Der
Katalog erschien ohne Jahresangabe. Die Zeit lässt sich aber
eingrenzen, denn die Wiederaufnahme der Fliesenproduktion wurde erst
um die Jahreswende 1947/48 von den Besatzungsbehörden erlaubt und
1959 wurde das Werk in die Rechtsform einer GmbH umgewandelt. Im
Fliesen-Taschenbuch 4/1957 wurden Merkblätter der
Fliesen-Beratungsstelle abgedruckt. Die bis dahin erschienenen 10
Merkblätter ergänzte man durch die Merkblätter Nr. 11 ‚Die
Verarbeitung von Kleinmosaik‘ und Nr. 12 ‚Fliesen-Trennwände‘.
In dem neuen Merkblatt Nr. 12 wurde unter 3. die Waprotect-Trennwand
beschrieben. 1
Dieses
Trennwandsystem wurde von Fliesenlegermeister Schmetterer aus
Kochel/Obb. erfunden und durch Gebrauchsmuster geschützt.
Hersteller von Waprotect-Trennwänden waren 1957: Actiengesellschaft
Norddeutsche Steingutfabrik, Bremen-Grohn; Villeroy & Boch,
Keramische Werke GmbH, Lübeck-Dänischburg; Wessel-Werk AG., Bonn;
und Servais.Werke A.G., Witterschlick.
Eugen
Bürgle beschrieb die im Katalog unter VI/1 bis VI/3 vorgestellten
Fliesen-Trennwände Waprotect-Doppel 1958 im ‚Handbuch für
Fliesen- und Plattenleger‘ auf den Seiten 107 und 108. Dr.
Wilfriede Holzbach schrieb in ‚KERAMIK AM BAU‘ Heft 4/1958
(Herausgeber: Werbestelle der keramischen Wand- und
Bodenfliesen-Industrie) über Waprotectwände in Hallenbäder und
stellte Objekte in Bildern vor.
Stahlzargen
für die Fliesen-Trennwände der Wessel-Werk AG lieferte die Firma
GRIES & HENZE OHG aus Troisdorf.
Merkblatt
12 der Fliesenberatungsstelle (1957)
Waprotect-Wände
werden aus Bauelementen errichtet, die bereits im Lieferwerk
aus einzelnen Fliesen zu größeren Tafeln zusammengefügt werden.
Bei der Vorfertigung im Werk werden die Einzelfliesen neben- und übereinander
mit Fugenabstand von 2,8 mm im genauen Fugenschnitt angeordnet und,
mit den Glasurseiten nach außen gekehrt, über die Ecken mit
Abstandshaltern so verkittet, daß zwischen der Ober- und Unterseite
ein Hohlraum bleibt, der auf den Baustellen mit dünnflüssigem
Zementmörtel ausgegossen wird. Trennwände bis zu einer Länge von
107 cm werden aus einer Tafel errichtet. Bei der Montage einer längeren
Trennwand werden im Allgemeinen zwei vorgefertigte Bauelemente
aufeinander gestellt. Sie werden zweckmäßig in Länge und Breite
mit einem Vielfachen der Normalfliesen von 15 cm angefertigt, doch
kann auch jedes Zwischenmaß mit Schnittplatten geliefert werden.
Das zum leichten Transport und zur einfachen Handhabung größte Maß
eines Bauelementes ist 214X107 cm. Die Dicke einer vorgefertigten
Wand beträgt 30 mm.
Die
einzelnen Bauelemente werden maßgerecht nach Bauzeichnung
angefertigt und mit Nummern versehen. Bei Trennwänden mit
Abzweigungen werden die erforderlichen Schlitze vorgesehen. Vor
Beginn der Aufstellung der Trennwände muß der Raum nach den Maßen
der Bauzeichnung aufgeteilt werden. Es hat sich dabei in der Praxis
erwiesen, daß man am zweckmäßigsten die Massivwand vor dem
Aufstellen der Trennwände mit Wandplatten verkleidet und für das
Einbinden der Trennwände 34 mm breite Schlitze ausspart. Hierbei
ist streng darauf zu achten, diese Wandverkleidung mit dem gleichen
Fugenmaß und in der millimetergenauen Höhe der vorgefertigten
Trennwand zu verlegen, um einen fachgerechten Fugenstoß zu
erzielen. Sind Trennwände mit Durchspülöffnung vorgesehen, so muß
vorübergehend eine Holzauflage in der erforderlichen Höhe
geschaffen werden. Diese hat gleichzeitig den Zweck, das Auslaufen
des Mörtelgusses zu verhindern.
In
der Rege! werden Anlagen mit Stirnseiten hergestellt, die meist
zwischen Türzargen kommen. Die Stirnseiten sind, ebenso wie die Längswände,
vorgefertigte, mit 34 mm breiten Schlitzen versehene Bauelemente.
Zum Vergießen des Hohlraumes der Bauelemente ist ein Betonbrei,
bestehend aus einem Teil Portlandzement und, je nach der
Beschaffenheit des Sandes, drei Teilen scharfem Sand von 0-3 mm Körnung
zu verwenden. Kalkzusätze sind streng zu vermeiden. Das Eingießen
des Betonbreis wird mit Hilfe eines Topfes mit Schnabel oder eines
besonderen Trichters vorgenommen. Eine Armierung mit Rundeisen in
Abständen ist anzuraten; für die Stabilität der Stirnstücke
unbedingt erforderlich.
Nach
dem Vergießen muß die Trennwand erschütterungsfrei drei Tage lang
stehen können; dann dürfen die Verspannungen gelöst werden. Die
Wand muß, bevor sie verfugt wird und die oberen seitlichen Abschlüsse
mit Abdeckleisten oder Abdeckfliesen geschlossen werden,
austrocknen. Erst wenn die Trennwand trocken ist, kann sie verfugt
und können die seitlichen und oberen Abschlüsse eingesetzt werden.
Damit ist die Montage beendet. Nach Erhärtung der Zementfüllung
ist die Festigkeit dieser Trennwand sehr groß, da sie einer
armierten Betonwand gleicht, die beiderseitig mit Fliesen verkleidet
ist.“
Benutzte Literatur aus meiner Sammlung:
Stelzer,
Robert, Der praktische
Platten- und Fliesenleger (Reichsverband Deutscher Fliesengeschäfte,
München / Düsseldorf 1938)
Erster
Wessel-Katalog nach dem Kriege 1939 – 1945 (Bonn o.J.)
FLIESEN-TASCHENBUCH
4/1957 (Bauverlag GmbH, Wiesbaden – Berlin)
KERAMIK
AM BAU‘4/1958 (Herausgeber: Werbestelle der keramischen Wand- und
Bodenfliesen-Industrie)
Bürgle,
Eugen, Handbuch für Fliesen-
und Plattenleger (Konradin-Verlag Stuttgart, 1958)
Prospekt
‚Zargentechnik‘ der Gries & Henze OHG
Bereits
erschienen:
Teil 1
Firmengeschichte
Teil 2
Katalog 30 (vor dem 2. Weltkrieg)
In
Arbeit:
Teil 4
FABRIKATION VON WANDFLIESEN IN DEN 50ZIGER JAHREN DES 20.
JAHRHUNDERTS
Teil 5
KLAPPTAFEL
ALS PRÄSENTATIONSOBJEKT DER WESSEL AG AUS DEN 50ER JAHREN DES 20.
JAHRHUNDERTS
TEIL 6
WESSEL
INFORMATION 1971
TEIL 7
WESSEL
INFORMATION 1972
TEIL 8
WESSEL
INFORMATION 1973
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