Wilhelm Joliet |
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Harlingen ist eine Hafenstadt und Gemeinde in der niederländischen Provinz Friesland. Das Löwenhaus (auch: Hof Seldenrüst) ist ein denkmalgeschütztes Gulfhaus des ostfriesischen Typs. Der Wohnbereich wurde 1789 und der Wirtschaftsbereich um 1860 erbaut. Bis 1919 war der Bauernhof ein Einzelgehöft innerhalb der früheren Sandbauernschaft und Sitz der Gemeindeverwaltung. Im Wohnbereich gibt es ein Zimmer mit Fliesen und Fliesentableaus des 18. Jahrhunderts aus Harlingen als Wandbekleidungen und großformatige Fayencekacheln in Zweitverwendung in der Herdnische. 01 Blick zur Ofenhaube und zur geschweiften Herdnische. Die Ofenhaube ziert ein Fliesengemälde im Format 79,2x79,2 cm inmitten von Fliesen im Format 13x13 cm der Art
‚kleine bloem‘. 02 Schiffstableau mit zwei Kriegsschiffen und einem Kofschiff. Dieses Fliesengemälde schreibt Jan Pluis, der beste Kenner der niederländischen Fliese, dem Harlinger Fliesenmaler Meindert Jans Vogelzang zu. Meindert Jans Vogelzang wurde am 1. Oktober 1761 geboren, heiratete 1789 Antje Martens und wohnte mit Frau und sechs Kinder auf dem St. Odolphisteeg in Harlingen. Meindert Jans arbeitete in der Werkstatt ‚Buiten der Kerkpoort‘ und starb am 14. März 1819 im Alter von 57 Jahren. Von ihm sind 135 Fliesentableaus dazu noch 22 bemalte Schüsseln und Zierkeramik dokumentiert. Von seinen 24 dokumentierten Schiffstableaus besteht das größte aus 70 Fliesen. Für die Malweise von Meindert Jans Vogelzang ist die Formation der Wolken mit dunklen Punkten im Kern und großen geschwungenen Linien als Ränder bezeichnend. X-förmige Vögel umkreisen bei seinen Schiffstableaus immer in großer Zahl die Schiffe.
03 Das Kriegsschiff war mit zwei Reihen Kanonen unterschiedlichen Kalibers ausgerüstet. 04 In der Fliesenbekleidung gibt es ein Vielzahl Motive in recht eigenwilliger Anordnung.
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Auflistung der Motive mit ihren niederländischen Bezeichnungen:
Zwei Details von Wandflächen im Wohnraum mit Fliesen der Art ‚Rozenster‘ 06 07 Die grünen Dekorfliesen sind äußerst selten, besonders die der Art 'Rozenster'.
Detail einer Wandfläche im Wohnraum mit Fliesen der Art ‚Kievitseitjes‘ 08
Vogelkäfige 09 10 Auch diese beiden Vogelkäfige mit gelben Kanarienvögeln auf jeweils sechs Fliesen können Meindert Jans Vogelzang zugeschrieben werden.
Türbereich 11 Türbereich in der Wohnküche, ringsum mit diversen Motiven vom Boden bis zur Decke mit Fliesen bekleidet. Ein Teil der Fliesen ist Sonderanfertigung, alle Fliesen kamen aus Harlingen. Pilaster
„De Pauwrank“ als Türrahmung.
Das Haus ist am Giebel mit 1789 datiert, die Fliesen dürften gleiches Alter haben.
12 Bauherr und Bauherrin verewigten sich mit ihren Monogrammen, den miteinander verbundenen Anfangsbuchstaben ihrer Vor- und Nachnamen.
13 Der Hundekopf zwischen zwei Dekorfliesen ‚Roos op steel‘ war Teil eines Tableaus von 2x3 Fliesen.
14 Mühlentableaus kamen in Harlingen nach 1780 regelmäßig vor, meist in der Größe von vier, sechs oder neun Fliesen.
15 Ein Rätsel geben diese zwölf Fliesen als Teil eines Vorhanges auf. Es sind mit Sicherheit Fliesen in Zweitverwendung. Unklar bleiben Ort und Zweck im Objekt.
Bildnachweis Benutzte Literatur Danksagung
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