Mettlacher Platten- und Stiftmosaikbeläge
in der Kölner Kirche Groß St. Martin

  

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  Groß St. Martin und Stapelhaus am Fischmarkt, um 1900

 

 

Groß St. Martin ist eine der zwölf großen romanischen Kirchen in Köln. Die dreischiffige Basilika mit ihrem kleeblattförmigen Ostchor und dem quadratischen Vierungsturm mit vier Ecktürmchen ist eines der markantesten Wahrzeichen im linksrheinischen Panorama der Stadt

Die Basilika errichtete man im 12. Jahrhundert auf Fundamenten römischer Bauten. Sie diente über mehrere Jahrhunderte als Kirche einer Benediktinerabtei. Nach der Säkularisation des Klosters am 21. September 1802 wurde sie Pfarrkirche.

Groß St. Martin wurde im Zweiten Weltkrieg nahezu gänzlich zerstört. Der Wiederaufbau begann 1948 und dauerte bis 1985.
Die Altarweihe fand am 22. Juni 1985 statt.

Diesen Bericht widme ich meiner Vaterstadt Köln, die aus Trümmern des Zweiten Weltkrieges wiedererstand.

 

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Groß St. Martin in der Ausstattung von August Essenwein.
Hauptschiff Richtung Ostkonche (vor 1899) mit Mettlacher Platten- und Stiftmosaikbelägen.

 

August Ottmar Essenwein (* 1831-+1892), Architekt, Bauhistoriker und Direktor des Nürnberger Germanischen Museums entwarf die klassizistische Ausschmückung von Gewölben, Wänden und Boden der Kirche. Seine Vorstellungen erläuterte er in der Veröffentlichung „Die innere Ausstattung der Kirche Gross - St. Martin in Köln. Entworfen von A. Essenwein, Nürnberg, v. Ebner’sche Buch- und Kunsthandlung, 1866.“ Umgesetzt wurde der große Ausschmückungsplan in vereinfachter Form seit 1868 durch den Kölner Maler Alexius Kleinertz (*1831 - +1903). Kleinertz schmückte mehrere Kölner Kirchen aus. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehört aber die Ausmalung der Kirche Groß St. Martin.

 

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Blick in die Nordkonche (vor 1899). Auffallend ist die unterschiedliche Gestaltung der keramischen Bodenflächen.

 

In einem 1894 von Villeroy & Boch in Mettlach herausgegebenen Verzeichnis der größeren öffentlichen Bauten in welchen Mettlacher Mosaik- und Wandplatten, Verblender sowie Stiftmosaiken seit 1852 ausgeführt worden sind fand ich Einträge zu Mosaikplatten- und Stiftmosaikbeläge in der Kirche Groß St. Martin.


Im Werksarchiv liegt ein sogenanntes ‚Arbeitsbuch‘ des Mitarbeiters von Villeroy & Boch Jacob Bach. Er verlegte keramische Bodenflächen in der Kirche Groß St. Martin

1884     vom 26. November bis 24. Dezember 1884,

1885     vom 07. März bis 02. April und vom 18. Juni bis 01. August und

1886     vom 18. Januar bis 24. Februar.

 

 

Bodenbeläge aus Mosaikplatten

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1885 wurden 700 qm Mettlacher Platten in der Kirche Groß St. Martin verlegt.

Nach Angaben aus dem Werksarchiv von Villeroy & Boch waren es unter anderem die folgenden Platten:

 

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Nr. 550: Romanisches Fondmuster, röm. Imitation, Nr. 551: Romanischer Fries, röm. Imitation,
Nr. 553: Romanisches Fondmuster, röm. Imitation und Nr. 554: Romanischer Fries, röm. Imitation.

 

 

Stiftmosaikbeläge

 

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Die Angabe des Jahrgangs im Verzeichnis stimmt nicht, denn der Bodenbelag war im September 1885 fertiggestellt

Kölnische Volkszeitung vom 06.09.1885: Der Bodenbelag in St. Martin. Der Fußboden in St. Martin, der vor kurzem fertig geworden ist, verdient die Beachtung der Kunstfreunde in hohem Grade und dürfte zu vielen ähnlichen Unternehmungen Anregung geben. Er ist von Villeroy und Boch in Mettlach nach dem Plane von A. Essenwein in Nürnberg und nach Zeichnungen von Alex. Kleinertz in Köln in Thonfliesen und Mosaik aus Thonwürfeln hergestellt und bedeckt eine Fläche von etwa 10,000 Qu.-Fuß.“

 

Im Werksarchiv von Villeroy & Boch Mettlach lagern alte Auftragsbücher. Darin findet man für Groß St. Martin die folgenden Eintragungen: 

Nr.
Gegenstand
Entworfen von
Besteller
Ort
Bestimmung
ausgeführtMonat
Jahr

93

Romanische Detailzeichnungen Hirsch, Löwe, 4 Menschenalter, Kämpfe, alte Welt, Glücksrad, 8 Seligkeiten, Schiff der Kirche, Schiff der Seligen, die verschiedenen geistl. und weltl. Stände, Lebensbaum, St. Johannes & Christophorus usw

Kleinertz

 

Köln

St. Martin

 

1885

 

Aus dem Werksarchiv von Villeroy & Boch Mettlach erhielt ich Fotos nachfolgender Vorlagen für keramische Bodenbeläge in Groß St. Martin:

 

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Übersichtsplan der 1885 von der Mosaikfabrik Villeroy & Boch Mettlach ausgeführten Stiftmosaikbeläge.
Das Original ist im Maßstab 1:50 gezeichnet.

 

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Detail 1 des Übersichtplans (Abb. 07).

 

Der Stiftmosaikbelag wurde für den Hochaltar ausgespaart.

Das große Mosaikfeld vor dem Altar zeigt einen Baum mit zwei Vögeln und trägt die Inschrift „LIGNVM VITAE“. Der Baum des Lebens steht im ersten Buch der Bibel, dem Buch Genesis, in engem Zusammenhang mit dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

Links und rechts zeigen Mosaikfelder Hirsche. Sie stehen für Psalm 42,2 „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele nach dir, Gott.“ Links und rechts neben dem Altar sieht man Mosaikfelder mit Löwendarstellungen, das Böse symbolisierend. 1 Petrus 5,8 „Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, gehet umher wie ein brüllender Löwe und suchet, welchen er verschlinge.“

 

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Mosaikfeld links neben dem Detail 1 des Übersichtsplans.

 

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Mosaikfeld rechts neben dem Detail 1 des Übersichtsplans.

 

Evangelium nach Matthäus, Kapitel 5, Vers 5: „beati mites quoniam ipsi possidebunt terram“ / „Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land besitzen.“

 

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Detail 2 des Übersichtplans (Abb. 07).

 

Im Chor sieht man in einer großen, von einem Quadrat umschriebenen, Kreisfläche das Schiff der Kirche, rechts mit Papst Leo XIII. (*1810-+1903) und links mit Erzbischof Paulus Melchers (*1813-+1895).

In der großen Vierung stellen Engel mit Spruchbändern die acht Seligkeiten dar (Lukas 6,20-23 und Matthäus 5,1-12).

 

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Detail 3 des Übersichtplans (Abb. 07).

 

Im großen Kreis sind die drei Teile der Alten Welt dargestellt, wie sie bei Erbauung von Groß St. Martin bekannt waren. Sie sind dargestellt als ideale Frauengestalten. Afrika mit Sonne, Mond und Jerusalem; Asien mit dem Nil; Europa als Königin mit dem Vater Rhein und der Martinskirche im Panorama der Stadt Köln.

 

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Sem, ältester Sohn Noahs mit seiner Frau.
Mosaikfeld links neben dem Detail 3 des Übersichtsplans.

 

Altes Testament, Genesis 10 – Die Sintflut –

„An eben diesem Tage ging Noah in die Arche mit Sem, Cham und Jafet, seinen Söhnen, und mit seiner Frau und den drei Frauen seiner Söhne.“

Nach biblischer Vorstellung zweigten sich von den drei Söhnen Noahs, Sem, Ham und Jafet, die Völker ab, die nach der Vernichtung der Menschheit in der Sintflut die Erde neu bewohnen sollten. Dass sich die von Sem abstammenden Völker von Israel aus nach Osten, die von Cham abstammenden in südwestlicher und die von Jafet abstammenden in nordwestlicher Richtung ausgebreitet hätten, war in der Zeit des europäischen Mittelalters bis in die Neuzeit und in allen von der biblischen Überlieferung beeinflussten Regionen eine gängige Vorstellung.

 

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Cham, zweitältester Sohn Noahs mit seiner Frau.
Mosaikfeld rechts neben dem Detail 3 des Übersichtsplans.

 

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Detail 4 des Übersichtplans (Abb. 07).

 

Im dritten Joch bilden u.a. geistliche und weltliche Stände die Speichen eines Rades und machen eine in sich geschlossene Einheit aus.

 

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Mosaikfeld links neben dem Detail 4 des Übersichtsplans (Abb. 07).

 

Sieben fette und sieben magere Jahre.

Die Wendung entstammt dem Alten Testament, wo Joseph den Traum des Pharaos von sieben fetten und sieben mageren Kühen so auslegt, dass nun sieben ertragreiche Jahre und dann sieben Jahre mit Hungersnot folgen werden.

 

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Mosaikfeld mit Ähren rechts neben dem Detail 4 des Übersichtsplans (Abb. 07).
Von Alexius Kleinertz gezeichnete Vorlage im Maßstab 1:10 im Werksarchiv von Villeroy & Boch Mettlach.

 

Sieben fette und sieben magere Jahre (1. Mose 4,25-27)

Joseph antworte dem Pharao: „Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben guten Ähren sind dieselben sieben Jahre. Es ist ein und derselbe Traum. Die sieben mageren und hässlichen Kühe, die nach jenen aufgestiegen sind, das sind sieben Jahre, und die sieben mageren und versengten Ähren sind sieben Jahre des Hungers.“

 

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Detail 5 des Übersichtplans (Abb. 07).

 

Auf der Kreisfläche ist dargestellt, wie das Leben des Menschen in verschiedenen Lebensaltern von der Wiege bis zum offenen Sarg durchläuft.

 

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Mosaikfeld links neben dem Detail 5 des Übersichtsplans (Abb. 07).

 

Vorlagenblatt im Maßstab 1:10 im Werksarchiv von Villeroy & Boch.

 

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Mosaikfeld rechts neben dem Detail 5 des Übersichtsplans (Abb. 07).

 

Auf dem Vorlagenblatt im Werksarchiv von Villeroy & Boch steht geschrieben, dass Alexius Kleinertz aus Cöln die Einzelzeichnung im Maßstab 1:10 fertigte.

 

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Detail 6 des Übersichtplans (Abb. 07).

 

Im Kreis sieht man das Glücksrad. Der Mensch greift nach der Krone; einen Augenblick besitzt er sie, dann fällt sie und er selbst stürzt ihr nach: Streben und Verlieren und höchstens kurzer Besitz. Aber nicht Fortuna schwingt dieses Rad, sondern Gott. Deshalb steht in der Mitte des Kreises: „Deus est in rota“, Gott ist es, der das Rad beherscht. Diese Darstellung findet man übrigens auch im später von Villeroy & Boch ausgeführten Kölner Dommosaik.

Ein breiter Fries vor der Völkertafel stellt dar, wie der Mensch sich zu hüten hat, daß er sich nicht von den Sirenenstimmen der Welt zur Untätigkeit einschläfern lasse. Acht Personen sind bei nächtlicher Fahrt in einem schmalem Schiff, worauf der Schatz in zerbrechlichem Gefäß steht, beim Gesange von Sirenen eingeschlafen, die Ruder ruhen, der Schiffbruch steht bevor.

 

Zerstörung und Wiederaufbau

Die Kirche Groß St. Martin wurde im Zweiten Weltkrieg nahezu gänzlich zerstört.
Unter Leitung des Architekten Herbert Molis und des Statikers Wilhelm Schorn begannen schon 1948 erste Wiederaufbau- und Sicherungsarbeiten. Bis 1954 erhielten die Konchen ihre Zwerggalerien - provisorisch mit Ziegeln gemauert - zurück. Ab 1955 wurde mit dem Wiederaufbau des Langhauses begonnen,. Seit 1961 zeichneten die Kölner Architekten Joachim und Margot Schürmann für die weitere Erneuerung von Bau und Ausstattung verantwortlich. Ihr Konzept gilt als maßgeblich für den heutigen Zustand der Kirche. Der Vierungsturm erhielt 1965 seine alte Gestalt und damit Köln ein wichtiges Wahrzeichen zurück. Das Langhaus wurde bis 1971 wieder mit Westwand und Dach versehen.

 

Bergung von Mosaikplatten- und Stiftmosaikböden

Bei der Schuttbeseitigung legte man Reste der Mosaikplatten- und Stiftmosaikböden frei.

Im April 1976 wurde die Firma Hein Derix, Werkstätten für Glasmalerei, Mosaik und Restaurierungsarbeiten aus Kevelaer beauftragt, eine Situationsbeschreibung zur Vorbereitung von Sicherungsarbeiten der freigelegten keramischen Beläge im Chor- und Vierungsbereich zu verfassen. Im Mai 1976 erhielt die Firma Hein Derix den Auftrag zur Sicherung der fünf Mosaike im Chorbereich, von neun Mosaike im Bereich der Vierung und für die Grabplatte des Bischofs Joseph Schmitz. Der Auftrag beinhaltete weiterhin die Sicherung von ca. neunhundert Mettlacher Mosaikplatten im Format von 17 x 17 cm.

Im Januar 1982 holten Mitarbeiter der Firma Derix noch ein Mosaik mit Halbfigur und dem Schriftband „BEATI QVI ESVRIVNT ET SITIVNT IVSTITIAM“ vom Schnütgen-Museum zur Kirche Groß St. Martin, wo es nach der Bergung aus der zerstörten Kirche zwischengelagert war.

 

Mosaikplatten

Mitarbeiter der Firma Hein Derix aus Kevelaer bargen 824 Mosaikplatten im Format von jeweils 17 x 17 cm. Diese Arbeiten wurden am 17.09.1976 abgeschlossen. Alle Mosaikplatten zu sichern, konnte aus Kostengründen nicht entsprochen werden. Der Verbleib der gesicherten und ungesicherten Mosaikplatten ist mir nicht bekannt.

 

Skizze zur Lage von Stiftmosaikflächen im Chorbereich
(Angegeben sind jeweils Darstellung und ob restauriert oder neu erstellt)

 

 

Osten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Norden

 

 

 

 

 

 

 

 

Süden

 

Westen

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Skizze zur Lage von Stiftmosaikflächen in der Vierung
(Angegeben sind jeweils Darstellung und ob restauriert oder neu erstellt)

 

 

Osten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Norden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Süden

 

 

Westen

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In der Zeit von 1982 bis 1984 erfolgte die Verlegung der neuen Fußböden. Architekt in dieser Zeit war Joachim Schürmann.

Die Mosaikfelder 6 bis 21 umgeben den Vierungsaltar. Dieser steht an der Stelle, an der bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in einer großen, von einem Quadrat umschriebenen, Kreisfläche das Schiff der Kirche, in Stiftmosaik ausgeführt, lag (Abbildung 11).

 

 

 

 

Fotodokumentation vom 12. Mai 2018

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Blick nach Osten über den Vierungsaltar zum Chorbereich

 

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Blick aus der Nordkonche zum Chorbereich und zum Vierungsaltar

 

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Hirsch (restauriert) links im Chorbereich

Das Mosaikfeld hat die Maße 1,36 x 1,02 m.

 

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Hirsch (restauriert) rechts im Chorbereich

Das Mosaikfeld hat die Maß3 1,36 x 1,02 m.

 

 

Nicht restaurierte Originale 1885 verlegter Mosaikflächen im neuen Bodenbelag

 

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Die Brigidenkapelle

 

Mauerreste zeugen von der ab 1803 abgerissenen Pfarrkirche St. Brigida, die sich mit der Abteikirche St. Martin einen Teil derer Südwand teilte.

Im Bodenbelag wurde durch die Firma Hein Derix, Werkstätten für Glasmalerei, Mosaik und Restaurierungen aus Kevelaer, ein Fragment des originalen Fußbodenmosaiks ‚sieben fetten Kühe‘ integriert (siehe Abbildung 16).

 

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Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln, RBA 154 142 (Vierung, Ostkonche)

 

Das Foto zeigt dieses Fragment der 1885 durch die Firma Villeroy & Boch verlegten Mosaikflächen nach Beseitigung der Trümmer.

 

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Im Bodenbelag der Kirche wurde ein Fragment des originalen Fußbodenmosaiks integriert

 

 

Stiftmosaikflächen am Altar in der Vierung
(Auflistung der Flächen unter Abbildung 23)

 

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Mosaikflächen 6-10

 

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Mosaikfläche 9 (neu), Ornament 1

 

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Mosaikfläche 10 (restauriert), BEATI QVI LVGENT

 

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Mosaikflächen 10-6

 

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Mosaikfläche 12 (neu), Ornament 2

 

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Mosaikfläche 14 (restauriert), BEATI MISERICORDES

 

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Mosaikfläche 15 (restauriert), Ornament 2

 

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Mosaikfläche 17 (restauriert), BEATI MVNDO CORDE

 

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Mosaikfläche 18 (restauriert), Ornament 1

 

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Mosaikfeld 19 (neu), BEATI PACIFICI

 

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Mosaikfeld 20 (neu), Ornament 1

 

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Mosaikfeld 21 (neu), BEATI QVI PERSECVTIONEM …

 

Mosaikfelder mit Löwendarstellungen, das Böse symbolisierend

Neues Testament 1 Petrus 5,8 „Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, gehet umher wie ein brüllender Löwe und suchet, welchen er verschlinge.“

 

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Darstellung eines nach rechts schreitenden Löwen (restauriert) im Bodenbelag der Kirche integriert
(Siehe Abbildungen 08 und 09)

Das Mosaikfeld hat die Maße 1,02 x 0,85 m.

 

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Darstellung eines nach links schreitenden Löwen (restauriert) im Bodenbelag der Kirche integriert
(Siehe Abbildung 08)

Das Mosaikfeld hat die Maße 1,02 x 0,85 m.

 

 

Mosaikfelder der acht Seligpreisungen
(Evangelist Lukas Kapitel 6,20-23 und Evangelist Matthäus, Kapitel 5,1-12)

 

 

1. beati pauperes spiritu quoniam ipsorum est regnum caelorum consequentur

 

1. Selig die Armen im Geist; denn ihrer ist das Himmelreich.

 

(6) Größe: 0,96 x 1,03 m

Zustand des Originals: „befriedigend, untere Seite des Bildes stark zerstört.“

Die Restaurierung wurde am 30.11.1982 abgeschlossen.

 

 

2. beati qui lugent quoniam ipsi consolabuntur

 

2. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.

 

(10) Größe: 0,96 x 1,03 m

Zustand des Originals: „befriedigend, an der rechten Seite stark zerstört.“

Die Restaurierung wurde am 30.01.1983 abgeschlossen.

3. beati mites quoniam ipsi possidebunt terram

 

3. Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land als Erbe besitzen.

 

(8) Größe: 0,96 x 1,03 m

Zustand des Originals: „zerstört.“

Die Neuanfertigung wurde am 28.02.1983 abgeschlossen.

 

 

 

4. beati qui esuriunt et sitiunt iustitiam quoniam ipsi saturabuntur

 

4. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden.

 

(13) Größe: 0,96 x 1,03 m

Zustand des Originals: „befriedigend, an der rechten Seite und am unteren Bildrand stark ausgebrochen.“

Die Restaurierung erfolgte in mehreren Schritten.

 

5. beati misericordes quia ipsi misericordiam

 

5. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

 

(14) Größe: 0,96 x 1,03 m

Zustand des Originals: ohne Angabe

Die Restaurierung wurde am 30.01.1983 abgeschlossen.

 

6. beati mundo corde quoniam ipsi Deum videbunt

 

6. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.

 

(17) Größe: 0,96 x 1,03 m

Zustand des Originals: „gut“

Die Restaurierung erfolgte in mehreren Schritten.

 

7.beati pacifici quoniam filii Dei vocabuntur

 

7. Selig die Friedenstifter; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.

 

(19) Größe: 0,96 x 1,03 m

Zustand des Originals: „stark zerstört, müßte in drei Fragmenten gesichert werden.“

Die Neuanfertigung wurde am 10.04.1983 abgeschlossen.

 

8. beati qui persecutionem patiuntur propter iustitiam
quoniam ipsorum est regnum caelorum

 

8. Selig, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen; denn ihrer ist das Himmelreich.

 

(21) Größe: 0,96 x 1,03 m

Zustand des Originals: „stark zerstört“

Die Neuanfertigung wurde am 15.04.1983 abgeschlossen.

 

 

Stilisierte Ornamente

Alle acht Mosaikflächen haben das Format 0,68 x 0,68 m.

7 Zustand des Originals: „befriedigend“, die Restaurierung wurde am 02.02.1982 abgeschlossen.

9 Zustand des Originals: „stark zerstört“, die Neuanfertigung wurde am 20.01.1983 abgeschlossen.

11 Zustand des Originals: „stark zerstört“, die Neuanfertigung wurde am 20.01.1983 abgeschlossen.

12 Zustand des Originals: „stark zerstört“, die Neuanfertigung wurde am 28.02.1983 abgeschlossen.

15 Zustand des Originals: „befriedigend“, die Restaurierung wurde am 28.02.1983 abgeschlossen.

16 Zustand des Originals: „befriedigend“, die Restaurierung wurde am 28.02.1983 abgeschlossen.

18 Zustand des Originals: „mehrfach gerissen“, die Restaurierung wurde am 15.12.1982 abgeschlossen.

20 Zustand des Originals: „stark zerstört“, die Neuanfertigung wurde am 15.04.1983 abgeschlossen.

 

 

Benutzte Literatur

Wikipedia

A. Essenwein, Die innere Ausschmückung der Kirche Groß St. Martin in Cöln, Graz 1866

Kölnische Volkszeitung vom 06.09.1885: „Der Bodenbelag in St. Martin“

Helmut Fußbroich, Die ehemalige Benediktinerabteikirche Groß St. Martin zu Köln,
Rheinischer Verein für Denkmalpflege, Neuss 1989

 

 

Fotonachweis

01 - 03 Wikipedia

04 – 21 Werksarchiv der Villeroy & Boch AG Mettlach

29  Rheinisches Bildarchiv Köln, RBA 154 142

Alle anderen Fotos und Skizzen vom Verfasser

 

Kontakt

Gemeinschaft der Schwestern und Brüder von Jerusalem in Köln
An Groß St. Martin 9,
50667 Köln
Tel.: (0)221 - 277947-47
Fax: (0)221 - 277947-49
mail: gross-sankt-martin-koeln(at)t-online.de

www.jerusalem.cef.fr/de/koeln-gross-sankt-martin

 

Mein Dank gilt

Frau Agnes Müller, Leiterin des Werksarchivs von Villeroy & Boch in Mettlach, die mir Fotos von Vorlagen für keramische Bodenbeläge in Groß St. Martin zur Verfügung stellte,

Herrn Peter Derix, Werkstätten für Glasmalerei, Mosaik und Restaurierungen aus Kevelaer, für die Überlassung von Kopien die Restaurierung betreffender Unterlagen und meinem Sohn Norbert für die Bearbeitung und Veröffentlichung des Berichtes.

 

 

In den Jahren 1887 und 1888 verlegte Villeroy & Boch

„Bodenbeläge aus Mettlacher Tonstiftmosaik in der Stiftskirche Einsiedeln / Schweiz“

www.geschichte-der-fliese.de/einsiedeln_tonstiftmosaik.html

 

Vier Jahre nach Fertigstellung der keramischen Bodenbeläge in der Kirche Groß St. Martin begann die Firma Villeroy & Boch aus Mettlach mit der Fertigung und Verlegung der Stiftmosaikbeläge im Kölner Dom. Die Arbeiten dauerten von 1889 bis 1898.

„Fußboden-Mosaiken im Kölner Dom“

www.geschichte-der-fliese.de/koelner_dom.html