Mittelalterliche Fußbodenfliesen

in der Basilika

der ehemaligen Zisterzienserabtei Eberbach

 

 

Geschichte des Klosters

Das für seinen Weinbau berühmte Kloster Eberbach in der Nähe von Eltville am Rhein war eine der ältesten und bedeutendsten Zisterzienserabteien Deutschlands. Es ist mit seinen romanischen und frühgotischen Bauteilen eines der bedeutendsten Kunstdenkmäler Europas.

Die Gründung des Klosters am 13. Februar 1136 ging vom Kloster Clairvaux aus.

Schon bald erfolgte die Gründung von Tochterklöstern. Durch Schenkungen erwarb das Kloster einen weiten Besitz an Weinbergen und anderen wirtschaftlichen Gütern.

1186 erfolgte die Weihe der Klosterkirche durch Erzbischof Konrad von Mainz unter Assistenz der Bischöfe von Worms, Straßburg und Münster.

Ein 1211 begonnenes Güterverzeichnis verzeichnet Besitzrechte in mehr als zweihundert Orten.

Im 14. Jahrhundert wurde der Besitz an Weinbergen wesentlich ausgebaut. Finanziell gestärkt durch Rheinzollprivilegien gelang es mit über 300 Hektar Anbaufläche die größte Anbaufläche von Weinbergen in Deutschland zu erwerben.

Im 16. Jahrhundert erreichten Reformation und Säkularisationsbestrebungen das Kloster. Durch die Reformation ausgelöste Kriege wurde Kloster Eberbach schwer belastet.

 

Darstellung des Klosters bei Matthäus Merian 1646

 

Im Dreißigjährigen Krieg besetzten und plünderten schwedische Truppen im Dezember 1631 das Kloster. Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren Kloster und Außenhöfe in desolatem Zustand.

Erst im Laufe des 18. Jahrhunderts erlebte Kloster Eberbach einen wirtschaftlichen Aufschwung, Von 1704 bis 1715 erfolgten die barocke Umgestaltung des Innenraums der Klosterkirche und Bautätigkeiten an den Klostergebäuden.

Die Napoleonischen Kriege brachten einschneidende Veränderungen für das Kloster. Der Verlust des linksrheinischen Besitzes wurde am 9. Februar 1801 mit dem Frieden von Lunéville offiziell. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 fielen das Kloster und seine rechtsrheinischen Besitzungen an das Haus Nassau-Usingen als Entschädigung für den Verlust linksrheinischer Gebiete.

Kloster Eberbach wurde am 18. September 1803 aufgelöst. Weinbau und Landwirtschaft übernahm die fürstliche Regierung. Die Klosterkirche wurde zur Scheune, der Kreuzgang abgerissen.

Von 1813 bis 1912 nutzte man Teilbereiche des Klosters als Strafanstalt und Strafgefängnis, andere Teilbereiche von 1815 bis 1849 als Irrenanstalt.

1866 übernahmen die Preußen die Verwaltung der Klosteranlage.

In den Jahren 1929 bis 1939 wurden Mönchsdormitorium und Klosterkirche unter Wiederherstellung der bauzeitlichen Gegebenheiten renoviert.

Nach dem 2. Weltkrieg ging die Klosteranlage 1945 in den Besitz des Landes Hessen unter Verwaltung der Hessischen Staatsweingüter über.

Eine Generalsanierung aller Bauten des Klosters begann 1986.

Im Jahr 1998 wurde die Gesamtanlage in das Eigentum einer gemeinnützigen Stiftung öffentlichen Rechts mit dem Namen ‚Stiftung Kloster Eberbach‘ überführt.

 

 

Einführung und Verbreitung mittelalterlicher Bodenfliesen

Die Klöster des Zisterzienserordens hatten entscheidenden Anteil an der Einführung und Verbreitung der keramischen Schmuckfußböden, obwohl es die strengen Ordensregeln erschwerten. Erlasse des Generalkapitels richteten sich gegen jeden überflüssigen Schmuck der Kirchen, damit auch gegen jede aufwendige Gestaltung von Fußböden. Böden in Benediktiner- und Cluniazenserkirchen aus Marmor und Stiftmosaik hatten den Unwillen des hl. Bernhard von Clairvaux (* um 1090 - + 1153) erregt. Er wandte sich erbittert gegen alle Auswüchse: ». . . Warum schmückst Du, was bald darauf besudelt wird? Warum malst Du, was notwendigerweise getreten wird? Was nutzen dort anmutige Formen, wo sie häufig mit Staub befleckt werden? « Die Wirkung dieser eindringlichen Mahnung hielt nicht lange an. An den Abt der französischen Primarabtei Pontigny erging 1205 der Befehl: ». . dass der Bodenbelag in seiner Kirche, der von Leichtfertigkeit zeugt und die Armut, die Ernährerin des heiligsten Zisterzienserordens verletzt, gänzlich entfernt oder umgeändert werde, damit sich deswegen niemand mehr ärgere«. Bald hatten die meisten Zisterzienserklöster einen Weg gefunden, welcher sowohl den strengen Regeln als auch dem Bedürfnis nach Schmuck der Fußböden gerecht wurde. Verbreitung fanden Tonfliesen, die entweder aus verschiedenen Tonen farbig gebrannt oder farbig glasiert waren. Diese glatten Fliesen wurden bald durch gemusterte Fliesen verdrängt. Prägetechnik und Muster waren aus Frankreich übernommen worden. Dies gilt auch für den Bodenbelag der 1186 geweihten Kirche der Klosters Eberbach. Am Beginn dieser Fliesenprägung findet man geometrische Ornamente auf Einzelfliesen. Bald gibt es Motive, die erst in der Kombination von jeweils vier Fliesen das Muster ergeben. Die Fliesen des Klosters Eberbach fanden weite Verbreitung durch Weitergabe von Model an Tochterklöster oder befreundete Abteien.

 

 

Veränderungen am keramischen Bodenbelag der Basilika von Kloster Eberbach

 

Blick in das Langhaus der Basilika (Wikipedia)

 

Die Weihe der Klosterkirche erfolgte 1186 durch Erzbischof Konrad von Mainz. Über die Art und Weise des ursprünglichen Bodenbelags fehlen Belege. Eine erste Beschreibung des Fliesenbodens findet man in der 1901 erschienenen Veröffentlichung von Oberbaurat und Professor Carl Schäfer ‚Die Abtei Eberbach im Mittelalter – Baubeschreibung und Baugeschichte untersucht, aufgenommen und dargestellt –‘

Schäfer fand im nördlichen Seitenschiff der Basilika Restflächen einfarbig roter ‚Tonplättchen‘ vor. Im Ostteil der Kirche, besonders in den Ostkapellen, waren damals noch zahlreiche ornamentierte Fliesen vorhanden, nach Schäfer „blos nothdürftig und ganz planlos zusammengelegt“.

In den Jahren 1936/37 erfolgte unter Leitung des Architekten Jakob Deurer die Renovierung der Klosterkirche. Dabei wurde der Fußboden auf seine ursprüngliche Höhenlage gebracht. Man entschloss sich für einen Bodenbelag aus Fliesen mit glatter Oberfläche in den Maßen von 11x11 cm. Die Fliesen fertigte man in alter Weise, d.h. der Ton wurde von Hand in Holzrahmen eingebracht, abgestrichen, aus der Form gelöst, getrocknet und bei ca. 800°-1000° gebrannt. Ornamentfliesen, die sich bei der Aufnahme des Bodenbelags an mehreren Stellen der Kirche fanden, wurden zwischen den Langhauspfeilen in Felder von ca. 250 x 160 cm verlegt.

 

Lage der Felder 1 – 20 zwischen den Langhauspfeilern vor der Bergung der Fliesen
Lage der neuen Verlegeorte a - e

 

Die historischen Bodenfliesen des 13. und 14. Jahrhunderts wurden im Oktober 2018 aus den Pfeilerzwischenräumen 1-20 ausgebaut. Die Wiederverwendung erfolgte im Frühjahr 2022 in den drei südlichen Ostkapellen a-c sowie in den beiden westlichen Südkapellen d und e. Aufraggeber der Maßnahmen war die Stiftung Kloster Eberbach, vertreten durch den Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen, Niederlassung West, Wiesbaden.

Die folgenden Bilder beschreiben den Zustand der Fliesenbeläge in den Pfeilerzwischenräumen zum Zeitpunkt der Bauaufnahme durch das Büro Bauhistorische Dokumentationen und Bauforschung Susanne Zwicker Dipl.-Ing. (FH), Gundelsheim, Ofr. in der Zeit von Juni bis November 2010.

Feld 1:

Feldgröße: 231 x 161 cm.

Ornamentfliesen:

   1+2 Spitzovale mit gewelltem Blatt und Lilie = 14 Stück.

                        3 = Details nicht mehr klar erkennbar = 2 Stück.

 

 

Feld 2:

Feldgröße:      247 x 160,5 cm
I
nneres Feld:  247 x 76 cm

Ornamentfliesen im inneren Feld:  

     Spitzovale mit gezacktem Blatt = 16 Stück.

     Spitzovale mit gewelltem Blatt = 4 Stück.

 

Besonderheit: Pfeile im diagonal verlegten Feld weisen auf Trittspuren eines Tieres in den noch weichen Ton beim Trocknungsprozess der Fliesen hin.

 

 

Feld 3:

Feldgröße: 249 x 162 cm.

Ornamentfliesen:

     Wappen mit Lilienstäben 1 =12 Stück

     Spitzovale mit gewelltem Blatt und Lilie 2 = 17 Stück.

 

 

Feld 4:

Feldgröße:    248 x 159,5 cm.
Inneres Feld: 249 x 81 cm.

Vier Viertelkreise mit Mittelstab 1 ergeben das im diagonal verlegten Feld wiederkehrende Muster.

Ornamentfliesen:

     Viertelkreis mit Mittelstab = 78 Stück.

 

 

Feld 5:

Feldgröße: 248,5 x 161,5 cm.

Vier kleinere diagonal verlegte Felder 1, 2, 3 und 4, jeweils 111,5 x 34,5 cm, werden durch einen senkrechten Mittelsteg 5 getrennt.

Ornamentfliesen:

 Spitzovale mit gewelltem Blatt und Lilie = 43 Stück.

 Viertelkreise mit Mittelstab als Kleeblattkreuz = 14 Stück.

 Gegenständige Palmetten = 30 Stück.

 Vierpaß mit Stern = 15 Stück.

 

 

Feld 6:

Feldgröße: 248 x 160 cm.

Vier diagonal verlegte Felder 1-4 werden von einem senkrechten und einem waagerechten Steg getrennt. Als Abschlußstreifen 5 und 6 wurden jeweils zwei Reihen Spitzovale verlegt.

Ornamentfliesen:

     Spitzovale mit gewelltem Blatt und Lilie = 40 Stück

     gegenständige Palmetten = 79 Stück.

 

 

Feld 7:

Feldgröße: 248 x 159 cm, inneres Feld: 248 x 76 cm.

Im diagonal verlegten Feld liegen zwei Fliesen mit Tierdarstellungen, ein stark beschädigter dünner Löwe 1 und ein Hirsch 2.
Die beiden Abschlußstreifen 3 und 4 bestehen aus je zwei Reihen Spitzovale.

Ornamentfliesen:

     Spitzovale mit gezacktem Blatt = 17 Stück.

     Spitzovale mit gewelltem Blatt = 5 Stück.

     Spitzovale mit gewelltem Blatt und Lilie = 15 Stück.

 

Detail aus Feld 7

 


Tierdarstellungen im Reiner Musterbuch, einem der ältesten bekannten Musterbücher.
Es stammt aus dem Zisterzienserstift Rein bei Graz.

Der Codex ist im Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek in der Sammlung von Handschriften und alten Drucken und wird dort unter der Signatur Cod. 507 geführt. Der Codex umfaßt 149 Blatt Pergament im Format 23,8 x 15,5 Zentimeter.

Der Inhalt besteht aus Grafiken, Federzeichnungen, Initialen, Musteralphabeten, geometrischen und astronomischen Zeichnungen. Die Entstehungszeit gibt die Österreichische Nationalbibliothek zwischen 1208 und 1213 an.

* Bild und Text aus Wikipedia.

 

 

Feld 8:

Feldgröße: 249 x 160,5 cm, inneres Feld 83 x 113 cm.

Im Feld liegt mittig ein Streifen aus zwanzig Ornamentfliesen.

Ornamentfliesen:

     Spitzovale mit gewelltem Blatt und Lilie = 11 Stück.

     Viertelkreise mit Mittelstab und Rechtecken im Bogen = 2 Stück.

 

 

Feld 9:

Feldgröße: 257,5 x 161 cm.

Im rechten diagonal verlegten Feld aus glatten Fliesen liegen einige schwach erkennbare Viertelkreise mit Mittelstab.

 

 

Feld 10:

Feldgröße: 249 x 164 cm, inneres Feld: 178 x 9 cm.

In Feld 10 liegen wahrscheinlich nur glatte Fliesen, die in den 1930er Jahren nach historischen Vorbildern gefertigt wurden.

 

 

Feld 11:

Feldgröße: 236 x 165 cm.

Ein Pfeil weist in der Mitte des Feldes auf vier stark beschädigte Spitzovale mit Eckblumen hin. Auf der linken Seite findet man, durch einen Pfeil gekennzeichnet, ein aus vier Viertelkreisen gebildetes Motiv. Im oberen Bildbereich weist ein Pfeil auf die nicht durchgängige Verlegung des Musters hin.

Ornamentfliesen:

          Spitzovale mit Eckblumen = 4 Stück.

                             Viertelkreise mit Mittelstab = 191 Stück.

 

Besonderheit: Die vier Spitzovale mit Eckblume sind die Einzigsten dieses Ornaments von allen vorgefundenen Ornamentfliesen.

 

 

Feld 12:

Feldgröße: 251 x 163 cm, inneres Feld: 203x 56 cm.

Das innere Feld besteht aus Rautenfliesen 1, umrahmt von kleineren auf der Seite liegenden glatte Rauten 2. Im restlichen Bereich des Feldes liegen Viertelkreise mit Mittelstab 3.
Kleine glatte Rauten = 130 Stück.

       Raute geritzt = 15 Stück.

       Raute mit Einlage = 21 Stück.

                 Viertelkreise mit Mittelstab = 183 Stück.

 

 

Gegenseitiges Foto von Feld 12

Architekt Dipl.-Ing. Wilhelm Schäfer veröffentlichte dieses Foto in seinem Bericht ‚Viel begangene Fliesenböden‘ in Keramik am Bau 1/1964
(Herausgeber: Fachverband der keramischen Wand- und Bodenfliesen-Industrie).

 

 

Feld 13:

 

Feldgröße: 250 x 159 cm, innere Felder: 58 x 58 cm bzw. 78 x 82 cm.

In den inneren Quadraten 1 und 2 liegen Spitzovale. Zwischen den beiden quadratischen Feldern liegen zwei Reihen Ornamentfliesen 3, zum Teil mit figürlicher Darstellung.
Die äußeren Rahmen 4 und 5 werden durch jeweils zwei Reihen Beschlagsrosetten gebildet.

Ornamentfliesen:

     Beschlagsrosetten = 108 Stück.

     Spitzovale mit gewelltem Blatt und Lilie = 36 Stück.

     Spitzovale mit gezacktem Blatt = 16 Stück.

 

Besonderheit: Figürlichen Darstellungen (Hirsche = 5 Stück / Löwen = 3 Stück) bei 3 sind stark abgenutzt und nur noch sehr schwer zu erkennen.

 

 

Feld 14:

Feldgröße: 248 x 159,5 cm.

     Das Feld besteht aus 20 x 13 Reihen = 260 Stück gegenständige Palmetten.

 

 

Feld 15:

Feldgröße: 247 x 159 cm.

An eine zentrale Reihe Beschlagsrosetten 1 schließt sich jeweils eine Reihe gegenständige Palmetten 2 und 3 an. Es folgen ein Band aus diagonal verlegten glatten Fliesen 4 und vier Reihen glatter Fliesen 5.

Ornamentfliesen:

     Beschlagsrosetten = 17 Stück.

     Gegenständige Palmetten = 40 Stück.

 

 

Feld 16:

Feldgröße: 245 x 153 cm.

Es gibt vier Felder mit diagonal verlegten Fliesen 1-4. Diese werden horizontal getrennt durch zwei Reihen Spitzovale 5. Den oberen Abschluß bilden zwei Reihen Spitzovale 6 und eine Reihe Fliesen in halber Breite. Den unteren Abschluß bilden zwei Reihen verschiedener Viertelkreise 7 und eine Reihe glatter Fliesen.

Ornamentfliesen:

     Gegenständige Palmetten = 24 Stück

     Viertelkreise = 28 Stück

     Spitzovale mit gewelltem Blatt = 3 Stück

     Spitzovale mit gezacktem Blatt = 18 Stück

     Spitzovale mit gewelltem Blatt und Lilie = 13 Stück

 

Besonderheit: Im Feld liegen Fliesen drei unterschiedlicher Größen.

 

 

Feld 17:

Feldgröße: 246 x 153 cm, inneres Feld: 246 x 80 cm.

In ein Feld diagonal verlegter Fliesen ist mittig eine Reihe Kreise aus verschiedenen Spitzovalen gelegt. Oben und unten schließen je zwei Reihen Viertelkreise mit Mittelstab an. Diese sind ebenfalls zu Kreisen gelegt.

Ornamentfliesen:

  Viertelkreise = 73 Stück

  Spitzovale mit gezacktem Blatt = 1 Stück

  Spitzovale mit gewelltem Blatt = 26 Stück

 Spitzovale mit gewelltem Blatt und Lilie = 3 Stück

 

 

Feld 18:

Feldgröße: 250 x 152 cm.
Felder mit diagonal verlegten Fliesen ca. 117 x ca. 40 cm.

Sechs kleine Felder mit diagonal verlegten Fliesen sind mit unterschiedlichen Mustern gefüllt.

Es gibt auch ornamentierte Dreiecke. Der einreihige senkrechte Trennstreifen besteht aus größeren glatten Fliesen. Die beiden horizontalen Trennstreifen sind glatt, rechts mit gegenständigen Palmetten.

Ornamentfliesen:

  Gegenständige Palmetten = 55 Stück

  Viertelkreise = 13 Stück

  Spitzovale mit gezacktem Blatt = 1 Stück

  Spitzovale mit gewelltem Blatt = 11 Stück

  Spitzovale mit gewelltem Blatt und Lilie = 1 Stück

Dreiecke = 18 Stück

 

 

Feld 19:

Feldgröße: 235 x 145 cm,
inneres Feld: 235 x 56 cm.

In einem Band aus diagonal gelegten Fliesen sind drei Quadrate zu je vier Fliesen (Spitzovale und Viertelkreise) angeordnet.

Ornamentfliesen:

  Viertelkreise = 9 Stück

  Spitzovale mit gewelltem Blatt = 5 Stück

 Beschlagrosette = 3 Stück

 

 

Feld 20:

Feldgröße: 268 x 175 cm,
inneres Feld: 201 x 105 cm.

Ein Feld diagonal verlegter Fliesen wird von einem orthogonal umlaufenden Rahmen in einer Breite von drei Fliesen umgeben.
In diesem Feld wurden historische Fliesen und Fliesen aus den 1930er Jahren verlegt.
Vergleiche Feld 10: Der Aufbau der Felder ist gleich.

Wiederverwendung der aus den Pfeilerzwischenräumen 1-20 ausgebauten historischen Bodenfliesen des 13. und 14. Jahrhunderts

Die Wiederverwendung erfolgte erfolgte - nach aufwendiger Entsalzung und Festigung durch die Restaurierungswerkstatt Sieverding / Glossner in Bergisch Gladbach - im Frühjahr 2022 in den drei südlichen Ostkapellen a-c sowie in den beiden westlichen Südkapellen d und e. Aufraggeber der Maßnahmen war die Stiftung Kloster Eberbach, vertreten durch den Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen, Niederlassung West, Wiesbaden.

 

Südliche Ostkapelle (im Grundriß mit b bezeichnet).

Gerahmt von glatten Fliesen wurden in dieser Kapelle vierhundertvierundachtzig ornamentierte Fußbodenfliesen der Art ‚gegenständige Palmetten‘ verlegt.

 

Ein Besuch von Kloster Eberbach empfiehlt sich nicht nur wegen der historischen Fußbodenfliesen in den drei südlichen Ostkapellen und den beiden westlichen Kapellen im südlichen Seitenschiff. Im Obergeschoss des Nord- und Westflügels der Klausur ist das Abteimuseum Kloster Eberbach untergebracht. In Vitrinen liegen dort u.a. ornamentierte Fußbodenfliesen.

 

Benutzte Literatur

Dietz, Wilfried: Die Töpferei in Aulhausen 1: Die Fundsituation und die Aulhauser Produkte, Teil 1. In: Rheingau-Forum. Zeitschrift für Wein, Geschichte, Kultur 1995, Heft 2, S. 24–36.

Held, Martin; Pohl, Susanne: Ornamentierte mittelalterliche Bodenfliesen aus Oppenheim – Eine Einordnung. In: Oppenheimer Hefte 41, 2012, S. 36–53. 2. Die Rolle des Zisterzienserordens bei der Verbreitung von Bodenfliesen, S. 40 f.

Kier, Hiltrud: Der mittelalterliche Schmuckfußboden unter besonderer Berücksichtigung des Rheinlandes. Düsseldorf 1970 (Die Kunstdenkmäler des Rheinlandes, Beiheft 14).

Landgraf, Eleonore: Ornamentierte Bodenfliesen des Mittelalters in Süd- und Westdeutschland 1150–1550. 3 Bde., Stuttgart 1993 (Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 14/1–3).

Band 1: Textband, Band 2: Musterkatalog. Jeweils mit zahlreichen Eberbacher Betreffen. – Band 3: Fundortkatalog, S. 67–68: Kloster Eberbach

Schäfer, Wilhelm: Fliesenböden im Kloster Eberbach/Rheingau. In: Keramik am Bau 1, 1963, S. 16–21.

Zwicker, Susanne: Kloster Eberbach im Rheingau – Basilika, Dokumentation der historischen Fußbodenfliesen, 2010 (unveröffentlichte Dokumentation)
Zwicker, Susanne: Kloster Eberbach im Rheingau – Basilika, Neuverlegung der historischen Fußbodenfliesen, Planung und Dokumentation, 2021/22 (unveröffentlichte Dokumentation)

Wikipedia

 

 

Danksagung

Frau Dipl.-Ing. (FH) Susanne Zwicker stellte mir ihre Dokumentationen zur Verfügung. Sie erlaubte mir die Veröffentlichung des Bildmaterials und die Übernahme der Zusammenstellungen von Art und Stückzahl der Ornamentfliesen in meinen Bericht für das Internet.

Vom Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen, Niederlassung West, Wiesbaden, erhielt ich das Foto der südlichen Ostkapelle.

Meinem Sohn Norbert danke ich für die Bearbeitung des Berichtes und die Veröffentlichung im Internet unter www.geschichte-der-fliese.de/fruehe.html.

 

 

Stiftung Kloster Eberbach

Kloster Eberbach
65346 Eltville im Rheingau

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