Wilhelm Joliet |
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Keramische Bildplatten der Sammlung Demmin im Stadtmuseum Wiesbaden
August Friedrich Demmin (1. April 1817 in Berlin - † 17. Juni 1898 in Wiesbaden) war ein deutscher Kunstschriftsteller und Sammler. Kontakt nach Wiesbaden Erläuternde Texte zu den Objekten
924 Viereckige Platte, 20/30 cm, in mit weissem Zinnschmelz überzogener Fayence, von Delft und dem Ende des XVI. Jahrhunderts. Der in Schwarz, Gelb und Blau ausgeführte Vorwurf stellt: „Abraham Hagar verstoßend“ mit der Inschrift: „Genese 21“, dar und ist nach einem Stiche der von Gérard de Jode, illustrirten und 1585 gedruckten Bibel nachgebildet. Dieses schöne Exemplar kann als ein Unicum gelten hinsichtlich seiner mit schwarzen Strichen in Radirungsart ausgeführten Zeichnung.
Genesis 21, Abraham schickt Hagar und Ismael weg.
948 Viereckige Platte, 16/22 cm, in mit weissem Zinnschmelz überzogener und von Jan Steen in blau mit seinem eigenen Abbild decorirter Fayence, von Delft, aus dem XVII. Jahrhundert. Der berühmte Künstler hat dieses auf ungebranntem Schmelz (sur le cru) ausgeführte Portrait in der Zeit gemalt (gegen 1649), als er Besitzer einer Bierbrauerei zu Delft war, die viel von den dortigen Keramisten besucht wurde. Der Ausdruck des Kopfes ist hier besser als in dem von Jan Gole am Ende desselben Jahrhunderts gestochenen Bildes, wo Jan Steen nicht dasselbe Alter hatte. * Anmerkung: Jan Havickszoon Steen (* um 1626 in Leiden – begraben am 3. Februar 1679 ebenda), war ein Maler im Goldenen Zeitalter der Niederlande. Er war Zeit seines Lebens Maler und Wirt. Ab 1654 leitete Steen in Delft die Brauerei „De Roscam“, aber ohne großen Erfolg.
Ein junger Mann mit Barett sitzt auf einem Stuhl, in seiner linken Hand ein Stock.
950 Viereckige Platte, 20/25 cm, in mit weissem Zinnschmelz überzogener und von Jan Steen mit einem mehrfarbigen Vorwurf decorirter Fayence, aus derselben Zeit wie No. 948. Hier sind zwei im Kampf begriffene Männer dargestellt, welche von ihren herbeigeeilten Frauen getrennt werden. Die Ausführung ist ebenso bewunderungswürdig wegen des Ausdruckes der Köpfe als wegen der einsichtigen Anwendung blauer, rother, gelber, grüner und violetter Mineralfarben bei einer nur leicht schattierten skizzenartig in rothen Umrissen hingeworfenen Ausführung. Tracht, Haltung, Alles ist vollkommen passend und gelungen.
958 Viereckige Platte, 28/34 cm, in mit weißem Zinnschmelz überzogener und durch Jan Asselyn, genannt Krabbetje, mit einer Landschaft blau bemalter Fayence von Haarlem. Asselyn, geboren in Antwerpen 1610, gestorben zu Amsterdam 1660, hatte den Styl Claude Lorrain’s angenommen und war ein Schüler Jesaias van der Velde und Jan Miel’s. Die hier dargestellte Landschaft, wo als Staffage zwei Figuren dienen, hat, wie die Claude Lorrain’s, etwas Akademisches, ist aber doch bewunderungswürdig wegen der herrlichen Fernsicht, da derartige Perspectiven äusserst schwierig in Keramikmalerei zu erlangen ist.
960 Viereckige Platte, 32/42 cm, von selber Fayence, ähnlicher blauer Malerei und selbem Meister wie No. 958. Hier ist die Landschaft mit Schloss, Wasser und Brücke noch viel reicher und die Bäume des ersten Plans von erstaunlicher Einzelausführung, welche aber dennoch der Wirkung nicht schadet. Als Staffage dienen fünf Figuren im zweiten und dritten Plane.
966 Achteckige Platte, in mit weissem Zinnschmelz überzogener Delft’scher Fayence, vom XVII. Jahrhundert, worauf das Brustbild der Prinzessin Amalia von Solms, Gemahlin des Statthalters Friedrich Heinrich (1625-1647) in blauer Farbe auf ungebranntem Schmelz (sur le cru) gemalt ist.
Maria Princesse van Orange – Portrait der Maria Stuart II.
968 Ovale Platte, 15/21 cm. in mi tweissem Zinnschmelz überzogener Delft’scher Fayence, vom XVII. Jahrhundert, dessen Malerei eine Gelder’sche Landschaft mit weiter Perspektive, - auf ungebranntem Schmelz (sur le cru) ausgeführt ist.
970 Ovale Platte, 38/42 cm, in mit weissem Zinnschmelz überzogener Delft’scher Fayence, vom XVII. Jahrhundert, dessen auf Rohschmelz (sur le cru) ausgeführte Blaumalerei: „Abraham seinen Sohn Isaac opfernd“ – derartigem Rubens’schen Vorwürfen ähnlich darstellt.
Cornelius Galle d.Ä. (* 1576 - + 1650) nach Peter Paul Rubens (* 1577 – + 1640),
972 Runde Platte, 33 cm, in mit weissem Zinnschmelz überzogener Delft‘schen Fayence, vom XVIII. Jahrhundert, obschon die Trachten der darauf in Blaumalerei abgebildeten acht Personen, welche die vier Lebensalter des Menschen darstellen sollen, dem XVII. Jahrhundert angehören. Auf der Rückseite : „Anno 1720, 16. February –François Houwerda“. * Anmerkung: Es gibt einen Fehler bei den Zuschriften. Es muß heißen: overgrotevader en overgrotemoeder.
1014 Ausgeschweifte Platte, 36/36 cm, in mit weissem Zinnschmelz überzogener Delft’scher Fayence, vom Anfange des XVIII. Jahrhunderts. Eine Chinesin mit Potichen in den Händen, von Rococo-Verzierungen, Blumen. Vögeln und Pflanzen umgeben, sowie nach Rouener Art Verzierungen auf der Flachbilnerei des Randes – alles in Blau, Grün, Gelb, Violett, Schwarz und Roth, bilden die brillanten Malereien dieses schönen Stückes.
P. Vizeer 1016 Viereckige Platte, 24/24 cm, in mit weissem Zinnschmelz überzogener Delft’scher Fayence, des berühmtesten Keramik-Coloristen dieser Schule Piet Viseer. Auf rohem Schmelz (sur le cru), in Grün, Rosa, Braun, Schwarz, Blau und Roth, mit einem Hahn bemalt, ist diese Fayencemalerei wegen ihres im stärksten Feuer glasirten Roth (Eisenhalbsäure) für den Kenner und Liebhaber keramischer Erzeugnisse sehr belangreich. Auf der Rückseite Namenszeichnung sowie Jahreszahl. (1)
Rijksmuseum Amsterdam, RP-P- 1939-1397 Anonymer Stecher nach Johan Teyler (* 1648 - + zwischen 1697 und 1709).
Fliese aus der Sammlung J.F.Loudon, im Format 135 x 135 x 10 mm, bemalt mit dem Wappen Prins Willem IV und der Jahrzahl 1765.
1018 Medaillon, 18 cm, in mit weissem Zinnschmelz überzogener Fayenc, aus derselbem Werkstatt wie No. 1016. Hier zeigt die Malerei einen Blumenkorb, wo die herrlichen Farben des berühmten Coloristen Viseer ebenso in’s Auge springen.
1022 Geschweifte (festonnierte) Platte, 37/43 cm,in mit weißem Zinnschmelz überzogener Fayence, von Piet Viseer (s. No. 1016 und 1018) zu Delft, vom XVIII. Jahrhundert. Dieser berühmte Colorist hat hiermit Alles übertroffen, was in derartigen Thongebilden bekannt ist.
1027 Achteckige Platte, 30/30 cm, mit in Flachbildnerei gearbeitetem Rococo-Rahmen Delft’scher Fayence, vom XVIII. Jahrhundert, deren auf weißem Zinnschmelz in gelb, blau und violett gemalter Vorwurf einen angelnden Knaben in der damaligen Tracht vorstellt.
1027 1/2 Seitenstück zu No. 1027. Statt des Knaben, einen Fisch mit der Hand emporhaltendes Mädchen.
1068 Viereckige Platte, 11/13 cm, in mit weißem Zinnschmelz überzogener Delt’scher Fayence, aus dem XVII. Jahrhundert. Der Vorwurf: „Die Grablegung Christi“ zeigt elf Figuren und die mehrfarbige Malerei mit viel Roth. Der mit Kupferverzierungen ausgestattete und guillachierte Rahmen im Style Ludwig XIII. ist ebenfalls aus der Zeit.
Zeichnung des Dirck Barendsz (* 1534 Amsterdam - + 1592 ebenda), 223 x 193 mm.
Johan Sadeler (I), (* 1550 Brüssel - + 1600 Venedig) nach Zeichnung des Dirck Barendsz
Fayence (petit feu) eines nicht bekannten Malers, Format 136 x 178 x 11 mm.
Platten die 1987 nicht zur Verfügung standen:
Literatur
Bildnachweis
Sam-Stadtmuseum am Markt, 65189 Wiesbaden Museum Prinsenhof Delft, Sint Agathaplein 1, NL-2611 HR Delft
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