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Fliesenböden des Masséot Abaquesne
im Metropolitan Museum of Art in New York

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Masséot Abaquesne (* um 1500 in Cherbourg - +1564 in Sotteville-lès Rouen) war ein französischer Töpfer und Fayencier. Erstmals wird er in einer Urkunde aus Rouen vom Oktober 1525 erwähnt. In den Jahren 1527/28 wirkte er an den Dekorationen des Château de Madrid im Westen von Paris mit. Er hielt sich dabei an Entwürfe des florentinischen Architekten Girolamo Della Robbia.
1530 stellte Abaquesne den Fliesenfußboden für das Columbarium der Abtei von Saint-Amand zu Boos her.
1542 schuf er für Anne de Montmorency, Marschall und Connétable von Frankreich, sein bedeutendstes Werk, Wand- und Bodenbekleidungen aus Fayencefliesen des Schlosses Écouen. Darauf waren auch Episoden der römischen Geschichte gemalt. Teile der Fliesenböden, welche die legendären altrömischen Personen Gaius Mucius Scaevola und Marcus Curtius zeigen, bewahrt das Musée Condé in Chantilly.
Im Mai 1545 erhielt Abaquesne von einem Apotheker aus Rouen den Auftrag zur Herstellung von 4152 Apothekengefäßen. Im gleichen Jahr schuf er den Fußbodenbelag im Schloss von Polisy, südöstlich von Troyes am Ufer der Laignes kurz vor deren Einmündung in die Seine.
Ab 1548 unterhielt er eine Werkstatt in Sotteville-lès-Rouen.
Im Jahr 1557 schuf er den keramischen Fußboden der Kapelle des Schlosses La Bastie d’Urfé. Auftraggeber war Claude d’Urfé, enger Freund Heinrichs II. Im 19. Jahrhundert wurde der Fußboden vom damaligen Besitzer des Schlosses verkauft. Teile dieses Fußbodens befinden sich heute in verschiedenen privaten und öffentlichen Sammlungen, so im Pariser Louvre und im New Yorker Metropolitan Museum of Art.
Italienische Majoliken hatten großen Einfluss auf die Werke von Masséot Abaquesne.
Seine Frau Marie betrieb nach seinem Tod im Jahr 1564 die Fayencewerkstatt weiter. Sein Sohn Laurent fertigte vor allem pharmazeutische Gefäße, die sehr schwer von denen seines Vaters zu unterscheiden sind.

 

Teile eines Fußbodens aus dem Schloss La Bastie d`Urfé im Museum of Art
Inventarnummer 17.190.1954

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Linker Teil des im Jahr 1557 gefertigten Fliesenfeldes.

Dieses Ensemble ist Teil des ornamentalen Fliesenbodens, der den Boden in der Kapelle des Château de La Bâtie d’Urfé in der Nähe von Saint-Etienne im Departement Forez bedeckte. Claude d’Urfé (1501–1558 war eine Schlüsselfigur der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Gerichtsvollzieher von Forez, Kämmerer Heinrichs II. und Freund von Anne de Montmorency. Er wurde Erzieher der Kinder des Königs und nach seiner Rückkehr aus Italien, wo er das Amt des Botschafters beim Heiligen Stuhl innehatte, Hausverwalter des Dauphins. Beeindrukt von den dekorativen Programmen, die er während seiner Aufenthalte in Italien gesehen hatte, beschloss er, sie in großer Pracht im Château d’Urfé nachzubilden.

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Rechter Teil des im Jahr 1557 gefertigten Fliesenfeldes. Das Gesamtfeld hat die Maße 53,3 x 107,3 cm und besteht aus 5 x 10 = 50 Fliesen.

Schenkung des J. Pierpont Morgan.Die Fayencefliesen zeigen die Initialen von Claude d’Urfé und seiner Frau Jeanne de Balsac im Wechsel mit ihrem Emblem und der Inschrift „UNI“ (vereint) im Dreieck. Schleifenbänder rahmen die achteckigen Flächen ein.
Dieser Fliesenboden führte zur rechten Seite des Kapellenaltars, der über eine reich verzierte Altarstufe aus Fayencefliesen verfügte (heute im Louvre).



54 Fliesen aus der Kapelle des Schlosses La Bastie d‘Urfé im Museum of Art
Inventarnummer 17.190.1953

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Das Gesamtfeld hat die Maße 64,1 x 96,5 cm und besteht aus 6x9 = 54 Fliesen.
Schenkung des J. Pierpont Morgan

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Zwei Randfliesen im Format von jeweils ca. 11 x 11 cm.

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Mittelteil des Fliesenfeldes aus 2 x 6 =12 Fliesen.

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Einzelfliese im Format von ca. 11 x 11 cm aus dem Gesamtfeld von 54 Fliesen.

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Eckfliese aus dem Gesamtfeld von 54 Fliesen.

 

Fliesenfeld aus 12 in der Werkstatt des Masséot Abaquesne gefertigten Fayencefliesen
Inventarnummer 17.190a-l

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08/17.190-a

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10/17.190-c

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19/17.190-l



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Fliesentableau aus 3 x 4 = 12 Fliesen.

Das Fliesentableau hat die Maße 43,8  x 32,4 cm und besteht aus 4 x 3 = 12 Fliesen.
Schenkung des J. Pierpont Morgan.

John Pierpont Morgan
(* 17.4.1837 in Hartford, Connecticut - + 31.5.1913 in Rom) war ein US-amerikanischer Unternehmer und der einflussreichste Privatbankier seiner Zeit.
Von 1904 bis 1913 war Morgan Präsident des Metropolitan Museum of Art in New York. Die Umfangreiche Kunst- und Büchersammlung, die zu Morgans Liebhabereien zählte, wurde 1924 in die Pierpont-Morgan.Library-Stiftung in New York City eingebracht.



Fayence

Es ist die von der italienischen Stadt Faenza abgeleitete französische Bezeichnung für einen Teilbereich kunsthandwerklich hergestellte Keramik. Bei Fayencen handelt es sich um mit offener Porosität gesintertes Irdengut, dessen gelblich-grauer oder rötlich-bräunlicher, saugfähiger Scherben mit einer weiß (selten farbig) deckenden Glasur überzogen ist. Dabei ist ein wesentlicher Bestandteil der Glasur Zinnfritte. Fayencen sind meist blau, manganfarben oder mehrfarbig bemalt.

Für Fayence wurde im Sprachgebrauch des 16. bis 19. Jahrhunderts auch der ungenau verwendete Begriff porceleyne gebraucht, das sich allerdings durch den hochweißen, durchscheinenden, härter gebrannten Scherben aus Kaolin von der nur schwach gesinterten Irdenware der Fayence unterscheidet.

Die Produktion von Fayencen in französischen Werkstätten des 16. Jahrhunderts war von italienischen Einflüssen und Handwerkern bestimmt. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bildeten Manufakturen von Nevers, Rouen, Marseille, Lunéville und Moustiers spezifische Eigenarten aus. Ein Austausch von Mustern und Motiven mit deutschen Manufakturen fand im 18. Jahrhundert statt.

Bildmaterial und Angaben zu den Objekten

The Metropolitan Museum of Art, public domain

Benutzte Literatur

Wikipedia

Danksagung

Mein Dank gilt den Mitarbeitern des Metropolitan Museum of Art und meinem Sohn Norbert.

The Metropolitan Museum of Art

www.metmuseum.org