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      Wilhelm Joliet |  | ||||||
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 Teil     
      1Außenansichten     
      des Palastes und | |||||||
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 Ansicht     
            des Palastes von der Straßenseite (um 1850)     
             Eingang zum Palácio Fronteira, Largo     
            São Domingos de Benfica, Der Fronteira-Palast im Lissaboner Stadtteil São     
            Domingos de Benfica ist eine der sehenswertesten Residenzen     
            portugiesischer Adliger des 17. Jahrhunderts. Er ist noch im Besitz     
            der Gründerfamilie und wird von D. Fernando José Fernandez Costa     
            Mascarenhas, 11. Marquês von Fronteira (* 1945-), bewohnt. Erbauer des Palastes war D. João de Mascarenhas     
            (1633-1681), ein bedeutender General im Kampf des Adelsaufstandes     
            gegen die spanische Herrschaft. Im Frieden von Lissabon erkannte     
            1668 Spanien Portugals Unabhängigkeit an. Regent Pedro II.     
            (1648-1706) ernannte seinen engsten Berater aus Dankbarkeit zum 1.     
            Marquês von Fronteira.  Um 1670 begannen im Auftrag von D. João de     
            Mascarenhas am Berg Monsanto, weit vor den Toren der Stadt Lissabon,     
            Bauarbeiten an einem Jagdschloss im italienischen Stil. Die Gärten     
            wurden ebenfalls nach italienischen Vorbildern gestaltet.     
             Erdbeben von Lissabon (zeitgenössischer Kupferstich) Am Allerheiligentag, dem 1. November 1755, erschütterte     
            ein Erdbeben Lissabon. Bei dieser Katastrophe wurde die Stadt zu     
            fast 85% zerstört. Nach dem Beben überrollte ein Tsunami mit 15     
            bis 20 Meter hohen Wellen Lissabon. Die meisten der über 60.000     
            Toten ertranken in den Fluten. Viele der vom Beben und den     
            Flutwellen verschonten Gebäude fielen einer fast einer Woche     
            andauernden Feuersbrunst zum Opfer. Auch das Stadtpalais von D. Fernando José     
            Mascarenhas, 4. Marquês von Fronteira (1717-1765), wurde zerstört.     
            Er zog in sein weitgehend verschont gebliebenes Jagdschloss vor den     
            Toren der Stadt um, wo er zehn Jahre später starb. Sein Bruder José Luis de     
            Mascarenhas, 5. Marquês     
            von Fronteira (1721-1799), ließ das Jagdschloss durch einen neuen     
            Gebäudeflügel erweitern. Er veranlasste auch die Umgestaltung     
            vorhandener Räume. Der Palast ist seit dieser Zeit ständiger     
            Wohnsitz der Marquêses von Fronteira.     
             Teil der Südwand des Palastes mit Blick nach oben     
            zur Galerie der Künste     
             Blick aus Südwesten zum Hauptgebäude des Palastes     
            über Teile des Großen Gartens mit Skulpturen und kompliziert     
            geschnittenen Buchsbaumhecken. Der klassische italienische Garten ist als     
            Herrschaftsbereich der Architektur und nicht als Landschaft zu     
            verstehen.     
             Bei genauer Betrachtung sind an Palastwand und Brüstungswand     
            zur Terrasse polychrome Fliesentableaus zu erkennen.     
             Polychrome Fliesentableaus schmücken die Ostwand des     
            Hauptgebäudes und die 
 
 
 Azulejos - FliesenDer Fronteira-Palast ist vor allem wegen seiner großzügigen     
            Fliesenbekleidungen berühmt. Man kann diese in drei Gruppen     
            unterteilen: 1. die portugiesisch polychrome, 2. die niederländisch blau-weiße und 3. die portugiesisch blau-weiße. Portugiesisch polychrome Azulejos an Süd- und Ostwand des     
            Palastes    
             Teil der Südseite des Hauptgebäudes mit Terrasse     
            zum Venusgarten.     
             Die Fliesenbekleidung im Sockelbereich der Südwand     
            besteht aus     
             Sockelbereich im linken Teil der zum Großen Garten     
            gewandten Ostwand des Palastes. Auf den Schmalflächen findet man männliche und     
            weibliche Meereswesen mit menschlichen Oberkörpern und     
            Fischflossen. Die Tableaus unter den beiden Fenstern zeigen zu     
            Tisch sitzende Gesellschaften. Auf dem schmalen Fries zum Terrassenboden sind Szenen     
            der Hochseefischerei dargestellt.     
             Azulejo-Bilder mit Meereswesen, Tischgesellschaften     
            und Szenen aus der Hochseefischerei im linken Teil der zum Großen     
            Garten gewandten Außenwand des Palastes.     
             Meereswesen     
            auf einem Tableau in der linken Ecke der Außenwand     
             Tableau unter dem linken Fenster. Eine Dame sitzt mit     
            drei Herren zu Tisch. Die     
            Ausführung der Malerei lässt zu wünschen übrig, denn hinter dem     
            Tisch sitzende Personen sind nur mit ihren Oberkörpern dargestellt,     
            die Kaffeekanne schwebt über dem Tisch. Die rechte Mann hat nur ein     
            Bein und sein Stuhl nur zwei Beine. Der Stuhl links hat ebenfalls     
            nur zwei Beine, wovon eines auf einer Hinterpfote des Hundes steht!     
             Detail aus Bild 13 Die Umrisszeichnungen sind betont manganfarben ausgeführt.     
            Die Glasurfarben Blau und Gelb überwiegen, während die Glasurfarbe     
            Grün sparsamer eingesetzt wurde.     
             Detail aus Bild 13. Ein junger Mann spielt zur Freude     
            der Dame auf einer Knickschaftlaute.     
             Detail aus Bild 13. Dame und Herr sitzen an einem mit     
            Speisen und Getränken gedeckten Tisch.     
             Zwei Meereswesen mit menschlichen Oberkörpern und     
            Fischschwänzen entsteigen gemeinsam dem Wasser. Das Tableau wurde in seinen Maßen bewusst für     
            diesen Bereich zwischen den Natursteinrahmen geplant und ausgeführt,     
            was durch die Passstücke links dokumentiert ist (siehe auch Bild     
            11).     
             Detail aus Bild 17. Das     
            männliche Mischwesen ist gehörnt und mit Kurzflügel dargestellt.     
             Tableau unter dem rechten Fenster. Eine Dame sitzt     
            mit einem Ritter und drei weiteren Personen zu Tisch. Die     
            Ausführung der Malerei lässt auch bei diesen Azulejo-Bild zu wünschen     
            übrig, denn die Personen hinter dem Tisch sind zum Beispiel nur mit     
            ihren Oberkörpern dargestellt.     
             Detail     
            aus Bild 19     
             Detail     
            aus Bild 19 Die     
            keramische Außenbekleidung zahlte Tribut an Wind und Wetter. Die     
            Glasur hat sich in Teilbereichen vom Scherben gelöst.     
             Detail     
            aus Bild 19 Eine     
            Katze lugt unter dem Tisch hervor.     
             Tableau neben dem rechten Fenster (siehe Bild 11). Zwei Meereswesen mit menschlichen Oberkörpern und     
            Fischschwänzen entsteigen dem Wasser. Das Tableau wurde in seinen Maßen bewusst für     
            diesen Bereich zwischen den Natursteinrahmen geplant und ausgeführt,     
            was durch die Passstücke mit integrierter Rahmung dokumentiert ist.     
             Tableaus im linken zurückspringenden Teil der     
            Ostwand des Palastes.     
             Polychrome Tableaus im linken zurückspringenden Teil     
            der Ostwand des Palastes.     
             Links: Geharnischter Ritter auf einem Schimmel     
             Schmalfläche links neben dem Fenster (siehe Bild     
            24). Die Dame in Winterkleidung trägt an einer Kette     
            einen kleinen Spiegel.      
             Tableau unter dem Fenster (siehe Bild 24). Während im rechten Bildfeld Zecher nachgießen und     
            sich zuprosten, übergibt sich links eine Person.     
             Schmalfläche rechts neben dem Fenster (siehe Bild     
            24). Soldat in Winterkleidung. Die Sporen an den Stiefeln     
            weisen darauf hin, dass es sich um den Soldaten einer Reitertruppe     
            handelt.     
             Polychrome Malerei auf Azulejos - Fliesen im rechten     
            zurückspringenden Teil des Palastes und an der äußerst rechten     
            Seite der Ostwand.     
             Große Figuren flankieren das Fenster.     
             Tableau links neben dem Fenster. Winterlich     
            gekleidetes Mitglied einer Reitertruppe mit Federhut und     
            Stulpenstiefeln. Vorlage für das Azulejo-Bild war wahrscheinlich eine     
            niederländische Grafik.     
             Detail von Bild 32. In der Nahaufnahme fällt auf,     
            dass die Oberflächen der Azulejos stark uneben und mit     
            Glasurfehlern übersät sind.     
             Azulejo-Bild unter dem Fenster. Die Dame prostet     
            einem Herrn zu. Das Tableau wurde in seinen Maßen bewusst für     
            diesen Bereich zwischen den Natursteinrahmen geplant und ausgeführt.     
            Passstücke mit integrierter Rahmung dokumentieren dies (siehe Bild     
            31).     
             Detail von Bild 34. Ein Mann raucht die irdene     
            Pfeife.     
             Detail von Bild 34. Die Dame prostet einem Herrn zu.     
             Tableau rechts neben dem Fenster. Die winterlich gekleidete Dame hat ihre Hände in     
            einen Muff gesteckt.     
             Detail von Bild 37.     
             Die rechte Seitenwand im zurückspringenden     
            Mittelteil der Ostwand des Palastes ziert das Azulejo-Bild eines     
            geharnischten Reiters.     
             Der geharnischte Reiter trägt in seiner Rechten     
            einen Marschallstab.     
             Dieses Detail zeigt einen Mann mittleren Alters im     
            Harnisch. Es dürfte sich um den zweiten Conde da Torre, Dom João     
            de Mascarenhas, den späteren ersten Marquês de Fronteira      
            handeln.     
             Schrägaufnahme der Sockelpartie des rechten Drittels     
            der Ostwand. Auf drei Tableaus sind Meereswesen dargestellt. Unter     
            den beiden Fenstern sieht man Azulejo-Bilder mit Tischszenen. Im Sockelbereich zum Terrassenboden gibt es     
            polychrome Szenen auf Azulejos aus dem Leben portugiesischer     
            Fischer.     
             Schmalfläche links neben dem Fenster (siehe Bild     
            42). Erotische Darstellung von Meereswesen. Bei Meermann     
            und Meerfrau sind hier entgegen sonstigen Darstellungen nur die     
            Beine zu Fischflossen ausgebildet.     
             Bildfeld unter dem linken Fenster (siehe Bild 42). Maskierte Dame mit zwei Herren. Die Umrisszeichnungen sind dunkel manganfarben ausgeführt.     
            Blaue und gelbe Farbtöne beherrschen das Bild. Grüne und braune     
            Farbtöne wurden sehr wenig eingesetzt. Die Ausführung dieses Azulejo-Bildes lässt zu wünschen     
            übrig, denn von der Dame hinter dem Tisch sieht man nur den Oberkörper.     
            Es fehlt das rechte Bein des Mannes auf der rechten Seite und es     
            fehlen Beine beider Stühle.     
             Detail von Bild 44. Der Mann scheint mit einem Federkiel nach dem Diktat     
            der maskierten Dame zu schreiben. Im Vordergrund steht ein     
            Tintenfass.     
             Bildfeld unter dem rechten Fenster (siehe Bild 42). Zwei Damen und ein Herr mit Federhut sitzen an einem     
            Tisch, auf dem ein großer Vogel hockt. Als Bodenbelag sind Azulejos zweifarbig diagonal und     
            schachbrettartig verlegt. Auch hier lässt die Ausführung dieses     
            Azulejo-Bildes zu wünschen übrig, denn von der Dame hinter dem     
            Tisch sieht man nur den Oberkörper. Es fehlt das linke Bein des     
            Mannes und es fehlen Stuhlbeine.     
             Detail des Azulejo-Bildes mit versteckt erotischem     
            Inhalt.     
             Detail von Bild 46. Dame mit markantem Profil.     
             Blumenvasen über der Treppe vom zurückspringenden     
            Mittelteil der Ostwand des Palastes zum Großen Garten.     
             Blumenvasen     
            und Putto mit Blumenkorb an der Wand über der Treppe von den     
            Arkaden der Ostwand zum Großen Garten. 
 
 Link: PALÁCIO     
            FRONTEIRA 
 Bildnachweis: Bilder    
            01 und 03 aus Wikipedia. Alle anderen Bilder sind eigene Aufnahmen    
            aus den Jahren 1992, 2000 und 2001. Benutzte Literatur: Simões,    
            João dos Santos: Les carreaux hollandais céramiques au  Meco,    
            José und Quignard, Pascal: La    
            frontiere. Azulejos du Palais Fronteira Joliet,    
            Wilhelm: Die Geschichte der Fliese (Köln, 1996) Sabo,    
            Rioletta und Falcato, Jorge Nuno: Azulejos    
            in Portugal (München, 1998) Wikipedia Bitte beachten Sie auch meine Veröffentlichungen: 
	
	Bitte beachten Sie auch meine Veröffentlichungen: - Fronteirapalast im Lissaboner Stadtteil Benfica - 
	
	Teil 2 
	
	‚Polychrome Fliesentableaus im klassischen Garten des Palastes und am Bassin 
	vor der Casa do Fresco‘ 
	
	
	www.geschichte-der-fliese.de/front.html 
	
	Teil 3 
	‚Holländische Fliesenbekleidungen im Gemäldesaal (Sala dos Painéis) 
	
	
	www.geschichte-der-fliese.de/fron.html 
	
	Teil 4: ‚Schlachtensaal (Sala das Batalhas) www.geschichte-der-fliese.de/fro.html Teil 5: 'Galerie der Künste' www.geschichte-der-fliese.de/fronteira5.html Teil 6: Casa do Fresco / Haus der Erfrischung 
	 
	
	 
	 
			 
	
	Teil 7: 
	
	‘Tanque dos Cavaleiros – Brunnenanlage mit vierzehn Reiterbildern’ 
	 
	
	 
	 
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