Mit Füßen getreten
Fußboden-Mosaiken im Kölner Dom
Die
Blicke der Besucher, die den Kölner Dom betreten, werden nach vorne
und nach oben gezogen. Imposant ist die Länge der Kathedrale mit
fast 140 Meter und einem Säulenmeer, das fast 44 Meter in die Höhe
strebt. Farbige Glasfenster bedecken eine Fläche von rund 10.000 m².
Bei einem Rundgang durch die gotische Kathedrale fesselt auch die
große Zahl der Ausstattungsstücke, wie Dreikönigsschrein, weitere
Schreine, Altäre und Bildwerke das Auge.
Die Bodenbeläge werden von den Besuchern kaum wahrgenommen. Mehr
als 1.300 Quadratmeter Fußbodenmosaik des 19. Jahrhunderts sind bis
heute noch fast unbekannt geblieben.
Das liegt wohl auch daran, dass
große Teilbereiche durch Teppiche und vor allem durch das Podest
des Vierungsaltars abgedeckt sind. So bleibt der Chorumgang als der
den Besuchern sicht- und begehbare Teil der Fußboden-Mosaiken.
Deshalb wird sich mein Bericht
weitestgehend auf die Mosaikflächen des Chorumgangs beschränken.
© Dombauarchiv Köln, M. Bräker
Generalplan der Mosaikflächen
Geschichtliche Hintergründe
Wirtschaftliche Überlegungen
spielten in den Jahren 1883 bis 1888 eine große Rolle bei den
Diskussionen über mögliche Beflurungen von Chorumgang, Vierung,
innerem Chor und der Turmgeschosse. In die engere Auswahl kamen
Terrazzoplatten ('Marmor-Mosaik'), Mettlacher Platten
('Ornamentplatten'), Mettlacher Mosaikplatten
('Mosaik-Imitations-Platten') und keramisches Stiftmosaik
('Thonstiftmosaik').
Die Firma Villeroy & Boch
aus Mettlach / Saar war dem Kölner Dombauverein gut bekannt, denn
sie überwies wenige Jahre nach der Grundsteinlegung zum Weiterbau
des Kölner Doms im Jahre 1842 regelmäßig Spendengelder für das
große Werk der Domvollendung. Die Spenden waren Teil des
Verkaufspreises der von Villeroy & Boch in Mettlach
hergestellten Dombecher. Die Inschrift auf dem Becher verriet seinen
Zweck: „Zecher und bauleut reicht euch die hand, fünfzehn
Groschen kost ich im ganzen land, vier davon werden dem dom
zugewand". In den Jahren 1845 bis 1852 wurden mehr als 3000
Dombecher verkauft.
01
Kreuzblume vom Kölner Dom und
Dombecher
Villeroy & Boch konnte mit
sehr guten Referenzen zu 'Mettlacher Platten', 'Mettlacher
Mosaikplatten' und 'Mettlacher Thonstift-Mosaik' aufwarten. Als Vorgänger-
und Parallelprojekte können Restaurierungsarbeiten am Bodenmosaik
der römischen Villa in Nennig und die keramischen Fußböden von
Villeroy & Boch in den Kölner Kirchen Groß St. Martin und St.
Maria im Kapitol genannt werden.
Mit ausschlaggebend für die
Verwendung keramischen Materials war ein Gutachten des mechanischen
Laboratoriums der Königlichen Technischen Hochschule München aus
dem Jahre 1879 in dem bescheinigt wurde, dass die Abriebfestigkeit
der Mettlacher Mosaikplatten größer als die von natürlichen
Steinen, wie zum Beispiel Granit, sei.
Nach Abschluss der Beplattung
des Langhauses und Querschiffs mit Naturwerksteinplatten im Jahre
1887 wurde beschlossen, Chorumgang, Vierung und inneren Chorraum in
Mosaiktechnik auszuführen.
Im November 1888 genehmigte
Kaiser Wilhelm II. den Generalplan für das Kölner Dom-Mosaik.
Planung, Herstellung und
Verlegung der Mosaiken
Der Generalplan stammte von
August Ritter von Essenwein (* 02. 11. 1831 in Karlsruhe; † 13.
10. 1892 in Nürnberg), dem Direktor des Germanischen Museums in Nürnberg.
Die Entwürfe für die Mosaikfelder und die in Originalgröße
gefertigten Vorlagenkartons für die Mosaikwerkstatt lieferte bis
1891 von Essenwein und danach der Freiburger Glas- und
Monumentalmaler Fritz Geiges (* 02. 12. 1853 in Offenburg; † 23.
06. 1935 in Freiburg).
Carl Bingler, seit 1883 Direktor
der Mettlacher Mosaikfabrik, koordinierte Herstellung und Verlegung
des Kölner Dom-Mosaiks mit großem persönlichen Engagement. Ihm
ist es als Bindeglied zwischen Künstlern, Dombaumeister und
Handwerker/innen vor allem zu verdanken, dass trotz vieler
Schwierigkeiten das Werk 1898 vollendet werden konnte.
Die Mosaiken wurden in Mettlach
wie ein Puzzle gefertigt. Nachdem ein meist ca. 30x60 cm großer
Detailbereich Steinchen für Steinchen nach den im Maßstab 1:1
gefertigten kolorierten Detailkartons von Essenwein und Geiges
zusammengesetzt war, wurden die Fugen von der späteren Unterseite
her mit Zementbrei ausgegossen und der fest umgrenzte Teilbereich
mit einer ca. 3 cm dicken Mörtelschicht (aus einem Teil Zement und
drei Teilen Zuschlag) zu Platten zusammengefügt. Die Platten
transportierte man nach ausreichender Abbindezeit und Reinigung der
Oberflächen mit der Eisenbahn oder mit Möbelwagen nach Köln.
Mitarbeiter der Firma Villeroy & Boch legten die Teilplatten
nach Verlegeplänen auf Stampfbetonuntergründe in ein ca. 2 cm
dickes Trass-Kalkmörtelbett.
Die Verlegung der Mosaiken durch
Mitarbeiter der Firma Villeroy & Boch begann im September 1889
mit einem Probefeld im Chorumgang vor der Agneskapelle.
Nach Verlegung der Platten
entfernten 'Legerinnen' Mosaiksteinchen an den Übergängen und füllten
die jetzt unregelmäßigen Freibereiche so geschickt wieder aus,
dass auch heute noch der Eindruck eines nahtlosen Mosaiks entsteht.
„Mit der Fertigstellung des
Mosaikbodens vor dem Hochaltar im Mai 1898 war die Erneuerung des
Domfußbodens abgeschlossen und das größte Ausstattungsstück des
19. Jahrhunderts vollendet.“ (Dombaumeister A. Wolf)
Mosaikfelder im Chorumgang
Eine Besichtigung der
Mosaikfelder im Chorumgang beginnt am Besten im Norden unter der
Orgelempore. Der Chorumgang mit den sieben Chorkapellen ist der älteste
Teil des Domes. Er wurde 1248 begonnen und um 1265 gegen den noch
unvollendeten Binnenchor abgemauert. Dieser Teil des Doms konnte von
dieser Zeit an liturgisch genutzt werden.
In dreizehn Haupt- und acht
Zwischenfeldern werden im Chorumgang dreiundneunzig Kölner
Oberhirten von Maternus (313/314) bis Paulus Kardinal Melchers
(1866-1885) genannt. Es ist eine Chronik mit vielen Wappen und großflächigen
bildlichen Darstellungen in drei Hauptfeldern.
Meine Beschreibung der
Mosaikfelder im Chorumgang wird sich auf diese drei Hauptfelder
beschränken.
Hat man das Chorgitter
durchschritten, so liegt vor einem ein großflächiges von
Solnhofener Platten umgrenztes Mosaikfeld. Ein Kreismedaillon
dominiert die Mitte. Die bildliche Darstellung zeigt Erzbischof
Hildebold (785-819) mit einem Modell des „Alten Domes“.
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© Dombauarchiv Köln, M. Bräker
Im äußeren Kreisring sind fünfundzwanzig
Medaillons mit den Namen der ersten Kölner Bischöfe,
von S.
Maternus (313/314) bis Rikulf (768-782), eingefügt.
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Die Übersetzung des
Schriftfrieses lautet: „Herr Hildebold. Erzbischof von Köln,
Erzkaplan Karls des Großen, regierte die Kirche von Köln vom Jahre
785 bis zum Jahre 819. Er begann den Alten Dom.“
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Ein Mönch hält das Modell des
Alten Doms. Die Darstellung hebt sich durch die Konturlinien
stark
vom Hintergrund ab.
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Form und Größe des keramischen
Materials sind vielfältig. Ungewöhnlich ist die zum Teil
festzustellende Verdreifachung der Konturlinien. Sie vermindert
etwas den Eindruck der Flächigkeit der Darstellung.
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In den vier Eckbereichen des
ersten Hauptfeldes sind Quadratfelder mit doppelter Rahmung
ausgespart. Stilisiertes weißes Eichenlaub hebt sich markant vom
blau-schwarzen Untergrund ab.
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© Werksarchiv Villeroy &
Boch
Über der Grabtumba Erzbischofs
Engelbert III. von der Mark (1364-1368) geht der Blick in den nördlichen
Chorumgang. Rechts ist ein Teil des zweiten Hauptfeldes mit den
Wappen der Erzbischöfe Willibert (870-889) und Bruno I. (953-965)
zu erkennen.
Weiter links liegt das zweite
Zwischenfeld mit dem Wappen des Erzbischofs Volkmar (965-969). Ein
Blick durch das Gitter und man sieht Teilbereiche des Kaiser-Mosaiks
im Binnenchor.
Nach weiteren vier Haupt- und
drei Zwischenfeldern stößt man auf das nächste bebilderte
Hauptfeld.
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© Dombauarchiv Köln, M. Bräker
Erzbischof Konrad von Hochstaden
(1238-1261) mit dem Grundrissplan des gotischen Domes.
Bei ihm stehen ein Geistlicher
mit den Attributen der geistlichen Macht und ein Ritter mit den
Attributen der weltlichen Macht.
Vier Wappenfelder schließen an
den mit stilisierten Eichenlaub verzierten Kreisring an. Es sind
oben Medaillons mit dem Wappen des Hochstiftes Köln (links) und der
Stadt Köln (rechts), unten Medaillons mit den Wappen der Erzbischöfe
Engelbert I., Graf von Berg (1216-1225) und Heinrich I. von Molenark
(1225-1238).
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Die Übersetzung des
Schriftfrieses lautet : „Konrad Graf von Hochstaden, Erzbischof von
Köln, Herzog von Westfalen und Kurfürst, regierte die Kirche von Köln
von 1238 bis 1261. Er legte den Grundstein zu dieser Kathedrale im
Jahre 1248.“
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Die rechte Hand des Erzbischofs
ist segnend erhoben.
Kurhut und Hermelinumhang weisen
Konrad von Hochstaden als Kurfürsten aus.
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Der von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern von Villeroy & Boch sehr präzise ausgearbeitete
und fachgerecht verlegte Grundrissplan des gotischen Domes.
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Ein Geistlicher als
Personifikation der Bischofswürde des Konrad von Hochstaden mit
Mitra und Bischofsstab.
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Die Personifikation der
weltlichen Ämter trägt Kurfürstenschwert, Wappenschild und Helm.
Sie ist bewusst maßstäblich deutlich kleiner als Konrad von
Hochstaden.
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Detail aus dem Hauptfeld.
Wappen des Hochstiftes Köln in
der oberen linken Ecke.
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Detail aus dem Hauptfeld.
Wappen der Stadt Köln in der
oberen rechten Ecke.
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Medaillon aus dem Hauptfeld.
Die Übersetzung des
Schriftbandes lautet: „Der heilige Engelbert, Graf von Berg,
Erzbischof von Köln, regierte die Kirche von Köln vom Jahre des
Herrn 1216 bis zum Jahre 1225.“
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Medaillon aus dem Hauptfeld.
Die Übersetzung des
Schriftbandes lautet: „Heinrich I. von Molenark, Erzbischof von Köln,
regierte die Kirche von Köln von dem Jahre des Herrn 1225 bis zum
Jahre 1238.“
Nach weiteren fünf Haupt- und
vier Zwischenfeldern mit Wappen Kölner Erzbischöfe steht man vor
dem Abschlussfeld des Chorumganges.
Zentrale Darstellung ist ein
geharnischter Ritter, der seinen Schild schützend über den Dom hält.
Im umgebenden Kreisring findet man Wappen der letzten fünf Kölner
Erzbischöfe des 19. Jahrhunderts und der Dombaumeister des 19.
Jahrhunderts.
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Wappen der letzten fünf Kölner
Erzbischöfe des 19. Jahrhunderts, von links nach rechts:
Ferdinand August Graf Spiegel
von Desenberg 1824 – 1835
Clemens August II. Droste
Freiherr von Vischering 1835 – 1845
Johannes Kardinal von Geissel
1845 – 1864
Johannes von Geissel war seit
1841 Koadjuktor und legte 1842 zusammen mit König Friedrich Wilhelm
IV. von Preußen den Grundstein zum Weiterbau des Kölner Domes
Paulus Melchers 1866 – 1885
Das Fest zur Vollendung des Kölner
Doms fand am 15. Oktober 1880 in Anwesenheit des Kaiserpaares sowie
fast aller deutschen Fürsten statt.
Nicht anwesend waren der Kölner
Erzbischof Paulus Melchers und das Metropolitankapitel.
Philipp III. Krementz 1885 – 1889
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© Dombauarchiv Köln, M. Bräker
Die Übersetzung des äußeren
Schriftfrieses lautet:
„Nachdem das Kurfürstentum
und das Herzogtum Westfalen zusammen mit dem Heiligen Römischen
Reich durch den Angriff der Franzosen untergegangen waren, ihre
Gebietsteile nach dem Friedensschluss dem Königreich Preußen
einverleibt und der verlassene erzbischöfliche Stuhl im Jahre 1824
ohne weltliche Herrschaft unter dem Schutze Preußens
wiedererrichtet worden waren, ist die Kathedralkirche, in der
Erzbischöfe, deren Insignien hier abgebildet sind ihren Sitz
hatten, vollendet worden, und mit Gottes Hilfe mögen in Zukunft
noch viele hier residieren.“
Die Übersetzung des inneren
Schriftfrieses lautet:
„Dieser Fußboden wurde im
Jahre 1889 und in den darauf folgenden Jahren nach dem Entwurf und
den Ausführungszeichnungen des August Ritter von Essenwein aus Nürnberg
durch die Mosaikwerkstatt in Mettlach verlegt.“
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Ein geharnischter Ritter hält
eine Standarte mit dem preußischen Adler.
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Der vollendete Dom wurde aus
mehreren Keramikplatten in das Mosaik eingefügt.
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Die Wappen der Kölner
Dombaumeister des 19. Jahrhunderts im südlichen Kopffeld.
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1823 wurde die Dombauhütte
wieder eingerichtet.
Übersetzung der Umschrift:
„Adolf Ahlert, Leiter der Bauhütte von 1824 bis 1833“
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Übersetzung der Umschrift:
„Ernst Zwirner, Leiter der Bauhütte vom Jahre 1833 bis 1861.“
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Übersetzung der Umschrift:
„Richard Voigtel, Leiter der Bauhütte vom Jahre 1861 an,
vollendete das Werk der Türme im Jahr 1880.“
Wie schon erwähnt, können große
Bereiche der Mosaikflächen nicht besichtigt werden. Dazu gehören
das Vierungsmosaik, die Mosaikfelder zwischen dem Chorgestühl und
das Papst-Mosaik.
Das Kaiser-Mosaik
Diese Mosaikfelder sind zu
sehen, wenn man sich einer geführten Gruppe anschließt.
Um eine Stufe höher als die
Mosaikfelder zwischen dem Chorgestühl liegen Mosaikfelder, deren
Zentrum das eines thronenden Kaisers bildet. Umgeben wird die
Darstellung des Kaisers von Personifikationen der sieben freien Künste.
In Zwickelfelder sind die Flüsse Tiber, Rhein, Seine und Donau
aufgenommen. Links und rechts werden in jeweils vier Feldern die
Hauptkirchen der alten Welt vorgestellt.
Frauengestalten halten Modelle
der folgenden Kirchen in Händen: Hagia Sophia (Türkei),
Peterskirche (Italien), St. Jakobus von Campostela (Spanien),
Kathedrale von Reims (Frankreich), St. Gereon in Köln
(Deutschland), Grabeskirche in Jerusalem (Israel), Esztergom
(Ungarn) und Welehrad (Tschechien).
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© Dombauarchiv Köln, M. Bräker
In einem von einem Quadrat
umschriebenen Kreis sieht man im Zentrum das Bild eines Herrschers,
mit Krone, Szepter und Reichsapfel. Den Herrscher umgeben sieben
Medaillons mit Personifikationen der freien Künste.
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Dialektik
Rhetorik
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Musik
Arithmetik
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Grammatik
Geometrie
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Astronomie
Glücksrad
Eines der schönsten von
Villeroy & Boch geschaffenen Mosaikfelder ist leider für den
Besucher nicht sichtbar. Ich möchte es deshalb zusätzlich
vorstellen.
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© Dombauarchiv Köln, M. Bräker
DEUS IN ROTA EST
(Gott ist in der Drehung)
Links steigen Personen, sich an
den Speichen des Rades festhaltend, zum Scheitelpunkt auf. Dort
sitzt der Glückliche und teilt Geld aus. Rechts stürzt ein vom Glück
verlassener Mensch taumelnd einem leeren Geldbeutel hinterher. Am
tiefsten Punkt hockt ein Greis, der alles verloren hat.
Übersetzung der Umschrift:
„Mein sind alle Güter, weil ich jung bin. Mir dienen alle, weil
ich reich bin. Ich habe die Herrschaft verloren, weil mein Reichtum
verloren ging. Ihr Heiligen, bittet für mich Armen, wer wird mich
retten, wenn nicht Gott.“
Schäden an Mosaikflächen
Auf die Mosaikarbeiten gewährten
die Mettlacher Werke bei ordnungsgemäßer Behandlung nach der
Verlegung eine Garantie von drei Jahren („..nicht betreten
innerhalb der ersten 3 bis 4 Wochen, in dieser Zeit Schutz durch darübergelegte
Bretter und ein halbes Jahr nach dem Verlegen nicht
schrubben.").
Es sind aber für einen Zeitraum
von sechsundvierzig Jahren nach Fertigstellung des Dom-Mosaiks keine
Schäden belegt.
Erst im zweiten Weltkrieg wurden
Mosaikflächen durch Bomben und herunterstürzende Gewölbeteile
beschädigt und in Teilbereichen sogar zerstört. Besonders stark
haben sich durch Einschläge von Bomben und Granaten ausgelöste
Erschütterungen als Rissbildungen in Mosaik und Verlegegrund
ausgewirkt.
Die Schädigungen nach dem
zweiten Weltkrieg waren aber mindestens so groß wie die durch
Kriegseinwirkungen in den Jahren 1944 und 1945. Sprengungen der Überreste
der zerstörten Rheinbrücken und der Abriss des Dombunkers (dort
steht jetzt das Römisch-Germanische Museum) brachten wiederum
enorme Erschütterungen.
Restaurierungen und weitere
Nutzung
Die Mosaikflächen im Chorumgang
wurden und werden jährlich von Millionen Besuchern begangen. Es
verbinden sich hier historische Schadensursachen und mechanischer
Verschleiß durch Nutzung in besonderer Weise.
Große Schäden wurden den
1950er Jahren durch Stöckelschuhe mit sogenannten „Bleistiftabsätzen“
verursacht. War der Fugmörtel einmal beschädigt oder sogar zerstört,
kam es zur Lockerung und zum Ausbrechen von Mosaiken. Die Mosaiken
sind härter als Granit, Schwachstellen sind die Mörtelfugen.
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Nicht sach- und fachgerecht
ausgeführte Restaurierungsarbeiten sind zum Beispiel in diesem
Teilbereich des ersten Hauptfeldes zu erkennen. Durchgehende Fugen müssen
bei Mosaikarbeiten grundsätzlich vermieden werden. In der rechten
unteren Ecke des Bildes fallen zusätzlich starke Farbunterschiede
des keramischen Materials im zur Mitra angrenzenden Bereich des
Bischofs Hildebrand auf.
Die Erhaltung bei weiterer
Nutzung ist nur möglich, wenn für eine sorgfältige regelmäßige
Wartung der kulturhistorisch so wertvollen Mosaikflächen sach- und
fachgerecht Sorge getragen wird.
Sollten Sie einmal in Köln
weilen, so planen Sie ausreichend Zeit zum Besuch des Kölner Doms
ein. Lassen Sie - zum Beispiel am
Schrein der Heiligen Drei Könige – die Botschaft der Kathedrale
auf sich wirken.
Nehmen Sie sich dann aber Zeit,
das Kölner Dom-Mosaik, eine perfekte Verbindung von Kunst und
handwerklichem Können, zu betrachten.
Benutzte Quellen
Springer, Peter: Das Kölner Dom-Mosaik - Studien zum Kölner Dom Band 3 –
(Verlag
Kölner Dom, 1991)
Dompfarramt: Die Fussboden-Mosaiken im Kölner Dom (Dom Betrachtung 6)
Internetauftritt des
Metropolitankapitels am Hohen Dom zu Köln
Google und Wikipedia
Bildnachweise
Dombauarchiv Köln
Firmenarchiv Villeroy & Boch
Mettlach
Aufnahmen und Bildbearbeitungen
des Autors
Links
Kölner Dom
Zentral-Dombau-Verein zu Köln
1842
Sieben Freie Künste
Danksagung
Mein Dank für Unterstützung
bei der Bearbeitung dieses Berichtes gilt Frau Di Costanzo vom
Dombauarchiv Köln und Frau Müller vom Firmenarchiv Villeroy &
Boch Mettlach.
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