Wilhelm Joliet |
||||||
|
Palácio dos Marqueses de Fronteira
Teil 6 -
- Casa do
Fresco / Haus der Erfrischung–
03
Der Casa do Fresco vorgelagertes Bassin in Ss-Form mit Springbrunnen und
Wasserspeiern
Die äußere Rahmung der Beckenanlage und die umgebenden Ruhebänke zieren
polychrome Fliesenmalereien.
04
Blick über Becken und Wasserspeier zum Potal des Hauses der Erfrischung
Den Bogen über dem offenen Eingangsportal zieren neben Muscheln und farbigen
Steinen zwölf chinesische Porzellanteller.
05
Detailbereich der Fassade
Eine große Besonderheit stellen eingearbeite Porzellanteller und
Porzellanscherben an der Casa do Fresco dar.
Es heißt, dass es Porzellan ist, das 1670 bei einem Empfang zur Eröffnung
des Palastes, zu dem der König geladen war, die Tafel zierte. Der Hausherr,
D. João de Mascarenhas, fand es angemessen, dieses Porzellan nicht mehr für
die Tafel zu nutzen, sondern am und im Pavillon verarbeiten zu lassen.
06
Detail vom linken Teil des Eingangsportals
Hier zeigt sich markant der Übergang der polychromen zur blauen Bemalung von
Fliesen im dritten Quartal des 17. Jahrhunderts. Das Blau des chinesischen
Porzellans beeinflusste mehr und mehr die glasierte europäische Keramik.
An und in der Casa do Fresco zeigen Fliesengemälde mythologische Seewesen
unterschiedlicher Art. Es sind Mischwesen mit Menschenoberkörper und
Fischschwanz oder Fischschwänzen.
Bild 06 zeigt links eine Meerjungfrau und rechts eine sogenannte Hüftherme.
Der doppelschwänzige Meermann ist Stützpfeiler, der nicht nur wie sonst bei
Hermen üblich nur die Büste, sondern auch den Körper bis zu den Hüften
zeigt.
07
Doppelschwänzige Meerjungfrau am rechten Teil des Eingangsportals
Innenraum
Die Casa do Fresco hat einen Innenraum mit mehreren Wasserfontänen und ist
der Inbegriff von Luxus und Komfort.
An sehr heißen Sommertagen, an denen die Temperaturen in Lissabon auf bis zu
40 Grad Celsius ansteigen können, senkt das verdunstende Wasser aus
Fontainen und Brunnen die Umgebungstemperatur erheblich.
Oberhalb der Fliesenbereiche sind Wand- und Deckenflächen desgesamten
Innenraumes mit eingelegten kleinen Steinen ('embrechados'), Muscheln und
Porzellanscherben bedeckt, die für Schallabsorption auf den inneren
Kuppelflächen sorgen.
In den Innenwände gibt es zwölf Nischen, die Gästen als Sitzgelegenheiten
dienen können, während sie Momente der Freizeit und Erholung im kühlenden
Raum genießen.
08
Blick in den Innenraum
Im Vordergrund steht zentral ein Standbrunnen mit flacher Schale. Im
Hintergrund ist eine Brunnenschale mit Wasserspeier zu erkennen. Vier von
insgeamt zwölf Nischen können Gästen als Sitzgelegenheiten dienen.
09
Im Vordergrund der Standbrunnen und im Hintergrund eine Brunnenschale mit
Wasserspeier
In der Oberfläche des Standbrunnes sind die Öffnungen der Fontainen zu sehen
10
Polychrome Fliesengemälde zieren die beiden Nischen
Hinter der Brunnenschale zeigt ein Fliesengemälde zwei Seewesen.
11
Eckbereiche zieren schmale Fliesengemälde mit Hermen in gleicher
Darstellung.
12
Chinaporzellan zwischen Muscheln, kleinen Steinen und blauen Glassplittern
im Deckenbereich.
13
Brunnenschale mit hockendem Wasserspeier
Gemälde aus 5 x 12 = 60 Fliesen mit zwei doppelschwänzigen Hermen in
integrierter Rahmung, darüber Chinaporzellan im Muschelkranz.
Fünf Beispiele von Rückwänden der zwölf Nischen in der Casa do Fresco
14
In den Rundungen der Wandnischen bestehen die Fliesengemälde jeweils aus 12
x 9 = 108 halben Fliesen.
15
Die Fayencemalereien wurden in Blau, Manganbraun und Grün ausgeführt.
16
Alle Sitzflächen zieren Fliesen mit unterschiedlichen Masken.
17
Ornamentale Rahmungen betonen die Fliesenbilder der Vogelkonzerte.
18
Die Wandfläche dieser Nische ziert ein Vogelkonzert in besonders kräftiger polychromer Farbgebung.
Im Garten des Palácio Fronteira ist die Casa do Fresco ein wahrhaftes Haus
der Erfrischung. Im Aussen- und Innenbereich wird die großartige
portugiesische Fliesenkunst des 17. Jahrhunderts präsentiert.
Bildmaterial
Autor: 01, 02, 03, 09, 12
Dr. Herbert v/d Berge: 08, 10, 11
Elvira Kless: 04, 05, 06, 07, 13-18
Benutzte Literatur
Manuel J. Gandra, Jardins do Palácio
Fronteira, Centro Ernesto Soares de Iconografia e Simbólica, 1a
ediciao digital, Mafra, 2012
Wikipedia
Danksagung Elvira Kless für die
Genehmigung zur Übernahme und Veröffentlichung ihrer Fotos. Dr. Herbert v/d Berge für
die Fotos 08, 10 und 11. Meinem Sohn Norbert für
Überarbeitung und Veröffentlichung des Berichtes im Internet.
Fundacão
das Casas de Fronteira e Alorna
www.fronteira-alorna.pt/en/home/
Der Palast ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen.
Es gibt Führungen in Portugiesisch, Englisch und Französisch.
Bei einem geplanten Besuch empfiehlt sich vorherige Kontakaufnahme mit der
Verwaltung des Palastes.
- Fronteirapalast im Lissaboner Stadtteil Benfica -
Teil 1
‚Außenansichten des Palastes und Fliesentableaus an der Ostwand des
Hauptgebäudes‘
www.geschichte-der-fliese.de/fronteira.html
Teil 2
‚Polychrome Fliesentableaus im klassischen Garten des Palastes und am Bassin
vor der Casa do Fresco‘
www.geschichte-der-fliese.de/front.html
Teil 3
‚Holländische Fliesenbekleidungen im Gemäldesaal (Sala dos Painéis)
www.geschichte-der-fliese.de/fron.html
Teil 4: ‚Schlachtensaal (Sala das Batalhas)
www.geschichte-der-fliese.de/fro.html
Teil 5: 'Galerie der Künste
Teil 7:
‘Tanque dos Cavaleiros – Brunnenanlage mit vierzehn Reiterbildern’
|
|||||