Wilhelm Joliet |
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‘Mettlacher
Mosaikplatten‘
in der Sonneberger Stadtkirche
St. Peter Stadt Sonneberg Sonneberg,
eine Stadt im Süden Thüringens, wurde als ‚Weltspielwarenstadt‘
bekannt. Stadtkirche St. Peter Die
alte Stadtkirche St. Johannis Baptista fiel in der Nacht vom 27. zum 28.
August 1840 dem großen Stadtbrand zum Opfer. Am Pfingstsonntag, den 11.
Juni 1854, konnte die neugotische Stadtkirche St. Peter nach einer Bauzeit
von nur 18 Monaten eingeweiht werden. Seither prägen die beiden 45 Meter
hohen Türme das Bild der thüringischen Stadt Sonneberg. Planer der neuen
Stadtkirche war Professor Carl Alexander Heideloff (*1789 - +1865). Nach
seinen Plänen entstanden ab den 1840er Jahren neugotische Sakralbauten in
Schönaich, Mergelstetten, Sonneberg, Ingolstadt, Leipzig, Oschatz,
Schlieffenberg und im oberösterreichischen Wels.
01 Ev.-Luth. Stadtkirche St. Peter in Sonneberg
Mettlacher
Mosaikplatten
02 Referenzliste
der Mosaik-Fabrik von Villeroy & Boch in Mettlach aus dem Jahr 1894 Bei
Recherchen zur Verlegung Mettlacher Mosaikplatten in Kirchen in den Jahren
1864 bis 1894 stieß ich auf den Eintrag ‘1891 Kirche Sonneberg 230
qm‘. Meine Nachfrage beim Ev.-Luth. Pfarramt Sonneberg ergab, dass die
Mosaikplatten in der Stadtkirche St. Peter noch in situ liegen.
03 Blick
zum Altar Die
Kreuzigungsgruppe auf dem Altar ist eine Arbeit des 15. Jahrhunderts und
wurde von dem Nürnberger Simon Leinberger geschnitzt.
04 Blick
vom Altarraum zum Langhaus
05 Detail
des Bodenbelags im Altarraum
06 Detail
eines Randbereiches im Altarraum
07 Musterblatt
der Mettlacher Mosaikfabrik von Villeroy & Boch
Als
Rand wurde Muster 213 (2 Mosaikplatten breit) gelegt und Muster 248
„Gothisches Fondmuster“ für die Fläche gewählt.
08 Blick
durch das Langhaus zum Altar
09 Musterblatt
der Mettlacher Mosaikfabrik von Villeroy & Boch Bezeichnung
für die Nr. 201 „Gothisches Fondmuster“
Wie wurden die etwa 20 mm dicken Platten hergestellt?
10
11 Aufsetzen einer Abdeckschablone
12 Einfüllen der Farbschichten in die von der Schablone vorgegebenen Farbfelder
13 Nach dem Herausziehen der Metallschablone erfolgte das Einschütten der Hinterfüllmasse aus gröberem und ungefärbtem Steinzeugtonpulver. Abschließend
kamen noch folgende Produktionsprozesse:
Im
Preisverzeichnis Mettlacher Platten
von Villeroy & Boch (vom Januar 1896) wird das
Herstellungsverfahren wie folgt beschrieben: „Unsere
sämmtlichen Platten werden trocken aus Staub gepresst mit Zusatz von
Feldspath angefertigt und in Weissgluthitze gebrannt, so dass dieselben
eine geschmolzene und verglaste Masse bilden.“ Unter
§ 1 des Preisverzeichnisses findet man eine Beschreibung der
Beschaffenheit seit 1852 gefertigter Steinzeugplatten: „Die Platten
sind in hartgebrannter Steinmasse so hart und dauerhaft hergestellt, dass
sie Funken am Stahl geben und jedem Einfluss der Witterung widerstehen.
Die Farben sind 2-3 mm tief eingebrannt, treten sich daher auch bei stärkster
Abnutzung nicht aus. Die Dauerhaftigkeit der Massen, die Schönheit der Färbung
und die grosse Sorgfalt beim Sortiren sichern den Platten den Vorzug vor
allem ähnlichen Material.“
Bildnachweis: Ev.-Luth.
Pfarramt Sonneberg 01, 03-06, 08 Villeroy & Boch AG, Unternehmensarchiv
Hauptverwaltung 02, 07, 09-13 Für
ihre Hilfe zur Erarbeitung dieses Berichtes danke ich Frau Stefanie
Oberender vom Ev.-Luth. Pfarramt Sonneberg und Frau Agnes Müller vom
Unternehmensarchiv der Villeroy & Boch AG. Meinem
Sohn Norbert danke ich für die Bearbeitung und Veröffentlichung des
Berichtes. Stadtkirche
St. Peter, Sonneberg Villeroy
& Boch, Mettlach |
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