NIEDERLANDE

 

AMSTERDAM, PROVINZ NORDHOLLAND

Historisch Museum


Das Historisch Museum kaufte 1991 ein für niederländische Verhältnisse ungewöhnlich großes Fliesenbild von 13 x 45 = 585 Fliesen (1,70 m hoch und 5,85 m breit). Das Tableau wurde 1707 in der Werkstatt >De Twee Romeinen< von Willem van der Kloet (1666 bis 1774) in Amsterdam für den Palast Galvao Mexia in der Rua dos Mouros in Lissabon gefertigt. Vorlagen waren Kupferstiche aus >Icones Venantum Species Varias Representantes, Adumbratione Nova recens inventae, per Antonium Tempestinum Egbert Ians sculp.<, Heidelberg 1663.
Der Palast Galvao Mexia wurde 1899 abgebrochen. Das Fliesenbild hatte danach mehrere Besitzer. In sehr schlechtem Zustand in die Niederlande zurückgekehrt, wurde es in der Fayencewerkstatt Koninklijke Tichelaar in Makkum / Friesland restauriert und komplettiert.
76 Fliesen wurden ergänzt und 320 Fliesen restauriert.
Nach seiner Restaurierung und Komplettierung fand das Fliesentableau 1992 einen festen Platz im Historisch Museum.

 

London (British Museum)
Vorlage für den linken Teilbereich des Fliesentableaus.
Antonio Tempesta (1555 bis 1630), >B 3 Hirsch Jagd<, Kupferstich, 93 mm x 124 mm.

 

Der Fliesenmaler hat Personen und Tiere in eine weite Landschaft platziert. Der Vergrößerungsfaktor schwankt zwischen 8:1 und 9:1. Darstellungen wurden von den Kupferstichen frei übernommen. Willem van der Kloet hat die Kleidung dem Zeitgeschmack angepasst. Der Jäger trägt nicht ein Schwert, sondern einen Spieß als Waffe.

London (British Museum)
Vorlage für einen Teil der rechten Hälfte des Fliesentableaus.
Antonio Tempesta (1555 bis 1630), >C Dritte Art der Hirsch Jagd<, Kupferstich, 93 mm x 124 mm.

 

 

Amsterdam, Provinz Nordholland

Rijksmuseum

Bolswarder Tableau mit Schnitt durch eine Fayencewerkstatt und der Jahreszahl 1737. Es ist vierzehn Fliesen hoch und elf Fliesen breit. Die obersten fünf Reihen zeigen einen Text in einer Kartusche, vier in florale Ornamente gefasste Familienwappen und vier Cupidos.

Dieser Ausschnitt aus dem Bolswarder Tableau zeigt einen Teil der Produktion von Fliesen. Der rechte Mann formt Fliesen, der mittlere nimmt Fliesen von Trockenregalen, bearbeitet sie nach und stapelt diese zu je dreißig Stück (’kap’). Ein ’kap’ war die Verrechnungseinheit im Akkordsystem. Der Junge stapelt sie um den Ofen zur weiteren Trocknung.

Dieses Detail des Bolswarder Tableaus zeigt zwei Former und einen Helfer, der einen neuen Vorrat Ton bringt.

Detail des Bolswarder Tableaus. Blick in einen Raum, in dem Geschirr und Fliesen bemalt werden.
Abbildungen aus: Pieter Jan Tichelaar, Fries Aardewerk – Bolsward (Leiden 2001).


       

                      Der Frühling                                                      Der Sommer
                      Signatur: I. Aalmis a Rotterdam                      Signatur: I. Aalmis a Rotterdam

 

       

                            Der Herbst                                                      Der Winter
                            Signatur: I. Aalmis a Rotterdam                   Signatur: I. Aalmis a Rotterdam

Die vier Jahreszeitentableaus mit Rokoko-Rahmungen (Inv. Nr. 1955-388 a-d) aus der Sammlung Isaac wurden vom Rijksmuseum Amsterdam 1955 erworben.
Vorlagen für diese Tableaus waren venezianische Kupferstiche von Joseph Wagner nach Jacopo Amiconi.

BK-NM-10831
Seestück von 180 Fliesen (12x15) mit dem Schiff ’Rotterdam’ und einer Heringsflotte.
Das Fliesentableau trägt in der unteren rechten Ecke die Signatur C:BOUMEES//TER.
Der Fliesenmaler Cornelis Pieterszn. Boumeester (* 1652 - + 1733) lebte und arbeitete in Rotterdam.

 

 

Apeldoorn, Provinz Gelderland

Sommerspeiseraum im Palais Het Loo

Das Palais wurde 1685 bis 1692 als Jagdschloss für Willem III. (1650 bis 1702) errichtet. Jacob Roman (1640 bis 1716) leitete als Architekt die Baumaßnahmen. Die Ausführung erfolgte nach einem Entwurf der Académie Royale d’Architecture Paris.
Gemäß Inventar von 1713 befand sich in diesem Raum sehr viel Delfter Keramik. Der Sommerspeiseraum im Palais Het Loo war Vorbild für mit Fliesen bekleidete, gewölbte Räume gleicher Nutzung in den Schlössern Oranienbaum (Sachsen-Anhalt) und Caputh (Brandenburg).

Die gewölbte Decke ist mit uni weißen Fliesen im Format 130 x 130 mm bekleidet. Übergänge angrenzender Gewölbefelder werden durch manganfarbene Fliesenstreifen von 65 mm m 130 mm betont. Besonders seltene Fliesen begrenzen die Wandflächen zum Fenster, zu den Gewölbefeldern und zum Wandsockel. Sie zeigen Blumenvasen und sorgfältig gemalte Landschaften im Achteck.

 

 

Bolsward (Boalsert), Provinz Friesland

Sint Anthony Gasthuis

Detail der Wandbekleidungen in den Fluren des Sint Anthony Gasthuis in Bolsward. Es wurden insgesamt sechzig Blumenvasen und sechzig ’ornamentsterren’ in die weißen Wandflächen eingearbeitet. Die Fliesen im Sint Anthony Gasthuis sind bis jetzt die einzigsten, die archivarisch für eine Bolswarder Fayencemanufaktur nachgewiesen werden konnten. Sie wurden zwischen Dezember 1778 und Dezember 1779 geliefert.

     

Sternornament aus acht ’wezen’ und vier ’kievitseitjes.

Sternornament aus acht ’wezen’ und vier ’keizersveren’.
Abbildungen aus: Pieter Jan Tichelaar, Fries Aardewerk – Bolsward (Leiden 2001)

 

 

Burgum (Bergum), Gemeinde Tytsjerksteradiel, Provinz Friesland

De Pleats te Burgum

Herdwand aus 1773 mit Bolswarder und Harlinger Fliesen in ’De Pleats’.

Die Fliesentableaus wurden 1773 von Sybren Taekeles in Bolsward gemalt.
Abbildungen aus: Pieter Jan Tichelaar, Fries Aardewerk – Bolsward (Leiden 2001)

 

 

Gelselaar, Gemeinde Berkelland, Provinz Gelderland

Museumboerderij Erve Brooks

Am Kamin der Küche befinden sich Bibelfliesen mit Textangabe. An die Bibelfliesen (Historie met tekst in cirkel, hoekmotief: ossenkop) schließen Blumenvasen (Bloempot in cirkel met meanders) an.

Die Bibelfliesen wurden um 1870 in Utrecht hergestellt.

 

 

Gouda, Provinz Gouda

 

Kirchenarchiv der Hervormde Gemeente Gouda

Von Joachim Uytewael (1566 bis 1638) aus Utrecht 1599 in wahrer Größe gemalte Werkzeichnungen für Glasfenster der Sint Janskerk sind durch die Sorgfalt der Kirchenvorsteher über die Jahrhunderte erhalten geblieben.

Sint Janskerk Gouda
Das sogenannte ’Staatenfenster’ ist eines der ersten in den Niederlanden nach der Reformation gefertigten kirchlichen Glasfenster. Der Sieg der Gewissensfreiheit über die Tyrannei wird allegorisch dargestellt. Adriaen Gerritsz. de Vrije aus Gouda malte das Fenster nach einem Entwurf des Joachim Uytewael.

Von P. Tanjé 1738 nach den Kartons des Joachim Uytewael gefertigte Druckgraphik. Die nackte Frau auf dem Siegeswagen ist das Symbol der Gewissensfreiheit. Ihre linke Hand ruht auf der Bibel, die rechte Hand auf dem Herzen. Die Person in der Rüstung neben ihr personifiziert den Schutz des Glaubens. Unter dem Siegeswagen liegt geschlagen die Tyrannei. Die Tugenden, die eine bleibende Freiheit gewährleisten und den Freiheitswagen ziehen, sind Liebe, Gerechtigkeit, Eintracht, Treue und Standhaftigkeit.

Willem van Swaen, seit 1621 in der Werkstatt >De Swaen< in Gouda tätig, hat dieses Fliesentableau nach den drei Karton des Joachim Uytewael gemalt.
Die gewünschte Transparenz des Fensterglases ist bei der Betrachtung des Fliesenbildes noch zu ahnen.
Das 21 x 17 Fliesen große und ’ano-1640’ datierte Tableau befindet sich in der Keramiksammlung des Victoria & Albert Museum in London.

Gouda, Museum het Catharina Gasthuis
Dieses von Willem van Swaen um 1640 nach dem mittleren der bezeichneten drei Werkzeichnungen des Joachim Uytewael gemalte Fliesentableau diente als
Referenztableau der Fayencewerkstatt >De Swaen< in Gouda.

 

 

Haastrecht, Gemeinde Vlist, Provinz Südholland

Küche eines Bauernhauses mit verschiedenen von Adam Sijbel in der Makkumer Fayencewerkstatt Kingma gemalten Tableaus. Sie sind umrahmt durch manganfarbene ’Utrechtse kolomhalfjes’ mit entsprechenden Eckstücken.

Details von einem ’dubbele pilaar’ aus dieser Küche.
Abbildungen aus: Jan Pluis, Fries Aardewerk – Kingma Makkum (Leiden 2000)

 

 

Heerenveen, Provinz Friesland
Museum Willem van Haren

Das Tableau zeigt Prinzessin Anna und die beiden Kinder Prinzessin Caroline und den späteren Prinzen Willem V. Dieses und die beiden folgenden von Dirk Danser gemalten Tableaus stammen aus dem Haus Lindengracht 41 zu Heerenveen.

Die Huldigung des Prinzen Willem IV (1747) malte Dirk Danser ca. 1750.

Willem Karel Hendrik Friso zu Pferd von Dirk Danser ca. 1750 gemalt.
Jeweils eine Fliese dieses und des Tableaus mit Prinzessin Anna tragen auf den Scherben den Buchstaben S.
Abbildungen aus: Pieter Jan Tichelaar, Fries Aardewerk – Bolsward (Leiden 2001)

 

 

Maastricht , Provinz Limburg
>Huis in den Tuin<, Capucijnenstraat 45

Das Fliesenbild befindet sich in situ am Kamin des Hauses. Die Kreuzigung Jesu Christi wurde von Johan Aalmis (1714 bis 1788) aus Rotterdam im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts gemalt und signiert.

London (Victoria & Albert Museum)
Dieses >J. Aalmis Rotterdam< signierte Fliesentableau mit integriertem Rand und Darstellung der Kreuzigung soll als Kreuzwegstation aus einer von Spaniern erbauten Kirche in Courtrai (flämisch = Kortrijk) stammen. Das Mittelteil ist identisch mit dem von Johan Aalmis signierten Tableau in Maastricht. Beide Fliesenbilder wurden im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts gemalt. Johan (Jan) Aalmis jr. (1714 bis 1799) und sein Bruder Jan Bartholomeus Aalmis (1725 bis 1786) leiteten die Fayencewerkstatt >De Bloempot< an der Westseite des Schiedamschedijk in Rotterdam von 1748 bis 1786 gemeinsam.

 

 

Makkum, Gemeinde Wûnseradiel, Provinz Friesland

Pothuis, Turfmarkt 55
Im Giebel des Hauses befinden sich drei von Jacob ten Zweege gemalte Fliesentableaus.

Das mittlere Bild zeigt die Fayencewerkstatt der Familie Tichelaar, die beiden anderen Wappen der Familie Tichelaar und von Makkum.

Jan Pieter Tichelaar ließ die Tableaus 1895 von Jacobus ten Zweege jr. für den erneuerten Giebel des Hauses Turfmarkt 55 malen.
Abbildung aus: Pieter Jan Tichelaar, Fries Aardewerk – Tichelaar Makkum 1700 –1876 (Leiden 2004)

 

Hotel ’De Prins’

Im Gastraum des Hotels ’De Prins’ in Makkum befinden sich zwölf Schiffstableaus, die Adam Sijbel ca. 1785-1800 malte.
Adam Sijbel (* 1746 Amsterdam - + 1802 Makkum) war seit 1784 unter Vertrag bei der Fayencewerkstatt Kingma in Makkum, malte aber nach 1788 auch einige Male für die konkurrierende Fayencewerkstatt Tichelaar in Makkum.

Aufnahme: August 2008.
Die Fliesentableaus haben durch im Mauerwerk aufsteigende salzhaltige Feuchtigkeit Schaden genommen.

 

Makkum, Turfmarkt 7

1876 bauten Jan Pieters Tichelaar und Riemke Brouwer hinter Büro und Lager eine Küche. Dort wurden aus Lagervorrat und von Willem ten Zweege gemalte Fliesentableaus angesetzt. Es ist eine bunte Sammlung Tableaus aus den Fayencewerkstätten von Bolsward, Kingma und Tichelaar aus Makkum und den Jahren 1730 bis 1876. Die Herdwand ist mit sogenannten ’schildpadtegels’ bekleidet.
Abbildung aus: Pieter Jan Tichelaar, Fries Aardewerk – Tichelaar Makkum 1700 –1876 (Leiden 2004)

 

 

De Waag


Wandansicht aus einem Raum im Parterre der Wohnung des Waagemeisters.

 

Wohnhaus der Familie Tichelaar am Turfmarkt

Teil einer von Eijbert Pieters (ca. 1670 – 1737) im Auftrag von Yme Freerks Tichelaar gemalten Fliesenbekleidung für das Haus der Familie Tichelaar am Turfmarkt in Makkum.
Abbildung aus: Pieter Jan Tichelaar, Fries Aardewerk – Tichelaar Makkum 1700 –1876 (Leiden 2004)

 

 

Oldeboorn, Gemeinde Boornsterhem, Provinz Friesland
Wohnhaus Weaze 30

Dirk Danser (Harlingen 1698–1763) malte 1762 die Fliesentableaus für das Haus Weaze 30.
Er war selbstständig und arbeitete für verschiedene Fayencemanufakturen.
Die Tableaus für dieses Haus malte er für die Werkstatt Tichelaar in Makkum.

Fliesen am offenen Kamin mit zwei markanten >Pilaren<. Diese auf 13 Fliesen gemalten Säulen gibt es seit etwa 1640, als sie an die Stelle von Säulen aus Naturstein zur Begrenzung des Herdfeuers traten.

Dieses Fliesenbild ist mit 156 Fliesen, nach einem Tableau in einem Haus am Turfmarkt in Makkum, das zweitgrößte in Friesland. Im oberen Teil von 7 x 12 Fliesen zeigt es die Torfgewinnung im Frühjahr. Im unteren Bereich von 6 x 12 sieht man von links nach rechts Allegorien der Jahreszeiten ’Sommer’, ’Winter’ und ’Herbst’.
Klaas Teunis, Auftraggeber des Fliesentableaus, war Torfbauer. Dies erklärt den überproportionalen oberen Bereich der Komposition.

 

 

Otterlo, Gemeinde Ede, Provinz Gelderland
Het Nederlands Tegelmuseum

In der Sammlung befinden sich zwei Tableaus mit Darstellungen von Gegebenheiten aus dem Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lucas 15, 11 bis 32), Rotterdam, zweites Viertel des 18. Jahrhunderts. Vorlagen waren Kupferstiche des Jan Baptist de Wael von 1658 nach Entwürfen von Cornelis de Wael.

Abschied. >Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zum Vater: “Gib mir den Anteil des Vermögens, der mir zukommt!“ Da teilte er unter sie das Besitztum. Wenige Tage darauf packte der jüngere Sohn alles zusammen, zog fort in ein fernes Land und vergeudete dort sein Vermögen.<

Rückkehr. >Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Er war noch weit weg, da sah ihn sein Vater und lief, von Mitleid bewegt, ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.<

Dieses Tableau wurde von Jan Aalmis, Rotterdam, im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts gemalt und signiert. Die Darstellung ist Teil der Druckgraphik >La Sculpture< des Josef Wagner aus Venedig nach einer Vorlage von Jacopo Amiconi. Das gleiche Motiv hat Jan Aalmis1764 mit anderen Darstellungen der freien Künste für die Ausstattung der Salons der Familie van der Smissen in Altona gemalt. Diese Tableaus befinden sich heute im Museum für Kunst und Geschichte in Hamburg.

Das Tableau mit einer Holzmühle wurde 1808 von Douwe Klazes Hofstra
(* Makkum ca. 1767 - + Makkum 1815) gemalt und war ursprünglich in einem Haus in Langweer / Friesland angesetzt.
Abbildung aus: Pieter Jan Tichelaar, Fries Aardewerk – Tichelaar Makkum 1700 –1876 (Leiden 2004)

Kreuzwegstation VII ’ Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz’.
Das Fliesenmuseum Otterlo konnte vierzehn Kreuzwegstationen (60 qm Fliesen) erwerben. Die zwischen 1886-1889 gefertigten Tableaus stammen aus der Amsterdamer Kirche >De Liefde< , die 1990 abgerissen wurde.

 

 

Rotterdam, Provinz Südholland

Historisch Museum

Fliesentableau vom Giebel des Hauses >In duysent vreesen< am >Groote Markt< in Rotterdam. Als das Haus 1895 abgerissen wurde, kam das Fliesenbild in den Besitz der Gemeinde Rotterdam. Es ist sicher eines der wertvollsten Stücke früher nordniederländischer Fayencebilder und dürfte um 1600 entstanden sein.

Das Werkstattzeichen vom Giebel der wohl bekanntesten Rotterdamer Fayencewerkstatt Aalmis - Verwijk – van Traa, >De Bloempot<, wurde 1918 beim Abbruch des Hauses vom Museum angekauft. Vor dem Abbruch war das Haus über lange Jahre Pack- und Stapelhaus. Es war wohl nicht die richtige Stelle für ein Fliesenbild an der Fassade eines Packhauses, denn die Fliesen wurden durch die mechanische Beanspruchung sehr in Mitleidenschaft gezogen.

Vorlage für das Tableau war eine Druckgraphik des Cornelis Danckerts (1664 bis 1717), herausgegeben von Carel Allard (1647 bis 1707). Ein Exemplar liegt im Kupferstichkabinett der Veste Coburg.

Das von Jan Aalmis aus Rotterdam signierte und mit 1777 datierte Fliesenbild war in einem Haus in Bristol angesetzt, dann in einem Haus in London, ehe es wieder zurück nach Rotterdam kam.

Als Vorlage für das Fliesenbild diente ein Kupferstich des Coenrads Lauwers (1632 bis 1685) nach David Teniers d.J. (1610 bis 1690).

 

 

Workum, Gemeinde Nijefurd, Provinz Friesland
Museum voor Kerkelijke Kunst

Workumer Kammer
Die Ausstattung dieses Zimmers befand sich ursprünglich im Haus des Notars Potma in Workum, wurde 1919 von der ’Friesch Genootschap’ gekauft, aber erst 1938 im ’Fries Museum’ in Leeuwarden eingebaut. 1996 wurde die Raumausstattung erneut demontiert und kehrte 1998 nach Workum zurück. Drei Wände haben Fliesenbekleidungen, die 1797 bei Tichelaar in Makkum gefertigt wurden. Die Maler waren Adam Sijbel (* Amsterdam 1746 - + Makkum 1803) und Douwe Klazes Hofstra (* Makkum 1767?- + Makkum 1815).

Kaminbereich mit Schiff, zwei Vasen, zwei Girlanden und eine Darstellung, wie Jesus Zacheus vom Baum winkt. Diesen Bereich der Fliesenbekleidungen bemalte 1797 Douwe Klazes Hofstra in der Fayencewerktatt Tichelaar in Makkum.

Bild im Bild
Von Adam Sijbel 1797 in der Werkstatt Tichelaar in Makkum gemalte Allegorie des Frühlings. Vorbild war eine Druckgraphik des Pierre Adrien le Beau aus der Serie ’Les quatre Saisons’ nach einem Entwurf von M. Lunaud.


Bild im Bild
Von Adam Sijbel gemalte Allegorie des Sommers.

Der Herdwand gegenüber liegende Wand mit von Adam Sijbel 1797 in der Werkstatt Tichelaar in Makkum Bild in Bild gemalten Allegorien des Herbstes und Winters. Vorbilder waren Druckgraphiken des Pierre Adrien le Beau aus der Serie ’Les quatre Saisons’ nach einem Entwurf von M. Lunaud. In die weißen Flächen sind zwei pastorale Szenen mit Rahmungen eingearbeitet.
Abbildung aus: Pieter Jan Tichelaar, Fries Aardewerk – Tichelaar Makkum 1700 –1876 (Leiden 2004)

     
a                                                                     b

       
c                                                                     d

Vier in weiße Fliesenbereiche integrierte pastorale Szenen mit gemalten Rahmen.. Sie wurden von Adam Sijbel 1797 bei Tichelaar in Makkum gemalt.
Vorlagen für a und b waren Drucke des Cornelis Visscher nach Entwürfen des Nicolaas Berchem und für c ein Stich aus der Serie ’Animalia’ des Nicolaas Berchem.

 

 

Workum, Gemeinde Nijefurd, Provinz Friesland
Gemeentehuis

Das Tableau mit der Aufschrift ’GEN XXXI V 1-21’ (Jacob und Laban) war die Herdrückwand des Hauses Noord 93 in Workum. Seit 1964 ist es im Ratssaal der Gemeinde Nijefurd in Workum angesetzt. Gemalt wurde das Tableau ca. 1730 von Eijbert Pieters (Harlingen ca. 1670 – 1737), der zwischen  1720 und 1731 von Zeit zu Zeit für Tichelaar in Makkum malte.
Abbildung aus: Pieter Jan Tichelaar, Fries Aardewerk – Tichelaar Makkum 1700 –1876 (Leiden 2004)

 

 

Zaanstad, Provinz Nordholland
Zaans Museum

Schornsteinstück mit einer Papiermühle und der Aufschrift ’uit afgesleeten linnen doeken – Hier op te koopen, daar te zoeken – Gewaschen en tot pap gebragt – verschijnt papier zoo – waard geacht. Anno 1769’.
Das von Gatse Sytses (* ca. 1724 – + Makkum 1798) gemalte Tableau stammt aus der früheren Papiermühle ’t Vliegend Hart in Makkum.
Abbildung aus: Pieter Jan Tichelaar, Fries Aardewerk – Tichelaar Makkum 1700 –1876 (Leiden 2004)

 

Altes Rathaus

Amsterdamer Bibelfliesen (histories heel over) am Kamin (Smuiger).
Die meisten Fliesen wurden von Adam Sijbel (* Amsterdam 1746 - + Makkum 1803)
ca. 1780 in Amsterdam gemalt.
Abbildung aus: Jan Pluis, Fries Aardewerk – Kingma Makkum (Leiden 2000)

Abbildung aus: Jan Pluis, Fries Aardewerk – Kingma Makkum (Leiden 2000)

Von Adam Sijbel gemalte Fliese am Kamin im früheren Rathaus von Zaandijk.
Gemäß Jan Pluis sind für von Adam Sijbel gemalte Bibelfliesen die Gestaltung des Vordergrundes und beim Hinweis auf den Bibeltext die Art der Trennung zwischen Kapitel und Vers bezeichnend.

Vorlage für die von Adam Sijbel gemalte Bibelfliese war die Druckgraphik 146 in: TONEEL ofte Vertooch der BYBELSCHE HISTORIEN Cierlyck in’t koper gemaeckt door PIETER SCHUT, ende in druck uytgegeven door NICOLAES VISSER, TOT AMSTELDAM Anno 1659.

 

In den Internetauftritten des Rijksmuseum Amsterdam und des Nederlands Tegelmuseum Otterlo finden Sie jeweils unter `Collectie` eine Auswahl intessanter Fliesen und Fliesentableaus.