Wilhelm Joliet |
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Utrechter Reiterfliesen des 19.
Jahrhunderts
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Alexander der Große, von 336 v. Chr. bis zu seinem Tod König von Makedonien und Hegemon, dehnte die Grenzen des Reiches, das sein Vater Philipp II errichtet hatte, durch den sogenannten Alexanderzug und die Eroberung des Achänidenreiches bis an den indischen Subkontinent aus. |
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Campaspé
war eine
griechische Hetäre und Geliebte Alexanders des Großen |
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Nicht am Kamin im Gartensaal von Schloss
Reinhardtsgrimma. |
Cassandane
(vor 567 v. Chr. – 567 v. Chr.) war die Gattin des persischen
Königs Kyros II. |
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Cyrus Mayor, Begründer des Achänidenreiches, herrschte über ein Imperium, das alle früheren Staaten des alten nahen Ostens und schließlich die meisten Staaten im Südwesten Asiens umfasste. |
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Die anmutige Isabella
ist eine von acht Personen aus Ariosts Orlando Furioso.
Orlando
Furioso (Der rasende Roland), ein Epos von Ludovico
Ariosto, erschien erstmals 1516.
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Gaius
Iulius Caesar
(* 100 v. Chr. in Rom - * 44 v. Chr. in Rom) war ein römischer
Staatsmann und Feldherr. Er eroberte in den Jahren 58 bis 51 v.
Chr. Gallien bis zum Rhein. Im anschließenden Römischen
Bürgerkrieg von 49 bis 45 v. Chr. setzte er sich gegen seinen
ehemaligen Verbündeten Pompeius und dessen Anhänger durch und
errang die Alleinherrschaft.
Der Name Caesars wurde zum Bestandteil des Titels aller
nachfolgenden Herrscher des römischen Kaiserreichs.
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Nicht am Kamin im Gartensaal von Schloss
Reinhardtsgrimma. |
Ninus
ist der
mythische namensgebende Gründer der Stadt Ninive in Assyrien. Nach
einem in das 1. oder 2. Jahrhundert v. Chr. zu datierenden Roman
war er Gatte der Semiramis. |
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Nicht am Kamin im Gartensaal von Schloss
Reinhardtsgrimma. |
Semiramis,
Gattin des Ninus, folgte ihm in der Regierung und gründete
Babylon. Ihr werden die
Hängenden Gärten in Babylon, eines der
Sieben Weltwunder,
zugeschrieben. |
Die abgebildeten
Kupferstiche liegen im Kupferstichkabinett Dresden unter A 96182/272 122
bis 272 129 einschließlich.
Utrecht als Herstellungsort der
Reiterfliesen vom Kamin im Gartensaal
Die Fliesen wurden
in der ‘N.V. FAIENCE- EN TEGELFABRIEK GEBRS. RAVESTEIJN‘ zwischen 1880 und
1908 in Utrecht gefertigt.
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Umschlag eines
Katalogs der Firma „WESTRAVEN“ aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts
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Musterblatt der
Firma „WESTRAVEN“
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Nr. 107 im Katalog
„WESTRAVEN“
Fliese am Kamin in Schloss Reinhardtsgrimma
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Musterblatt 51 der
N.V. FAIENCE- EN TEGELFABRIEK GBRS. RAVESTEJN „WESTRAVEN“.
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Nr. 319 im Katalog
„WESTRAVEN“
Fliese am Kamin in Schloss Reinhardtsgrimma
auf Musterblatt 51
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Im Katalog
„WESTRAVEN“
Fliese am Kamin in Schloss Reinhardtsgrimma
auf Musterblatt 52
Die Utrechter Reiterfliesen des 19. Jahrhunderts in Schloss
Reinhardtsgrimma sind kulturhistorisch bedeutsame Zeugnisse der
Raumgestaltung und niederländischer Fliesenkultur. Sie basieren auf
Rotterdamer Reiterfliesen des 17. und 18. Jahrhunderts.
Rotterdamer Reiterdarstellungen auf Fliesen des 17. und 18. Jahrhunderts
mit Szenen wie am Kamin im Gartensaal von Schloss Reinhardtsgrimma
In Rotterdamer Fliesenwerkstätten wurden im 17. und 18. Jahrhundert
Reiterfliesen in der Art der Fliesen im Gartensaal von Schloss
Reinhardtsgrimma hergestellt und fanden eine große Verbreitung in
Frankreich, Portugal, England und Deutschland.
Frankreich
Bei Ausgrabungen in Versailles, Marly und Rochechouart fand man Reste
Rotterdamer Reiterfliesen des 17. Jahrhunderts in blauer Bemalung.
Portugal
1706 wurden Reiterfliesen in manganfarbener Bemalung von Rotterdam nach
Figueira da Foz (Distrikt Coimbra, Nordportugal) geliefert.
England
Für einen offenen Kamin im Tredegar House bei Newport in South Wales
wurden 1715 Reiterfliesen in manganfarbener Bemalung geliefert.
Deutschland
1723 lieferte Hendrik Schut aus Rotterdam Reiterfliesen in blauer Bemalung
für die Orangerie des Schlosses Schwetzingen.
Auch im Schloss Nordkirchen gibt es gleichartige Rotterdamer Reiterfliesen
in blauer Bemalung.
Im Gemeentearchief Rotterdam liegen unter GAR 3105–3119
Durchstaubschablonen, die Reiterdarstellungen auf Fliesen in Schloss
Reinhardtsgrimma entsprechen.
Darstellungen auf Fliesen wurden fast nie aus freier Hand gemalt. Man
benutzte in der Regel Durchstaubschablonen (Sponsen) als Hilfsmittel.
Diese bestanden aus einem Stück Papier in der Größe der Fliese. Auf der
Muttersponse war das Dekor entweder gedruckt oder gezeichnet. Unter dieses
Blatt legte man weitere Blätter Papier. Nun wurden alle Linien mit einer
Nadel dicht an dicht durchstochen.
Nachdem die einmal gebrannte Fliese mit einer Schicht weiß brennender
Zinnglasur bedeckt war, nahm man die Fliese, legte eine
Durchstaubschablone auf und klopfte mit einem mit Kohlepuder gefüllten
Stoffsäckchen auf die Durchstaubschablone. Kohlepuder drang durch den
groben Stoff und die Durchstaubschablone und setzte sich in feinen
schwarzen Pünktchen auf die Zinnglasur. Nun konnte der Fliesenmaler das
aus punktierten Linien bestehende Motiv nachmalen. Details und
Schattenpartien konnte er nach eigenem Stil gestalten. Nach nochmaligem
Brand war die Fliese fertig.
Durchstaubschablone
im Rotterdamer Archiv |
Fliese am Kamin in
Schloss Reinhardtsgrimma |
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Zusammenfassung
Die Reiterfliesen am Kamin im Gartensaal von Schloss Reinhardtsgrimma
wurden in der Zeit zwischen 1880 und 1908 bei der Firma Westraven in
Utrecht hergestellt. Die Dekore basieren auf Rotterdamer Reiterfliesen des
17. und 18. Jahrhunderts.
Benutzte Literatur
Wikipedia
Pluis, Jan, Nederlandse Tegels
1900-2000, Leiden 2008
Pluis, Jan, De Nederlandse Tegel,
decors en benamingen 1570-1930, Leiden 2013
Fotonachweis
Klaus-Peter und Anna Dyroff: Titel, 01-13, 17, 20, 22
Jan Pluis: 14-16, 18, 19, 21
Schloss Reinhardtsgrimma
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Bildungszentrum
Besucheradresse: Schlossgasse 2
01768 Reinhardtsgrimma
Telefon: 0355053-407-0
Montag bis Donnerstag von 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr
und Freitag, von 7.30 Uhr bis 14.00 Uhr
nach Vereinbarung zu besichtigen.
lfulg.bz.reinhardtsgrimma@smul.sachsen.de
Vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung
Dresden I, erhielt ich mit Nutzungsvertrag vom 10. August 2017 die
Erlaubnis, historische Fliesenarbeiten im Schloss Reinhardtsgrimma zu
fotografieren und Berichte mit diesen Fotos auf meiner nicht kommerziellen
Homepage
www.geschichte-der-fliese.de
zu veröffentlichen.
Mein Dank gilt
Thomas Kitt, stellvertretender Leiter des Bildungszentrums
Reinhardtsgrimma, für vielfältige Hilfe;
Klaus-Peter und Anna Dyroff aus Dippoldiswalde für die Fotoarbeiten im
Gartensaal;
Jan Pluis für Informationen und Bildmaterial zur Utrechter Firma
„WESTRAVEN“
und meinem Sohn Norbert für die Bearbeitung und Veröffentlichung des
Berichtes.
Bitte beachten Sie meine Veröffentlichung zu niederländischen Fliesen in
Schloss Reinhardtsgrimma
Amsterdamer und Utrechter Fliesen des 18. Jahrhunderts in Schloss
Reinhardtsgrimma
www.geschichte-der-fliese.de/reinhardtsgrimma.html