Wilhelm Joliet |
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Palácio dos Marqueses de Fronteira
Teil 8
Galeria dos Reis / Galerie der Könige
Der Fronteira-Palast im Lissaboner Stadtteil São Domingos de Benfica
ist eine der sehenswertesten Residenzen portugiesischer Adliger des
17. Jahrhunderts.
Er gilt als ausgezeichnetes Beispiel der portugiesischen
Renaissancearchitektur
und gibt
einen guten Eindruck vom Prunk des portugiesischen Adels während der
Zeit des portugiesischen Weltreiches.
Erbauer des Palastes war D. João de Mascarenhas (1633-1681), ein
bedeutender General im Kampf des Adelsaufstandes gegen die spanische
Herrschaft.
Im Frieden von Lissabon erkannte 1668 Spanien Portugals
Unabhängigkeit an.
Regent Pedro II. (1648-1706) ernannte seinen engsten Berater aus
Dankbarkeit zum 1. Marquês von Fronteira.
Um 1670 begannen im Auftrag von D. João de Mascarenhas am Berg
Monsanto, vor den Toren der Stadt Lissabon, die Bauarbeiten an einem
Palast im italienischen Stil. Die Gärten wurden ebenfalls nach
italienischen Vorbildern gestaltet.
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Galerie der Reiter und Könige
Treppen führen zu den beiden Türmen, welche die Galeria der Könige
begrenzen.
Der große Balkon bietet einen herrlichen Blick über die Gärten.
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Galerie der Könige
Die Galerie zeigt die Bedeutung der Wiederherstellung nationaler
Unabhängigkeit und präsentiert Büsten der portugiesischen Könige von Conde
D. Henrique bis D. Pedro II, einschließlich D. Nuno Álvares Pereira, und
lässt die Dinastia Filipina aus
der spanischen Monarchie weg, die das Land besetzte.
Um die Bedeutung der Schlachten gegen die Spanier zu unterstreichen, beginnt
die Route am Westturm mit der Büste des Grafen D. Henrique de Borgonha (Heinrich
von Burgund), Vater des ersten Königs von Portugal, und endet am anderen
Ende mit der von D. Nuno Álvares Pereira, einem Held des Militärs, der 1385
für den überwältigenden Sieg von Aljubarrota verantwortlich war. Dieser Sieg
brachte das Ende der Ansprüche Kastiliens.
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Westturm mit der Büste des Conde D. Henrique, Vater des ersten Königs von
Portugal D. Afonso Henriques.
Erstes Feld
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An der Tür des Westturms sieht man die Büsten von D. Afonso Henriques
(1139-1185) - D. Sancho I. (1185-1211) - D. Afonso II. (1211-1223) und an
der rechten Wand von D. Sancho II. (1223-1248) und D. Afonso III.
(1248-1279).
* Regierungszeiten sind in Klammern angebenen.
Markant sind Dach und Rahmungen aus profilierten Fliesen mit Lüsterglasur.
Lüster bezeichnet den metallisch schimmernden Überzug. Es sind Emulsionen
von Metallsulfaten oder -oxiden, gemischt mit Ocker, die in saurer Lösung
auf die beim ersten Brand entstandene Glasur aufgebracht und im Glattbrand
bei mäßiger Temperatur aufgeschmolzen wurden.
Lüsterkeramik entstand im 9. und 10. Jahrhundert in Mesopotamien und
Persien. Im Kalifat von Córdoba kannte man schon im 10. Jahrhundert die
goldfarbene glänzende Lüsterkeramik.
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D. Sancho II. (1223-1248), genannt der Mönch, war der vierte König von
Portugal aus dem Hause Burgund. Er war der Sohn des portugiesischen D.
Afonso II. und seiner Frau Urraca von Kastilien. Als Sancho II. 1223 nach
dem Tode seines Vaters den Thron bestieg, befand sich das Land mitten im
Kampf mit der katholischen Kirche, in die es die Politik D. Afonso II.
geführt hatte. Sein Vater war exkommuniziert gestorben, über Portugal das
Interdikt verhängt. Sancho II. arrangierte sich zunächst mit der Kirche,
ließ den Erzbischof von Braga, den sein Vater des Landes verwiesen hatte,
wieder zurückkehren und zahlte ihm eine hohe Entschädigung. Es gelang ihm,
die östliche Algarve und das Alentejo von den Mauren zu erobern.
Gegen Ende seiner Regierungszeit verstrickte sich jedoch auch Sancho II.
zunehmend in Machtkämpfe mit der Kirche, besonders mit den Bischöfen von
Lissabon und Porto, die Rückhalt bei Papst Gregor IX. fanden. 1238 wurde
auch D. Sancho II. exkommuniziert. Die Adelsopposition im Lande verbündete
sich nun mit der Kirche und versuchte, den König durch seinen jüngeren
Bruder, den späteren D. Afonso III., zu ersetzen.
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Büsten der Könige D. Sancho II. (1223-1248) – D. Afonso III. (1248-1279) –
D. Dinis (1279-1325) – in Nischen des ersten Dreierfeldes. Besonders
hervorgehoben durch die große Nische mit Sitzbänken ist die Büste des D.
Afonso IV. (1325-1357).
Zweites Feld
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In den vorderen drei Nischen stehen Büsten von D. Pedro I. (1357-1367) – D.
Fernando I. (1367-1383) – D. João I. (1385-1433) – und dahinter in der
großen Nische die Büste von Fernando de Portugal / Infante Santo
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Ferdinand, genannt der Heilige, war ein Prinz (Infant) von Portugal
(1402-1443).
Er wurde als sechster Sohn des Königs Johann I. von Portugal und der
Philippa of Lancaster geboren.
Als Großmeister des Ritterordens von Avis ging er 1437 mit seinem Bruder
Heinrich nach Afrika, um den Marokkanern Tanger zu entreißen; der Angriff
wurde jedoch zurückgeschlagen, die Portugiesen erlagen der feindlichen
Übermacht und mussten versprechen, Ceuta abzutreten. Ferdinand blieb mit
zwölf Gefährten als Geisel zurück, während Heinrich nach Portugal
zurückkehrte.
Da indes die Cortes den Vertrag verwarfen, wurde Ferdinand dem Sultan von
Fès ausgeliefert, der ihn als Sklaven behandelte. Ferdinand ertrug sein Los
mit der größten Geduld, bis er den Misshandlungen am 5. Juni 1443 erlag.
Er wurde 1470 selig gesprochen und sein Leichnam 1471 nach Portugal gebracht
und in der Kapelle des Stifters im Kloster Batalha beigesetzt.
Drittes Feld
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Von links drei Nischen mit den Büsten von - D. Duarte I. (1433-1438) – D.
Afonso V. (1438-1481) - D. João II. (1481-1495).
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Büste des D. Duarte I. (1433-1438). Nische und Umrahmung sind mit
profilierten Fliesen in glänzender Lüsterglasur ausgeführt.
Viertes Feld
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Von links nach rechts: In der großen Nische steht die Büste des D. Manuel I.
(1495-1521),
davor D. João III. (1521-1557) und D. Sebãstiao I. (1557-1578).
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An der Seitenwand: D. Sebãstiao I. (1557-1578) und D. Henrique I.
(1578-1580).
Haus Habsburg – Personalunion Portugals mit Spanien von 1580 bis 1640.
An der Türe des Ostturms: D. João IV. (1640-1656) – D. Afonso VI.
(1656-1683)
– D. Pedro II. (1683-1706; bereits 1704/1705 Regentschaft seiner Schwester
Caterina von Braganza wegen seiner schweren Erkrankung).
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Cardeal D. Henrique I. (*1512 - † 1580) war siebzehnter König von Portugal
und Kardinal der Römischen Kirche. Er war der letzte Herrscher in der
Geschichte Portugals aus dem Haus Avis und regierte von 1578 bis zur
Personalunion Portugals mit Spanien 1580.
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Am Eingang von der Treppe zum Ostturm: D. Nuno Álvarez Pereira (* 1360 - †
1431).
Als Sohn des Priors Álvaro Gonçalves Pereira und seiner Frau Iria Gonçalves
do Carvalhal entstammte er einer Adelsfamilie und schlug eine militärische
Laufbahn ein. Im Alter von 23 Jahren erhielt er den Oberbefehl über die
portugiesische Streitmacht. Durch sein strategisches Genie hatte er
entscheidenden Anteil an der Abwehr der kastilischen Ansprüche auf das junge
Portugal und am Aufstieg des Hauses Avis. 1423, nach dem Tode seiner Frau,
zog er sich als karmelitischer Ordensbruder aus dem öffentlichen Leben
zurück. Im Jahr 2009 wurde er von der katholischen Kirche heiliggesprochen.
Die Galerie der Könige im Garten des Palácio Fronteira bringt die Geschichte
Portugals näher und präsentiert großartige portugiesische Fliesenkunst.
Beeindruckend sind die Fliesen mit Lüsterglasur der
esmalta de brilho.
Bildmaterial
Die Fotos nahm ich während meiner Besuche des Palácio Fronteira in den
Jahren 1992, 1998 und 2001 auf.
Benutzte Literatur
Manuel J. Gandra, Jardins do Palácio Fronteira, Centro Ernesto Soares de
Iconografia e Simbólica, 1a ediçiao digital, Mafra, 2012
Wikipedia
Danksagung Meinem Sohn Norbert danke
ich für Überarbeitung und Veröffentlichung des Berichtes im Internet.
Fundacão
das Casas de Fronteira e Alorna
(+351)217782023
www.fronteira-alorna.pt/en/home/
Der Palast ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen.
Es gibt Führungen in Portugiesisch, Englisch und Französisch.
Bei einem geplanten Besuch empfiehlt sich die vorherige Kontakaufnahme mit
der Verwaltung des Palastes.
Bitte beachten Sie auch meine anderenVeröffentlichungen zum
Fronteirapalast im Lissaboner Stadtteil Benfica:
Teil 1
‚Außenansichten des Palastes und Fliesentableaus an der Ostwand des
Hauptgebäudes‘
www.geschichte-der-fliese.de/fronteira.html
Teil 2
‚Polychrome Fliesentableaus im klassischen Garten des Palastes und am Bassin
vor der Casa do Fresco‘
www.geschichte-der-fliese.de/front.html
Teil 3
‚Holländische Fliesenbekleidungen im Gemäldesaal (Sala dos Painéis)‘
www.geschichte-der-fliese.de/fron.html
Teil 4:
‚Schlachtensaal (Sala das Batalhas)‘
www.geschichte-der-fliese.de/fro.html
Teil 5:
‚Galerie der Künste (Galeria de las Artes)‘
www.geschichte-der-fliese.de/fronteira5.html
Teil 6:
‚Casa do Fresco / Haus der Erfrischung‘
www.geschichte-der-fliese.de/fronteira6.html
Teil 7:
‚Tanque dos Cavaleiros / Brunnenanlage mit vierzehn Reiterbildern‘
www.geschichte-der-fliese.de/fronteira7.html
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