Villeroy & Boch Dresden

Füllungsplatten mit Malerei auf gewebeähnlicher Oberfläche

 

 

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Deckblatt der Mustermappe ‚Füllungsplatten‘

 

Im Werksarchiv von Villeroy & Boch Mettlach liegt diese Mustermappe für achtzehn in Holz gerahmte Fliesentableaus aus jeweils drei sogenannten ‚Füllungsplatten‘. Die Entwürfe lieferte Woldemar Friedrich (1846-1910), Maler und Illustrator, Mitglied der Berliner Akademie der Künste.

 

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Blatt 2 der Mustermappe

   

Füllungsplatten

mit

Malerei auf gewebeähnlicher Oberfläche,

wie solche in den vom Deutsche Reiche subventionierten
Dampfern „Danzig“, „Lübeck“ und „Stettin“ verwendet wurden.

 

 

Der Reichspostdampfer Stettin war das erste neu gebaute Schiff des Norddeutschen Lloyd für eine Zweiglinie des Reichspostdampferdienstes.

Die Stettin lief am 17. Juni 1886 nach Hongkong aus, um von dort die Zweiglinie nach Japan zu bedienen.

Am 11. Februar 1887 nahm die Danzig den Dienst auf der Linie Triest – Brindisi – Port Said auf.

Die Lübeck lief am 30. Juni 1889 nach Sydney aus. Am 7. September 1889 fuhr sie erstmals nach Tonga und Samoa. Ab 1893 fuhr sie dann die Linie über Batavia nach Neuguinea.

Demgemäß wurden die Füllungsplatten zwischen 1885 bis 1889 von Dresden zur Bauwerft AG Vulcan Stettin geliefert.

 

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Werbeplakat des Norddeutschen Lloyd

 

Der Norddeutsche Lloyd war eine deutsche Reederei, die 1857 in Bremen gegründet wurde. ‚Lloyd‘ war zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein Synonym für Handelsschifffahrt.

 

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Die Germania war in Gestalt einer Frau die nationale Personifikation Deutschlands

 

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Eine Frau steht hier mit ihren Attributen Bienenkorb, Spindel und Öllampe für Fleiß und Wachsamkeit

 

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Abundantia war in der römischen Mythologie ein gütiges Wesen, das den Menschen Gedeihen und Überfluss bringt

 

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Mars steht in der Mythologie für Kriegsgott, ist vierter Planet im Sonnensystem und steht in der Schifffahrt für einen Teil des Segelschiffmastes

Die erste unter dem Untermast angebrachte Plattform wird als Mars bezeichnet.

 

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Mercur (Mercurius), römischer Gott des Handels  

Zu seinen Attributen gehören Flügelrad, Merkurstab, Flügelschuhe und geflügelter Helm.

 

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Vulcanus (Vulkan), römischer Gott des Feuers und aller Metallhandwerker mit seinen Attributen Amboss, Schmiedeschurz und Zange

Das Füllplattentableau mit der Darstellung des römischen Gottes Vulkan hatte direkten Bezug zur Werft AG. Vulcan in Stettin, 
wo die Reichspostdampfer Stettin, Danzig und Lübeck für den Norddeutschen Lloyd gebaut wurden.

 

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Danzig, Langgasse mit Rathaus

 

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Totalansicht der Stadt Danzig, im Hintergrund die St. Marienkirche mit den vielen schlanken Türmchen des Langhauses

 

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Lübeck, Kanzleigebäude mit dem daran anschließenden Rathaus

 

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Lübeck, St. Jacobi-Kirche (im Hintergrund schemenhaft die St. Marien-Kirche)

 

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Stettin, Hakenterrasse und Regierungsgebäude

 

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Stettin, Königstor

 

Jede der Tafeln (außer Japan, Indien, Samoa und Australien) besteht aus drei einzelnen Füllungsplatten mit Wandstärken von 7 mm.
Rahmenmaß 96,5 x 53,5 x 3,0 cm, obere Platte 19,0 x 42,5 x 0,7 cm, mittlere Platte 53,5 x 42,5 x 0,7 cm, untere Platte 10,0 x 42,5 x 0,7 cm. Es folgen vier andersformatige Tafeln mit jeweils drei Füllungsplatten. Leider sind mir deren Maße nicht bekannt.

 

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Werbeplakat der Norddeutschen Lloyd

Mit der Norddeutschen Lloyd nach Indien, China und Japan.

Der Kaiserlich-Deutsche Reichspostdampfer Stettin lief am 17. Juni 1886 erstmals nach Hongkong aus, um von dort die Zweiglinie nach Japan zu bedienen

 

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Der Reichspostdampfer Lübeck lief an 30. Juni 1889 nach Sydney aus.
Am 7. September 1889 fuhr die Lübeck erstmals nach Tonga und Samoa.

 

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Lübeck, Kanzleigebäude mit dem daran anschließenden Rathaus

 

Das Dresdner Kunstgewerbemuseum besitzt dieses Füllungsplattentableau (Inv. Nr. 48262).
Es entspricht genau der Abbildung in der Mustermappe (siehe Abbildung 12).

 

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Detail aus Abbildung 19

 

Oberste der drei Füllungsplatten.

 

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Vergrößertes Detail der mittleren Füllungsplatte

 

Die Malerei in Braun, Hellblau, Dunkelgrün, Ocker, Violett und Gelb wurde auf eine gewebeähnliche Oberfläche aufgebracht.

 

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Lübeck, Marktplatz mit neugotischem Brunnen, Rathaus und Marienkirche

 

Das Dresdner Kunstgewerbemuseum besitzt auch dieses Füllungsplattentableau (Inv. Nr. 48263).
Es findet sich keine entsprechende Abbildung in der Mustermappe.

Die Rückseiten der Füllungsplatten wurden 1998 von Mitarbeitern des Dresdner Kunstgewerbemuseums in Augenschein genommen. Sie notierten auf einer Karteikarte festgestellte Pressstempel.

Auf einer Füllungsplatte des Tableaus Inv. Nr. 4862: 426 / 525 und 
auf einer Füllungsplatte des Tableaus Inv. Nr. 4863: MH / 425 / 525 E.

Leider gelang es mir bis jetzt nicht die Bedeutung der Pressstempel aufzulösen.

 

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Detail aus Abbildung 22

Dieses Detail (ca. 1/3 der Originalmaße) zeigt die hervorragende Qualität der Malerei auf gewebeähnlicher Oberfläche.

 

 

 

Für vielfältige Hilfe danke ich Herrn Diplom-Kunsthistoriker Rainer Richter aus Dresden, Frau Katrin Lauterbach M. A. vom Kunstgewerbemuseum Schloss Pillnitz und Frau Agnes Müller vom Unternehmensarchiv der Villeroy & Boch AG in Mettlach.

Meinem Sohn Norbert danke ich für die Bearbeitung und Veröffentlichung des Berichtes.