
Blick auf Abts- und
Konventsgebäude
Geschichte des Klosters
1117 Gründung des
Eigenklosters durch Reginbold von Rommersdorf
Benediktiner aus dem alemannischen Allerheiligen bei Schaffhausen
siedelten sich an
1125 die Mönche gaben
wegen „Armut des Ortes“ Kloster Rommersdorf wieder auf
1135 ließen sich
Prämonstratenser in Rommersdorf nieder
1206 Bau des
Kapitelsaals
um 1230-1250 Verlegung des keramischen
Schmuckfußbodens im Kapitelsaal
1803 das Kloster
wurde im Juni aufgehoben und als „Entschädigung“ für linksrheinisch
verlorene Gebiete dem Fürsten von Nassau-Usingen übertragen
1820 Rommersdorf
wurde als Hochzeitsgeschenk dem Freiherrn von Stolzenberg übertragen
1845 Gut Rommersdorf
wurde an den Herzog von Arenberg veräußert
1924 überführte man
den Arenbergischen Besitz um Rommersdorf in die Aar-AG mit Sitz in
Neuwied
1937 ging Rommersdorf
in der Rheinischen Bodenverwaltung AG in Düsseldorf auf
1976 das Areal wurde
auf die Abtei Rommersdorf - Stiftung übertragen
Der Stiftungsbereich umfasst die Kirchenruine, den Kapitelsaal, die
beiden erhaltenen Kreuzgänge mit Innenhof, das Hospital, den
Konventsbau und große Teile des Englischen und Französischen Gartens
1976 bis 1988 wurden
umfangreiche, vom Landesamt für Denkmalpflege in Mainz betreute,
Restaurierungsarbeiten durchgeführt
1978 Anerkennung als
„Kulturdenkmal mit besonderer nationaler Bedeutung“ durch das
Bundesinnenministerium
1982 bis heute Nutzung von
Teilen des ehemaligen Klosters durch das Landeshauptarchiv Koblenz und
das Stadtarchiv von Neuwied
1986 bis 1988 wurde der
Kapitelsaal baulich saniert und nach historischen Relikten einheitlich
grau-weiß und ockerfarbig rot ausgemalt

Blick in den
Kapitelsaal (= Versammlungsraum des Konvents)
Durch
ein reich gegliedertes Portal in der Mitte der Außenwand des östlichen
Kreuzgangs - eingerahmt von je einem aus Zwillingsarkaden bestehenden
Fenster - betritt man den eindrucksvollen und wohlerhaltenen
Kapitelsaal.
In der Mitte der Ostwand unter einem mit Stäben profilierten
Rundfenster erhebt sich der breite, dreistufige mit Wangen versehene
Abtssitz, seitlich davon einfache oben abgerundete Fenster.

Blick vom Sitz
des Abtes zum Eingangsportal
Der
Kapitelsaal ist eine dreischiffige Säulenhalle mit vier Jochen in jedem
Schiff. Die zwölf gebusten Kreuzgewölbe ruhen auf Rundstabrippen und
werden von Wandkonsolen und sechs Säulen – die beiden mittleren aus
Granit, wohl aus einer römischen Villa stammend - getragen. Von den
sechs frühest-gotischen Kelchblattkapitellen gleicht keins dem anderen.
Von eingerollten Blättern wachsen verschiedene Palmetten auf, während
die Knospen sich in Blätter auflösen.

Die
Form der Basis der sechs Säulen im Kapitelsaal – wie die der Säulen im
Fenster zum Kreuzgang und in der Abtskapelle – ist gleich.
Hier zeigt sich deutlich die enge Verwandtschaft zu den Kapitellen im
östlichen Kreuzgang. Dies ist ein Indiz dafür, dass hier die gleichen
Baumeister wirkten.

Den
ganzen Saal umziehen zwei gemauerte Stufen als Sitze des Konvents, die
im vorderen Teil aus alten gebeilten Eichenbohlen aus dem Jahr 1206,
der Zeit der Fertigstellung dieses Raumes bestehen.
Die große Rosette

Besonders
bemerkenswert ist der um 1230 bis 1250 entstandene Fußboden aus
teilweise ornamentierten und glasierten Fliesen. Er gehört mit den
ungefähr zur gleichen Zeit verlegten und verwandten Fliesenböden in
Arnstein / Lahn und jenen im Westchor von Maria Laach zu den wenig
erhaltenen mittelalterlichen Schmuckfußböden am Rhein.

Die große Rosette besteht
aus 265 Einzelteilen.





Besonders gestaltete
Bodenflächen








Bodendetails













Verschiedene
Dekorfliesen (mit Wasser gesäubert)








Photogrammetrische
Aufnahme des Fußbodens im Kapitelsaal der ehemaligen
Prämonstratenser-Abtei Rommersdorf von Dipl.-Ing. Rainer Kleinmann, die
er 1981 dem Institut für Photogrammetrie an der Bonner Uni zum Thema
"Flächentriangulation mit Bildern einer Teilmesskammer Rolleiflex SLX"
vorlegte und deren Ergebnis wohl obige Aufnahme darstellt. (1)

Detail der
photogrammetrischen Aufnahme des Fußbodens

Detail der
photogrammetrischen Aufnahme des Fußbodens
Die Abtei Rommersdorf liegt
in Rheinland-Pfalz im Neuwieder Stadtteil Heimbach-Weis.
Ansprechpartner:
Abtei Rommersdorf-Stiftung
Stiftsstraße 2
56566 Neuwied (Heimbach-Weis)
Öffnungszeiten:
Die Außenanlagen mit den Gärten sind jederzeit zugänglich.
Kirche, Kreuzgang und Kloster mit dem Klostergarten können ab Ostern an
Sonn- und Feiertagen von 13 Uhr bis 18 Uhr besichtigt werden.
Gruppenführungen sind nach rechtzeitiger vorheriger Absprache möglich.
www.abtei-rommersdorf.de
(1) Die Adresse des Herrn Dipl.-Ing. Rainer
Kleinmann konnte ich leider nicht ermitteln, um ihn um Erlaubnis der
Veröffentlichung dieser Aufnahme in meinen Bericht zu bitten.
Bitte beachten Sie auch meinen Bericht
Niederländische Wandfliesen im Sommer- und
Winterrefektorium der ehemaligen Prämonstratenser -
Abtei Rommersdorf
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