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Luftbild
von Palast und Park
Das
Luftbild zeigt den Zustand der Anlage, als die Stadt Faro im Jahr
1987 Palast und Park übernahm.
Lage
des Palastes
Palast
und Gartenanlage findet man in Estói, einer Gemeinde in der
portugiesischen Region Algarve, im Distrikt Faro.
Römer
besiedelten den Landstrich wie die Ruinen von Milreu (mit
sehenswerten Marmor- und Mosaikarbeiten) am Ortseingang beweisen.
Durch
das große Erdbeben von 1755 wurden die meisten Gebäude in Estói
und Umgebung, darunter auch die Kirche São Martinho, zerstört.
Innerhalb des Ortes wurden bis Ende des 18. Jahrhunderts fast alle
Gebäude wieder aufgebaut.
Geschichte
des Palastes
Francisco
José Moreira Pereira do Carvalhal Vasconcelos e Carvalhal (1) wird
in Akten als Bauherr vermerkt.
Gebäude
und Gärten erbte sein erstgeborener Sohn Francisco José Moreira Osório
do Brito Pereira do Vasconcelos e Carvalhal (2). Nach dessen Tod
blieb das gesamte Anwesen viele Jahre vernachlässigt, bis es 1893
von Francisco José da Silva (3) gekauft wurde. Die Arbeiten am
Palast und die Anlage der Gärten dauerten bis 1909.
Architekt
der Bau- und Renovierungsarbeiten war Domingos António da Silva
Meira (4), der gleichzeitig als Innenarchitekt die Ausstattung des
Palastes entscheidend prägte.
Im
Mai 1909 wurde der Abschluss der Arbeiten an Palast und Gärten mit
großem Pomp und Tausenden Besuchern gefeiert. Nach dem Tod des
Francisco José da Silva (Visconde de Estói) war der Palast im
Besitz seiner Patentochter Ana Zeferino, danach von Maria do Carmo
de Luz und Maria Machado Assis.
Im
Jahr 1987 erwarb die Stadt Faro das Anwesen. 1999 übernahm die
ENATUR (5) die Anlage und baute sie in eine luxuriöse Pousada um.
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Fliesengemälde
an einer doppelläufigen Treppe eines Wirtschaftsgebäudes im
Parterre des Parks
Im
reich verzierten Medaillon ist eine Mühle mit Wasserrad
dargestellt.
Gerahmt wird das Fliesengemälde durch blau ’geschwämmelte’
Fliesen (6).
03
Das
Fliesengemälde über einer halbkreisförmigen Sitzbank zeigt den
portugiesischen Dichter und Pädagogen João de Deus Nogueira de
Ramos (7)
José
Jorge Pinto (8), Mitarbeiter der Lissaboner Fábrica de Cerâmica
Constância, malte das Fliesentableau um 1897.
04
Über
eine Allee mit altem Baumbestand führt der Weg zum Palast
05
Die
Anlage ist über vier Ebenen aufgebaut, die durch doppelläufige
Treppen verbunden sind
06
In
der Palastanlage findet man eine Mischung der Stilrichtungen
Neoklassik (9), Neorokoko (10) und Jugendstil (11).
07
Über
eine vierstufige Freitreppe gelangt man an ein großes hölzernes
Tor, das zum Zeitpunkt meiner Besichtigung im Jahr 2001 verschlossen
war
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Die
blaue Bemalung der Fliesen auf weißem Grund steht in Kontrast zum
dunklen Naturstein der Treppengeländer und zum Rosa der
Palastfassade
09
In
der Nische unter einem Treppenpodest zieren Fliesengemälde die Wände
10
Geflügelte
Putten umschwärmen eine junge Frau mit Füllhorn
11
José
Jorge Pinto malte und signierte das mit Rocaillen (12) üppig
umrahmte Fliesentableau “Der Tag“
12
Fliesengemälde
zieren Gartenmauern mit aufgesetzten Marmorbüsten portugiesischer
Persönlichkeiten
13
Linker
Treppenaufgang zur zweiten Ebene
14
Aufwendig
gestaltete Fliesengemälde füllen die Zwickel
15
Freizügig
gestaltete ländliche Szene
16
Gartengeräte,
Musikinstrumente und Blumenkorb als Symbole höfischen
“Landlebens“
17
Rechter
Treppenaufgang zur zweiten Ebene
18
Drei
spielende geflügelte Putten im Medaillon
19
Aufwendig
gestaltete Fliesengemälde füllen Zwickel am rechten Treppenaufgang
zur zweiten Ebene
20
Kobaltblaue
Bemalung auf weißer Zinnglasur im Stil des Neorokoko
21
Drei
spielende geflügelte Putten in üppigem Medaillon
22
Blumenkorb
im Muschelornament, dem Leitmotiv des Spätbarock
23
“Die
Nacht“ zwischen 1897 und 1906 von José Jorge Pinto gemalt
Die
Nacht ist durch eine weibliche Person mit Fledermäusen und einer
Eule in üppiger Rocaillerahmung dargestellt.
24
Junge
Frau mit Füllhorn und zwei geflügelten Putten
25
Über
dem Fliesengemälde ein schwerer Aufsatz aus Naturstein mit
Durchblick zum Palast
26
Fliesengemälde
mit Blumenvase in der Art der Abbildung 25
27
Fliesengemälde
mit spielenden Putten über der Treppe zur zweiten Ebene der
Palastanlage
28
Pendant
zu Abbildung 27
Zweite
Ebene der Palastanlage
29
Halbplastik
einer Brunnennymphe (13) vor einem farbigen Fliesenbild
Die
Halbplastik der Brunnennymphe wurde 2006 demontiert und gestohlen.
30
Wand
mit Fliesengemälden in drei Blendarkaden (14)
31
Fliesengemälde
in der linken Blendarkade
32
Mittleres
Fliesengemälde, darüber auf der Mauer eine Büste einer
historischen portugiesischen Persönlichkeit
33
Weibliches
Wesen mit Flügeln eine Posaune blasend
34
Seitenwand
mit Fliesengemälden in drei Wandarkaden
35
Fliesentableau
in der linken Wandarkade (Detail aus Bild 34)
36
Fliesentableau
in der mittleren Wandarkade (Detail aus Bild 34)
37
Fliesentableau
in der rechten Wandarkade (Detail aus Bild 34)
38
Halbplastik
einer Brunnennymphe vor einem farbigen Fliesenbild
Die
Halbplastik der Brunnennymphe wurde 2006 demontiert und gestohlen.
39
Brunnennymphe
mit einem Löwen als Wasserspeier,
Detail aus Abbildung 38
40
Brunnen
auf der zweiten Ebene der Palastanlage
41
Mosaikboden
mit floralen Motiven
In
der Nähe des Palastes von Estói sind die Ruinen von Milreu (15),
eines der bedeutendsten Zeugnisse an der Algarve aus der Römerzeit,
zu besichtigen. Es sind Reste einer luxuriösen Landvilla mit
Mosaikböden und einem mit Wandmosaiken ausgestatteten Bad.
42
Linker
Bereich mit vier Fliesentableaus (siehe Abbildungen 34-39)
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Brunnenfiguren
und aufwendige Plastiken aus Marmor an der Fassade und als Mauerbekrönungen
Dritte
Ebene der Palastanlage
44
Unter
dem Balkon mit einem Geländer aus Schmiedeisen findet man fünf
Wandarkaden als Verzierung des Gebäudes.
Die Wandfläche wird durch die Andeutungen von Arkaden aufgelockert.
45
In
der Mitte der Terrasse steht ein Springbrunnen, mit einem auf einem
Delfin reitenden Putto
46
Fliesengemälde
mit floralen Motiven in den Wandarkaden 1 und 2
47
Fliesengemälde
mit floralen Motiven in den Wandarkaden 4 und 5
48
Signatur
und Datierung des Fliesenmalers Pereira Júnior (16) aus der Fabrica
Viuva Lamego (17) auf einem der fünf Fliesentableaus
Aus
der Nähe betrachtet sieht man, dass die Fliesengemälde in der Zeit
seit 1898 durch Witterungseinflüsse Schaden genommen haben.
49
Blick
von der dritten Ebene der Palastanlage über Allee und Häuser von
Estói zum Meer
Erläuterungen
(1)
Francisco José Moreira Pereira do Carvalhal Vasconcelos e Carvalhal
(*1756- + 1823), begann 1783 mit dem Bau des Palastes.
(2)
Francisco José Moreira Osório do Brito Pereira do Vasconcelos e
Carvalhal, erstgeborener Sohn des Francisco José Moreira Pereira do
Carvalhal Vasconcelos e Carvalhal, erbte den Palast und ließ die
Gartenanlagen erweitern. Er verfügte am 23.10.1866 in seinem
Testament, dass nach seinem Tod das Anwesen verkauft und der Erlös
an die Armen verteilt werden soll.
(3)
Francisco José da Silva (* Faro-Estói 05.04.1840 - + Beja
06.04.1926) Apotheker und Landbesitzer in Beja erwarb den Palast
1893. Er erhielt am 04.01.1906 die Würde eines Visconde de Estói.
Im Mai 1909 wurden die Arbeiten an Palast und Gärten beendet und
ein prunkvolles Fest mit etwa tausend Gästen gefeiert.
(4)
Domingos António da Silva Meira, Architekt und Innendekorateur des
Palastes in Estói war auch am Palácio Nacional da Pena in Sintra tätig.
(5)
Die ENATUR führt die staatlichen Hotels (Pousadas) von Portugal.
(6)
Blaue Kobaltglasur wird mit einem Naturschwamm auf Zinnglasur
aufgetupft.
(7)
João de Deus Nogueira de Ramos (* 08.03.1830 in S. Bartolomeu de
Messines - + 11.01.1896 in Lissabon), war Poet und Verfasser pädagogischer
Schriften.
(8)
José António Jorge Pinto arbeitete zwischen 1897 und 1906 als
Fliesenmaler in der Fábrica Constância in Lissabon.
(9
) Im Neoklassizismus wurden für die Architektur noch einmal Ideen
der griechischen und römischen Antike aufgenommen.
(10)
Das Neorokoko bezeichnet ein Stilrichtung des Historismus zwischen
1830 und 1860. Man findet diese Stilrichtung weniger in der
Architektur als in der Inneneinrichtung.
(11)
Der Jugendstil ist eine kunstgeschichtliche Epoche an der Wende vom
19. zum 20. Jahrhundert.
(12)
Muschelförmige Ornamente werden Rocaille bezeichnet. Man trifft sie
an mit Blatt- und Rankendekorationen.
(13)
Eine Nymphe ist in der griechischen und römischen Mythologie ein
weiblicher Naturgeist.
(14)
Die Blendarkade, auch Wandarkade, ist eine Verzierung an Fassaden.
Durch das Andeuten einer Arkade wird die Wandfläche aufgelockert.
(15)
Die Ruinen von Milreu, nahe dem Palácio de Estói, zählen zu den
bedeutendsten Zeugnissen der Algarve aus der Römerzeit. Die Überreste
einer luxuriösen Landvilla können besichtigt werden. Alle Wohngebäude
weisen noch Spuren üppiger Ausstattung mit Marmor und Mosaiken auf.
(16)
José Maria Pereira Júnior (* Setúbal 21.02.1841 - + Lissabon
16.01.1921), Pseudonym ’Pereira Cão’, arbeitete als
Fliesenmaler in der Fábrica de azulejos e faianças Viúva Lamego
und war als Nachfolger von Luis Ferreira deren künstlerischer
Direktor.
Zwischen 1886 und 1888 wirkte er an der Restaurierung niederländischer
Fliesengemälde im Konvent Madre de Deus mit und schuf zwei große
Fliesengemälde für die Kirche.
(17)
Die 1849 gegründete Fábrica Viuva Lamego existiert heute noch am
Largo do Intendente in Lissabon.
Eines
der Meisterwerke portugiesischer Fliesenkultur des 19. Jahrhunderts
ist die Fassade der Fábrica Viuva Lamego. Die polychrome Bemalung
mit allegorischen Personifikationen des Handels und der Industrie
schuf 1865 Luis Ferreira, besser bekannt unter seinem Spitznamen
’Ferreira das Tabuletas’.
Ausgezeichnete handgemalte Arbeiten der Neuzeit aus der Fábrica
Viuva Lamego findet man in vielen Metro-Stationen in Lissabon, im
Konzerthaus ’Casa da Música’ in Porto und im Expogebäude
’Pavilhão de Portugal’ in Lissabon.
Bildnachweis
01
Município de Faro
02-49
eigene Aufnahmen aus dem Jahr 2001
Benutzte
Literatur
Glória
Isabel Guerreiro Nobre, ‘Subsídios para o Estudo Azulejo no Palácio
de Estói’
in: Anais do Município de Faro 99/00
Wikipedia
Links
Pousada
Palácio de Estói
Rua São José
Estói
8005-465 Faro / Portugal
(+351)210 407 620
guest@pousadas.pt
www.pousadas.pt
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