Peter Dyroff 1993/1994 von der Außenwand
der Ofenhalle demontierten Fliesentableaus lagern noch im Depot des
Restaurierungsateliers Dyroff in Dippoldiswalde Ortsteil
Schmiedeberg.
Mein
Dank gilt Frau Agnes Müller, Firmenarchiv von Villeroy & Boch
in Mettlach, für Zurverfügungstellung der Denkschrift und
Genehmigung zur Veröffentlichung im Internet.
Angaben
für die Chronik ab 1906 fand ich bei:
Villeroy & Boch Dresden – Zur Geschichte der
Steingutfabrik von 1856 bis 1945. [Katalog der
Gemeinschaftsausstellung von Stadtmuseum Dresden, Keramikmuseum
Mettlach, Staatl. Kunstsammlung Dresden, Kunstgewerbemuseum 1992]
Bearb.: Jörg Knorr u. Ester Schneider. Merzig 1992.
Jörg Knorr / Holger Starke: Zur Geschichte der Steingutfabrik
Villeroy & Boch Dresden in: Villeroy & Boch 1992, S.
13-19
Holger Starke: Die Steingutfabrik von Villeroy & Boch Dresden
und ihre Nachfolgebetriebe (1856-1995). Eine Kurzchronik in:
Sanitärporzellan Dresden (Villeroy & Boch). Photografische
Dokumentation der denkmalgeschützten Gebäude und Keramiken auf dem
Fabrikgelände an der Leipziger Straße, Stadtmuseum Dresden 1995,
Seiten 1-8.
Andrea Buddensieg: Künstlerentwurf und Firmenprodukt. Zur
Geschichte der Gebrauchskeramik von Villeroy & Boch in Mettlach
und Dresden zwischen 1900 und 1940. Weimar, 1995.
Rainer Desens: Villeroy & Boch. Ein Vierteljahrtausend europäische
Industriegeschichte 1748–1998. Konzeption und Text: Rainer
Desens. Mettlach, Villeroy & Boch, 1998.
Holger Starke: Grundzüge der Wirtschaftsentwicklung in der Stadt
Dresden in: Jugendstil in Dresden; Aufbruch in die Moderne -
Ausstellung des Kunstgewerbemuseums Dresden, Wolfratshausen 1999,
Seiten 18-30.
Meinem
Sohn Norbert danke ich für die Bearbeitung des Berichtes und die
Veröffentlichung auf der Homepage www.geschichte-der-fliese.de.
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